Versprechen

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Mickey
Debby und Fiona hatten Ian in dieser Nacht nicht bei mir schlafen lassen. Er war im Gallagher Haus unter strenger Überwachung, nicht aus dem Fenster zu klettern und nachts zu mir zu schleichen. Mandy und Lip überwachten, dass ich nicht das gleiche vorhatte. So traditionell wollten wir es eigendlch garnicht haben, aber die anderen bestanden darauf, dass wir uns vor der Hochzeit nich sahen. Ich wachte alleine in meinem Bett auf. Ging in die Küche und Mandy und Lip saßen mit Becca bereits da und aßen Frühstück. Ich aß ein bisschen und stieg dann unter die Dusche.
„Na, schon kalte Füße?“ fragte Mandy, als ich aus dem Bad kam. „Fick dich“ grinste ich sie an. „Nein echt jetzt, bis du dir wirklich sicher?“
„Nein, echt jetzt, fick dich.“ Ich grinste wieder und sie ebenfalls. Sie umarmte mich. „Ich freu mich für euch zwei. Hat lange gedauert, bis ihr hier angekommen seid.“ Sie nahm mich an der Schulter und sah mir in die Augen. Tränen sammelten sich. „Ich … ich wünschte Mom könnte dich sehen.“ Sie umarmte mich nochmal und ich strich beruhigend über ihren Rücken. „So, genug davon. Zieh dich an. Dein Bräutigam wartet.“ Sagte sie, strich sich die Tränen aus dem Gesicht und ließ mich alleine. Ich sah meinen Anzug an. Weiß. Scheiße, ich war wirklich die Braut…
Lip und Mandy saßen vorne und ich wippte mit einem Fuß hinter dem Beifahrersitz. Ich war nervös. Nicht nur ein bisschen. Mein Herz raste und ich konnte das Blut durch meinen Körper pumpen hören. Lip parkte auf der Straße, direkt vor der kleinen Kirche, dessen Pfarrer selbst schwul war und sich bereiterklärt hatte uns zu trauen. Wenn auch nicht ganz freiwillig. Wir stiegen aus und Mandy nahm mich am Arm. Sie würde mich zum Altar begleiten. Lip stellte sich vor mich und nahm mich an der Schulter „Du packst das.“ Er lächelte. „Wenn die Musik spielt, geht ihr los.“ Er drehte sich um und verschwand in der Kirche. „Jetzt hab ich kalte Füße“ gab ich zu und Mandy harkte sich ein und hielt mich fest. „Zu spät Brüderchen.“ Sagte sie und von drinnen hörte ich die Musik spielen. Als wir das Lied erkannten flüsterte ich. „Softie“. Ian hatte At Last von Etta James ausgesucht. Ich hörte die ersten Zeilen des Songs und bekam einen Kloß im Hals.

At last
My love has come along
My lonely days are over
And life is like a song

Mandy und ich traten durch die große Tür in die Kirche. Links und rechts der Gänge blaue und weiße Lilien. Alle Leute drehten sich zu uns um, doch ich konnte nur einen sehen. Als hätte es sowas wie Angst oder Zweifel nie gegeben und als würde für einige Sekunden die Erde still stehen, sah ich in seine Augen.

At last
The skies above are blue
My heart was wrapped up in clover
The night I looked at you

Wir lächelten uns an und es hätte keine Rolle gespielt, wie viel hunderte Menschen im Raum waren. Für mich zählte nur einer. Ian. Unfassbar, dass eine Liebe zwischen zwei Menschen so viele Höhen und Tiefen überstehen kann. Ich war auf halbem Weg, als ich Amy im Augenwinkel entdeckte.  Ich winkte und lächelte kurz. Dann hatte ich wieder nur Augen für Ian.

I found a dream that I could speak to
A dream that I can call my own
I found a thrill to press my cheek to
A thrill that I've never known

Ian war mein Traum...
Wir waren fast angekommen und ich konnte in seinen Augen erkennen, dass es ihm ebenso ging wie mir. Wir hatten beide nur Augen füreiander. Mandy übergab mich an Ian und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, dann stellte sie sich zu Lip, hinter Ian.

You smiled, you smiled
Oh, and then the spell was cast
And here we are in Heaven
For you are mine at last

Wir sahen uns immernoch an, während das Lied sein Ende fand. Wir grinsten beide bei den Worten von Etta James. Es passte so gut zu uns und unserer Geschichte. Wir drehten uns zum Pfarrer, der begann, seinen Standard Text herunter zu leihern. Ich bekam wieder Herzklopfen, als ich realisierte, dass es gleich so weit war und ich mein Gelübte sagen musste. Ich sah kurz zu Ian und er sah zu mir und alle aufregung war wieder verflogen. „Mikhailo, tragen sie jetzt ihr Gelübte vor.“
Ich drehte mich zu ihm und schluckte. Ich sah in seine Augen und lächelte, während er meine Hände nahm.
„Ian. Ich war nie gut darin, meine Gefühle in Worte zu packen. Aber du zwingst mich, es zu versuchen und ich habe versprochen, dass es ein gutes Gelübte wird. Also versuche ich es.“ Die ganze Kirche kicherte und Ian lächelte mich an. „Ian Clayton Gallagher, Ich verspreche, dich in Krankheit zu pflegen und in Gesundheit spaß mit dir zu haben. Ich verspreche, in ärmeren und reicheren Zeiten zu dir zu stehen und ich verspreche dir treu zu sein. Ich verspreche, dich mit meinem Leben zu verteiligen und ich verspreche, dich zu beschützen. Ich verspreche, dich nie auf deine Krankheit zu reduzieren und ich verspreche auch, dich zu zwingen deine Tabletten zu nehmen.“ Ich grinste und er rollte mit den Augen. „Ich verspreche, ich werde dich lieben, obwohl wir Höhen und Tiefen haben werden, weil wir schon so viele Höhen und Tiefen überwunden haben und ich verspreche, dass ich dich nie alleine lassen werde, egal wie dunkel unsere Tage werden. Ab jetzt Ian, gibt es kein dich und mich und hiermit verspreche ich dir, dass ich UNS lieben und achten und ehren werde bis der Tot uns trennt.“ Ich konnte glitzernde Tränen in seinen Augen erkennen und ich hätte ihn am liebsten geküsst. Aber ich wusste, er wäre jetzt dran.
„Mikhailo Alexandr Milkovich. Mickey, Ich habe in unserer Geschichte viele Fehler gemacht. Ich habe dich oft verlassen und ich habe dich oft verletzt.“ Er sah kurz zu Boden, als würde er sich schämen. Ich drückte seine Hand und als er aufsah lächelte ich ihn an. „Ich gelobe dir, dass ich vom heutigen Tag an, immer bei dir sein werde. Ich werde neben dir stehen, wenn wir zusammen etwas meistern und kämpfen, oder du dich anlehnen willst. Ich werde hinter dir stehen, wenn du meine Unterstützung brauchst oder ich dich auffange. Ich werde vor dir stehen, wenn du meinen Schutz brauchst und ich werde immer in deinem Herzen sein, um dich zu lieben und zu achten und zu ehren. Bis der tot uns trennt. Und bis dahin, verspreche ich dir die Welt, weil du die Welt verdient hast.“ Jetzt rollte eine kleine Träne über meine Wange. Und auch Ian kämpfte damit, sie zurückzuhalten. Franny kam mit einem kleinen Kissen und brachte uns die Ringe. Ich nahm den größeren und steckte ihn Ian an den Finger. Ian nahm den anderen und steckte ihn an meinen Finger. Puh. Der Kloß im Hals war größer und ich schluckte. Ich sah Ian an und auch ihm liefen Freudentränen über die Wangen. „Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Mann“ sagte der Pfarrer und Ian fragte „Jetzt?“. Der Pfarrer nickte und ungeduldig küsste er mich. Es war ein sanfter Kuss. Er hatte seine Großen Häne an beide meiner Wangen gelegt. Er war kühl und es tat gut am meinem überhitztem Gesicht. Er lächelte und zog mich enger an sich. Seine Zunge suchte meine und der Kuss wurde leidenschaftlicher. Er dauerte lang und die Leute um uns herum applaudierten erst, pfiffen dann und lachten, als wir nicht voneinander lassen konnten. Meine Hände lagen an seinen Hüften, als wir beide in den Kuss hineinlachten und ich wollte mich schon lösen, hatte die Augen einen kurzen Moment geöffnet, aber Ian ließ mich nicht los. Er winkte den Gästen zu, dass sie ihre Klappe halten sollen und küsste mich weiter. Ich wehrte mich nicht und unsere Zungen liebten sich sanft. Wir hatten es geschafft. Wir hatten es durchgezogen. Die Pfiffe wurden lauter und die Gäste lachten. Jetzt zeigte ich ihnen den Mittelfinger und Ian ließ einen Moment später ab. Ich bin sicher, es war ein Filmreifer Kuss, der mindestens 5 Minuten gedauert hatte. Wir sahen uns einen Moment in die Augen und dann nahm er meine Hand und wir gingen den langen Gang entlang. Uns wurde auf die Schulter geklopft und beglückwünscht, aber ich hatte nur Augen für meinen Mann. Meinen Ehemann. Er reckte unsere verschränkten Hände in die Höhe. Wir hatten es geschafft.

Love is a Battlefield... [Gallavich]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt