Götterstimme

Kapitel 4 - Licht am Ende des Tunnels - Part 4

Bild: Ben (der Streber)

Die zwei Freundinnen warfen sich einen eindeutigen Blick zu und kamen dabei überein, wie die Antwort lauten würde.

„Wir reden über Schuhe." sagte Angel grinsend.

„Schuhe also..." An dem Unterton in Cals Stimme erkannte man, dass er ganz genau wusste, dass sie nicht über Schuhe geredet hatten. „Wie sehen die Schuhe denn aus?"

Angel musterte Cal von oben bis unten und meinte: „Gar nicht mal so schlecht! Auch wenn ich sagen muss, dass ein bisschen weniger Leder ihnen deutlich besser stehen würde." Sie warf dabei einen deutlich zweifelnden Blick auf die schwarze Lederjacke, die trotz der Sonne Cals Oberkörper zierte.

„Was für eine Meinung hast du dazu, Leya?"

Sie war gerade versunken in der Erinnerungen an das gewesen, was unter der Jacke und dem Shirt lag, deshalb dauerte es einen Moment bis Leya reagierte. Sie hob den Blick und sah in ein Paar so feurig und intensiv leuchtender Augen, dass sie augenblicklich rot anlief. Wieso machte sie sich Gedanken über die Bauchmuskeln, wenn es diese Augen gab?

„Äh....äh..." stotterte Leya, räusperte sich und murmelte schließlich mit rauer Stimme: „Ich hab keine Lust mehr über Schuhe zu reden. Was hältst du von der Schule? Und wo ist Leander?"

„Sie ist nicht viel anders als die anderen auf denen ich war." Cal zuckte mit den Schultern. „Natürlich sind die Mädchen hübscher, aber das ist auch schon alles." Er zwinkerte Leya zu und grinste breit. „Und Leander hat gerade noch Unterricht. Er hat eine komische Fächerwahl. Mit Latein und Physik und sowas."

Bevor sie etwas erwidern konnte, drang ein hohes Kreischen aus Angels Kehle. Leyas Freundin sprang auf und rannte auf David zu, der gerade mit einem von einem blauen Auge verzierten Gesicht den Hof betrat. Mit einem Quietschen warf Angel sich in seine Arme und kurz darauf küssten sie einander.

In dieser – Leya fielen mehrere Begriffe für die beiden ein, aber sie entschied sich gedanklich für den nettesten, da Angel ihr beste Freundin war – innigen Umarmung, kam David mit Angel an sich gepresst zu ihnen und ließ sich mit dem Mädchen auf dem Schoß auf den Boden fallen.

Leya drängte die mit David verbundenen Erinnerung vom Freitag zurück und redete sich selbst ein, dass es in Davids Gedanken eigentlich niemals passiert war. Sie musste das vergessen. Im Vergleich zu den anderen Geschehnissen vom Wochenende war das noch vergleichsweise wenig furchtbar. Cal hatte sie ja gerettet vor David.

Mit zweifelndem Blick betrachtete Leya die beiden, wie sie sich regelrecht den Speichel aus dem Mund saugten und murmelte: „Wenigstens werden sie nachher keinen Durst mehr haben..."

Ein leises Kichern kam aus Cals Richtung, als er das hörte. Leya drehte den Kopf und sah ihn fragend an.

„Ich hab gerade dasselbe sagen wollen." Er grinste sie breit an und machte die Mundbewegungen der beiden nach.

Leya kicherte und fiel mit ein. Sie öffnete ihren Mund immer wieder, bewegte ihre Zunge und machte dazu schmatzende Geräusche, die, wenn auch übertrieben, denen von David und Angel glichen.

Schon nach kurzer Zeit konnten Leya und Cal nicht mehr an sich halten und lachten lauthals los, unter anderem, weil Angel und David sich nicht im geringsten von ihnen irritieren ließen.

Es verging ziemlich viel Zeit damit, dass Leya und Cal sich über die Frischverliebten lustig machten. Die Pause war einfach zu kurz um alle Witze zu reißen, die man reißen wollte, und als die Glocke ertönte, standen alle auf, Angel und David weiterhin einander küssend und Leya und Cal mit schmerzenden Bäuchen vor lachen.