Schmerz

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Mickey
Ich war gerade auf dem nach Hause weg. Es wurde schon hell und ich wachte unter den Bahngleisen auf. Weit hatte ich nicht mehr. Meine Füße jedoch, machten was sie wollten. Ich stolperte die Veranda Treppe nach oben, stieß gegen die Tür und sie öffnete sich schließlich. Recht viel weiter als bis zum Sofa kam ich auch nicht. Ich fiel darauf und blieb so liegen. Ich streifte meine Schuhe ab und hörte noch mit halbem Ohr, dass ich Yevgeni geweckt hatte und die Russenschlampe aus dem Schlafzimmer fluchte.
„Sei froh, dass ich dich und das Balg nicht auf die Straße setze!" schie ich und war schon eingeschlafen.

Eine Stiefelspitze weckte mich „Steh auf du Hurensohn und geh duschen. Du stinkst schon nach Verwesung. Du kannst gar nicht mein Sohn sein." Terrys Stimme klingelte mir in den Ohren. Und langsam bewegte ich mich. Ich lag auf dem Fußboden. Ich musste nachts vom Sofa gefallen sein und es nicht gemerkt haben. „Hab ich mich unklar ausgedrückt du Stück Scheiße? Steh auf oder ich mach dir Beine" jetzt wurde ich schnell. Ich stand auf und ging ins Bad. Stellte das Wasser an und als ich fertig war, mir das Blut der letzten Kneipenschlägerei aus den Haaren und von den Händen zu waschen stieg ich raus, trocknete mich ab und zog mich an. Ich setzte mich auf mein Bett und zündete mir eine Kippe an. Svetlana war mit Yevgeni bei Kev und Veronica und so war kein Babygeschrei im Haus zu hören. Ich holte meine Whiskyflasche aus der Schublade und eine Packung Zigaretten. Shit. Die letzte Schachtel.
Ich nahm 2 kräftige Züge aus der Flasche und drückte die Kippe aus. Ich holte die Rolle Geldscheine aus der anderen Schublade und steckte mir davon einige Scheine in die Hosentasche. Dann ging ich aus dem Haus in Richtung Kash and Grab. Ich stellte die 3 Flaschen Whiskey und die zwei sixpacks Dosenbier auf den Tresen. „Und eine Stange Marlboro" Linda sah das Geld in meiner Hand und zog eine Augenbraue hoch. „Der Rest ist für dich" sagte ich und knallte ihr 100 Mäuse auf die Theke. Ich schnappte meine Sachen und ging in Richtung des alten Fabrikgebäudes in dem wir immer zusammen für seine Militärscheiße trainiert hatten. Nachdem ich die 6. Dose Bier leer hatte, baute ich sie auf und begann zu schießen. Immer wieder ballerte ich auf diese blöden Dosen ein. Ich öffnete die Flasche Whiskey und nahm einen Schluck. Das betäubte alles. Jeden Schmerz. Das musste ich mir einreden, sonst würde ich durchdrehen. Noch 6 Stunden und ich konnte endlich wieder das machen, was ich am besten konnte. Alte, reiche Säcke bescheißen.
Nach der dritten Schachtel Kippen entschied ich mich dazu, noch die zweite Flasche Whiskey zu öffnen. Nüchtern würde ich es heute nicht schaffen. Heute war sein verdammter scheiß Geburtstag. Kurz vor 5. Ich sollte langsam los. Ich brachte meinen scheiß nach Hause und zog mich um.
„Schon wieder Mickey?" Mandy stand in der Tür.
„Brauch das Geld. Und jetzt fuck you" ich schob mich an ihr vorbei und verließ das Haus.
Mit der Bahn waren es etwa 4 Stationen und ich war ziemlich pünktlich dort. Das Fairytale war einer der bekanntesten Clubs im Schwulenviertel. Nicht, dass ich jemals dort drin war. Ich wartete draußen vor der Tür auf alte, reiche Säcke die mit mir vögeln wollten. Nicht, dass ich mich von ihnen ficken ließ. Ich wartete auf den richtigen Zeitpunkt und machte Fotos von ihnen, sodass ich sie erpressen konnte. Wenn das nicht ging, weil sie schon geoutet waren, schlug ich sie nieder und klaute ihnen das Geld. Ich stand da, ohne Jacke und für Mai war es verdammt kalt.
„Hey süßer, darf ich dich ein Stück mitnehmen?" auf der Straße stand ein schwarzer Geländewagen mit heruntergelassenen Scheiben. Ich konnte nicht viel erkennen, da es schon dunkel war.
„Kannst du zahlen?" fragte ich aus der ferne.
„Was kostet dein Arsch?" fragte er und ich kam näher.
„Nur blasen 40 und wenn mehr laufen soll 100 die Stunde." sagte ich, wie auswändig gelernt. Nicht, dass ich das schon jemals wirklich auf diese Weise durchgezogen hätte.
„Nicht ganz billig, aber in Ordnung. Steig ein."
Ich öffnete die Beifahrertür. In jedem anderen Auto wäre das Licht angegangen. In diesem hier war es stockfinster. Ich konnte nichts erkennen und mir wurde unwohl. Ich hatte meine Knarre griffbereit, falls etwas schief gehen sollte aber trotzdem hatte ich ein seltsames Gefühl.
„Top oder Bottom?" fragte der Kerl neben mir. Der Stimme nach zu urteilen, musste er etwa in meinem Alter sein.
„Top" sagte ich.
Niemand würde Mickey Milkovich ficken. Außer...
Scheiße... Fuck... da war es wieder... das scheiß Krebsgeschwür in meinem Kopf.
Der Kerl parkte den Wagen und ich stieg aus. Endlich sah ich etwas in der schummrigen Beleuchtung der Straßenlaterne vor dem Motel. Er war etwa einen halben Kopf größer als ich und trug eine Lederjacke. Er sperrte das Zimmer auf und wir traten ein. Fuck. Es war dieses Motel. Scheiße verflucht. Das Krebsgeschwür breitete sich weiter aus und mir schnürte es die Kehle zu. Ich konnte kaum atmen. Der Kerl schien zu merken, dass etwas nicht stimmte.
„Alles in Ordnung süßer?"
„ja verdammt. Zieh dich aus und dreh dich um. Ich will jetzt ficken."
„Du gehst ganz schön zur Sache" sagte er und machte ein kleines Licht auf dem Nachttisch an. Dann sah ich es. Ich sah die scheiß verdammten roten Haare dieses Kerls und als er sich umdrehte und mich ansah während er seine Hose öffnete, traf mich fast der Schlag. Er hatte so eine Ähnlichkeit mit dem scheiß Krebsgeschwür, dass mein Herz kurz aussetzte.
„Wollen wir nicht mit etwas Vorspiel anfangen?" fragte er und kam auf mich zu.
„Ich fick dich jetzt in den Arsch und zwar sofort. Sonst verpiss ich mich. Küssen kannst du deine Freundin." Sagte ich und zog meine Hose runter. Ich hatte seit dem mit niemandem mehr Sex gehabt. Aber jetzt saß der Schmerz so tief, dass ich nicht anders konnte. Ich warf ihn aufs Bett und stieß in ihn. Die ganze verfickte Zeit musste ich an ihn denken. Es dauerte nicht lange bis ich kam. Ich zog den Gummi herunter und warf ihn in den Mülleimer. Scheiße mit ihm hatte ich sowas nicht gebraucht. Ich wusste dass er clean war. Fuck. Ich zündete mir eine Kippe an und der Kerl zog ein paar Scheine aus seiner Hosentasche. 120 gab er mir.
„Der Rest ist für dich, süßer. Ich würde das doppelte nochmal drauflegen, wenn ich Top sein dürfe."
Das war ein Fehler. Glaubte er denn wirklich ich ließe mich von ihm ficken? Von diesem Wichser? Mir brannten mal wieder die Sicherungen durch und ich setzte zum Schlag an. Er fiel um wie ein Brett. Ich konnte nicht aufhören. Ich stellte mir ein anderes Gesicht vor. So wie ich es immer tat wenn ich in letzter Zeit in eine Schlägerei verwickelt war. Fuck. Irgendwann hörte ich dann auf. Zog ihm die restlichen 430 Mäuse aus der Tasche,rief einen Krankenwagen und verschwand. Fuck.

Love is a Battlefield... [Gallavich]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt