Hintergangen

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Ian
Die Tage und Wochen vergingen. Als ich bei meiner Familie aufschlug, gab es eine große Willkommensparty im Gallagher Style. Viel Alkohol und Joints und laute Musik. Mick saß dabei auf dem Sessel und konnte seine Augen nicht von mir lassen. Wir waren verliebt, aber er hatte immernoch Angst davor, sich vor anderen mir mir zu zeigen.
Der Alltag holte uns ein. Er arbeitete bei einer security Firma und ich konnte wieder zu Linda in den Laden.

Einige Tage nachdem ich Mick wieder zurück hatte, besuchte er mit Mandy Terry im Krankenhaus und ich ging nach Hause um ein bisschen Wäsche zu holen. Lip stand in der Tür, als ich meinen Kram zusammen suchte und Carl lag auf dem Hochbett. „Bist du mit Mickey jetzt zusammen?“ fragte Carl und sah von Lips altem Playboy zu mir herunter. „Ja, ich denke schon.“ Sagte ich und stopfte Socken in die Tasche. Ich ging an Lip vorbei ins Bad und nahm meine alte Zahnbürste in die Hand „die hat Frank benutzt, wenn er hier gepennt hat.“ Sagte Lip und ich stellte sie zurück. „Du liebst ihn oder?“ fragte er mit verschränkten Armen. Ich hatte mit meinem Bruder noch nie über ernste Gefühle gesprochen. Es Mickey zu sagen, war eine Sache, es vor anderen zuzugeben, etwas anderes. „Und liebst du Mandy?“ spielte ich den Ball zurück und er boxte mir mit der Faust auf den Oberarm. Er grinste.
„Dann sag es ihr verdammt.“ Sagte ich und schloss den Reißverschluss „sie mag dich nämlich auch“.
„Wirklich?“
„Wirklich.“
Ich verschwand zur Treppe hinunter und ging zur Hintertür hinaus.
Es war August und die Sonne brannte herunter. Ich ging zum Haus der Milkovichs und warf meinen Rucksack aufs Bett. Da öffnete sich die Türe und Mickey kam herein.
„Hey, wie geht’s dir?“ fragte ich als ich sein Gesicht sah.
„Gut.“ Log er. Ich sah ihm an, dass es ihm nicht gut ging.
„Mick…“
„Er liegt noch im Koma. Die Wunden sind fast verheilt aber das Gehirn ist angeschwollen. Bis das nicht besser ist, wecken sie ihn nicht.“ leierte er herunter und setzte sich aufs Bett.
„Hast du ein schlechtes Gewissen?“ fragte ich vorsichtig und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Verdammt Nein, das Arschloch hat es verdient.“ Sagte er und sprang auf. Er drehte sich um und sah mich an. Hass erfüllte seine Augen.
„Was hat er überhaupt gesagt, dass du so ausgeflippt bist?“ fragte ich und ging einen Schritt auf ihn zu.
Er ballte die Hände zu Fäusten und antwortete: „Er ist in mein Zimmer eingebrochen, nachdem Mandy mir deine Briefe gegeben hat. Er hat sie alle gelesen. Dann hab ich dem Arschloch gesagt, dass ich… naja, dass ich schwul bin. Und als er dich beleidigt hat, bin ich ausgeflippt.“
„Vergiss nicht die Stelle, als du ihm ins Gesicht gebrüllt hast, dass du Ian liebst“ ich sah über Mickeys Schulter, wie Iggy aus dem Wohnzimmer seinem jüngeren Bruder einen Luftkuss zuwarf und grinste. Mickey drehte sich um und hob die Faust „Willst du neben Terry liegen du Bastard?“ schie Mickey. Ich hielt ihn am Arm fest und schloss mit dem Fuß die Tür. „Nicht Mick…“ „Halt die Fresse, Gallagher.“ Sagte er und ließ die Faust sinken. Er zündete sich eine Kippe an und setzte sich aufs Bett. Ich stand an der Tür und musste erstmal meine Gedanken ordnen.
„Ware mal, dann hast du meine Briefe erst jetzt bekommen?“ ich verschränkte meine Arme. Ungefähr einen Brief im Monat hatte ich ihm geschrieben. Er bückte sich und zog einen Schuhkarton unter dem Bett hervor. Er stellte ihn auf das Bett und öffnete ihn. Mir stockte der Atem. „Mandy gab sie mir ungefähr zwei Wochen bevor du entlassen wurdest.“ Mehr musste ich nicht hören. Ich ging aus dem Zimmer und hämmerte gegen ihre Tür. Sie öffnete und ich ging hinein und sperrte hinter mir zu. „Wo zum Teufel ist der Rest Mandy?“ ich versuchte zu flüstern, damit Mickey mich nebenan nicht hörte.
„Ian, was meinst du?“ fragte sie.
„Verarsch mich nicht. Mandy. Rück die Briefe raus, verflucht.“ Jetzt wurde ich lauter.
Sie stand nur da. Ich drehte mich zu ihrer Kommode und riss die Schubladen auf. „Ian warte…“ Sagte sie und hob eine Diele in ihrem Fußboden an. Sie zog einen Stapel geöffneter Briefe hervor. „Du hast sie gelesen?“ zischte ich durch die zusammen gebissenen Zähne. Ich war rasend vor Wut.
„Ich hab alle gelesen Ian. Die, in denen du ihm nicht dein Herz ausschüttest, hab ich ihm gegeben. Er wäre kaputt gegangen daran.“
Jetzt wurde ich richtig sauer. „Er ist kaputt gegangen Mandy! Und jetzt verpiss dich bevor ich es ihm sage und er ausflippt.“ Ich nahm den Stapel und entriegelte die Tür als Mandy zum Fenster hinaus geklettert war. Mickey stand vor der Tür. Er sah mich fragend an und ich drückte ihm die anderen Briefe in die Hand. Jetzt verstand er und ich sah, wie wütend er wurde. „Sie ist weg, Mick. Reg dich erstmal ab“ Sagte ich und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er sah in meine Augen und ich merkte, wie er ruhiger wurde.
Er saß auf seinem Bett und las die Briefe. Ich lag neben ihm und blies den blauen Rauch in die Luft. Ich streichelte mal seinen Rücken, mal seinen Oberschenkel. Zwischendurch strich er sich eine Träne von der Wange. Es waren 8 Briefe die Mandy unterschlagen hatte. Sie waren zwar kurz, aber Mick hatte nur phasenweise eine Schule besucht und tat sich schwer, sie zu lesen.
Als er den letzten in die Hand nehmen wollte, schnappte ich ihn mir. „Hey“ sagte er, aber ich war schneller. Ich setzte mich so hinter ihn dass ich seinen Rücken sah und legte einen Fuß unter meinen Oberschenkel. Er legte die Hände in den Schoß und sah zum Fenster hinaus. Ich wusste was in dem Brief stand und begann zu lesen:

Lieber Mickey,
Ich hatte heute eine Verhandlung mit dem Richter. Rate mal, wer in zwei Wochen entlassen wird?
Scheiße, du fehlst mir Mick.
Ich weiß nicht wo du bist, oder ob es dir gut geht, aber ich hoffe du hast auf mich gewartet. Ich hoffe es so sehr.
Ich hatte viel Zeit um nachzudenken.
Ich weiß, dass du sauer bist auf mich. Es war feige, dich in dem Motel zurück zu lassen. Und ich bin dir auch nicht böse, dass du keinen meiner Briefe beantwortet hast aber bitte Mickey, ich möchte dir erklären, warum ich so gehandelt habe.
Ich hab es getan,weil ich dich liebe. Verdammt Ja, ich liebe dich. Jetzt hast du es sogar schriftlich. Ich will eine Zukunft mit dir und das hätten wir nicht gehabt, wenn wir auf der Flucht gewesen wären. Das weißt du genauso gut wie ich.
Ich kann verstehen wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest. Ich will dass du glücklich bist. Und wenn du das ohne mich bist, dann ist das auch okay.
Mick, ich liebe dich trotzdem.
Ian

Ich strich ihm den Rücken hinab und hörte ein schniefen. Ich sah vom Papier hoch und merkte, dass er mit den Handballen seine Tränen wegwischte. „Mick?“ fragte ich vorsichtig. Er strich mir mit der Hand über das Schienbein und schluckte. „Jetzt weiß ich es, Ian. Danke.“ Sagte er und nun musste ich schlucken und mir kamen die Tränen. Ich umarmte ihn von hinten und hielt ihn fest.

Love is a Battlefield... [Gallavich]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt