Leya drehte sich nicht um. Sie konnte nicht. Sie schämte sich für ihre Tränen, die noch immer ihre Wangen hinabperlten.
„Ach, ich hab Leya nur alles Gute zum Geburtstag gewünscht." Sie konnte Elissas schöne Stimme deutlich, viel zu deutlich hören. Sehen konnte sie nichts. Sie hatte ihre Augen fest geschlossen. Wieso wusste sie selbst nicht so genau.
Elissas hohe Absätze klackten auf den Holzboden. Sie trat zu Leya und nahm sie kurz in die Arme. Unbemerkt von Cal raunte Elissa in Leyas rechtes Ohr: „Vergiss nicht, was ich sagte. Du wirst einen Fehler machen und dann..."
Elissa löste ihre Arme von Leya, gab ihr zwei Küsschen auf die Wange und sagte fröhlich: „Happy Birthday! Genieße deinen Siebzehnten!"
Sie ging zur Tür – das Kleid hatte sie sich wieder übergezogen und die Flügel waren auf magische Weise verschwunden - und verabschiedete sich mit den Worten: „Bis nachher, Cal."
Leya sah deutlich vor sich, wie Elissa ihm dabei mit langen Fingern strahlend lächelnd über die Brust fuhr und schließlich das Zimmer verließ.
„Kommst du, Leya?"
Sie antwortete auch jetzt nicht oder wandte sich um. Darum trat er an sie heran und drehte sie mit sanften Händen zu sich.
„Was ist geschehen?" Er hob ihren Kopf mit seinem Zeigefinger an bis sie die Augen öffnete und direkt in sein Gesicht blickte.
„Schick sie weg." stieß Leya mit gebrochener Stimme hervor. Sie konnte die Tränen, die unaufhörlich flossen, nicht stoppen, nicht zurückhalten und genau danach klang ihre Stimme.
„Wen soll ich wegschicken, Süße?" Cal fuhr ihr sanft über die Wangen, wischte die schwarzen Spuren so gut es ging weg. Er lächelte sie besorgt an.
„Elissa. Du sollst Elissa wegschicken!" rief sie plötzlich übertrieben laut und emotional aus. Sie erschrak über sich selbst und zuckte zusammen. „Bitte schick Elissa weg." wiederholte sie leiser.
„Was? Wieso?" fragte Cal langsam mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Bitte tu es einfach." flüsterte Leya. Sie sah Cal fest an und unterdrückte das unvermeidliche Zittern in ihrer Stimme so gut es eben ging.
Er streichelte zärtlich ihr Gesicht, bevor er zögerlich antwortete: „Okay... Ich schick sie heute Abend weg. Sie kann ja zu irgendwelchen Freundinnen oder ins Kino... Sie wird zwar wirklich ziemlich angepisst sein, weil sie bei der Planung geholfen hat, aber wenn du es so willst... Für heute Abend findet sie sicher was. Und es ist ja schließlich dein Geburtstag."
Er lächelte und wollte sie küssen doch Leya wich aus. Sie schüttelte den Kopf und erklärte: „Nicht für heute Abend. Für immer. Sie soll verschwinden. Sag ihr, dass sie nicht länger in deinem Haus erwünscht ist! Sag ihr, sie soll gehen und nie mehr wiederkommen!"
Ihre Stimme war immer lauter geworden mit jedem Wort, das sie sprach.
Cal sah sie verständnislos an. „Du... du willst, dass ich Elissa rauswerfe?!" Er schüttelte den Kopf. „Was ist denn los mit dir? Hast du zu viel getrunken?"
„Ich hab fast gar nichts getrunken! Aber wirf sie raus! Ich will diese Person nie mehr wiedersehen!" Leya schrie Cal nun beinahe ins Gesicht. Wieso verstand er denn nicht?
„Ich kann sie nicht rauswerfen! Und ich will auch nicht! Wieso sollte ich?"
„Weil sie immer gemein zu mir ist. Sie sagt schlimme Dinge zu mir, beleidigt mich und behandelt mich wie ein verdammtes Stück Scheiße, wenn niemand dabei ist!"antwortete Leya schluchzend.
DU LIEST GERADE
Götterstimme
ParanormalEr packte sie an den Armgelenken, bevor sie ihn ein weiteres Mal schubsen konnte. „Wieso lässt du mich nicht dein Held sein?!" schrie Cal Leya wutentbrannt in ihr regennasses Gesicht. „Weil es in meiner Geschichte keine Helden gibt. Ich werde unwei...