Alte Wunden

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Ian
Ich holte die Fotos aus dem Mülleimer und setzte mich wieder. Mick würde wiederkommen, wenn er sich beruhigt hatte. Mandy kam aus dem Keller und rief „fertig“. Sie klopfte sich den Staub von der Jeans und ging zum Kühlschrank. Sie holte eine Cola raus und öffnete sie. „Wo ist Mickey? Hast du ihm die Fotos gezeigt?“ fragte sie und setzte sich neben mich. „Ja, er ist abgehauen. Schätze ich hab ihn überrumpelt. Erst deine Neuigkeiten und dann das…. Ich hab noch gar nicht…“ Ich umarmte sie „Glückwunsch“ sagte ich und sah wieder die Fotos an. „Eure Mutter war wunderschön.“ Stellte ich fest und ich sah, dass es Mandy genauso verletzte, wie Mickey. „Kannst du… Mandy… ich möchte wissen, was passiert ist.“
„Man Ian. Das reißt ganz alte Wunden auf. Scheiße, vor allem bei Mickey. Er war erst 2 als sie ging. Er war noch so klein und verstand nichts. Auch ich kenne nur die grobe Geschichte. Es wurde nicht viel mit uns geredet. Ich weiß nur, dass sie Terrys große Liebe gewesen sein musste. Als Terrys Vater starb, fiel er in ein Loch und begann zu trinken. Er fing an, sie zu schlagen und mit anderen Frauen Kinder zu zeugen. Daraufhin ist sie gegangen.“ Sie schaute ins leere und dachte nach. Ich schwieg. „Warum sie uns aus diesem Drecksloch nicht mitgenommen hat, weiß ich nicht.“ Sagte sie und ich sah die Tränen in ihren Augen. Sie stand auf und gab mir einen Kuss auf die Haare. „Nacht“ Sagte sie und ging. Ich blieb noch eine ganze Weile sitzen und sah mir den kleinen Mickey auf dem Arm seiner Mutter an. Ich drehte das erste Foto mit Terry und ihr um und konnte einen ausgeblichenen Namen und eine Adresse erkennen. Rebecca Harleen. 7645 Montana Ave, Hammond, IN 46323.
Ich dachte nach. Ich rauchte und dachte darüber nach, was ich tun würde, wäre ich in Mickeys Situation. Ich wusste es nicht.
Ich tippte eine Nachricht in mein Telefon -Mick, komm nach Hause.-
Ich bekam keine Antwort. Ich rief ihn an. Er ging nicht hin. Noch eine Nachricht. -Ich mach mir sorgen.-
Ich entschloss mich dazu, ihm keinen Druck zu machen. Ich… scheiße… Ich wollte die Frau kennenlernen, die ihre drei Kinder im Stich gelassen hatte. Aber wollte er das auch? Wollte Mickey seine Mutter kennenlernen? Ich würde ihn fragen. Wenn er nein sagte, würde ich das akzeptieren. Und wenn er ja sagte, dann würde ich ihm helfen sie zu suchen. Und wenn Mickey sie nicht treffen wollte, aber dafür Mandy? Scheiße. Meine Gedanken drehten sich und ich kam auf keine ausreichende Antwort. Ich verlegte mein Grübeln ins Bett. Es war schon 2 Uhr morgens und Mickey war schon seit fast 4 Stunden unterwegs . Wo er wohl war?

Love is a Battlefield... [Gallavich]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt