Glück

51 3 0
                                    


Mandy
Lip und Ich saßen vorne. Ian und Mickey zusammen auf dem Rücksitz. Ians Kopf war an Mickeys Schulter gelegt und er hatte die Augen geschlossen. Mickey sah sehr besorgt aus. Ich hatte ihn noch nie voller Sorge um jemanden gesehen. Doch. Ein Mal, als ich mir als kleines Mädchen einen Arm gebrochen hatte. Er hatte mich mit der Bahn ins Krankenhaus gebracht. Da hatte er auch diesen Ausdruck im Gesicht. Später, nachdem Terry ihn für die Rechnung der Klinik verprügelt hatte, hatte ich seine Wunden verarztet. Wir waren immer füreinander da. Aber jetzt hatte ich das Gefühl als könne ich ihm nicht helfen. Als wären diese Wunden innerlich und ich könne ihn nicht verarzten. Plötzlich wurde mir bewusst, dass genau so sich Mickey fühlen musste. Er hatte keine Möglichkeit Ian zu helfen. Er war völlig machtlos und musste zusehen wie diese Krankheit ihn kaputt machte. Ich wurde traurig, als wir vor dem Gebäude parkten in dem sein behandelnder Arzt seine Praxis hatte.
„Sollen wir mit nach oben kommen?" fragte Lip und drehte sich zu Mickey um „Nein, ich schaff das" Antwortete er knapp und stieg aus. Er ging ums Auto rum und half Ian aus dem Wagen. Sie verschwanden im Gebäude und ich hatte einen Kloß im Hals.
„Alles gut?" fragte mich Lip und sah mich sorgenvoll an.
„Ja, es ist nur... Ich hab Mick noch nie so gesehen. So besorgt... Ich weiß, dass er ihn liebt, aber jeder andere wäre vermutlich abgehauen. Mickey ist geblieben." Sagte ich mit abschweifendem Blick.
„Es scheint ähnlich, wie bei meinem Dad und Monica. Sie hatte verrückte Phasen. Sie hatte richtige scheiß Phasen. Er blieb immer bei ihr. Klar, war es ungesund und sie zerstörten sich gegenseitig. Aber sie können nicht ohne einander. Frank lag tagelang neben ihr im Bett, als es ihr schlecht ging. Danach haben sie sich für 2 Wochen nach Texas verpisst und irgendeine scheiße angestellt." Auch sein Blick schweifte ab, als er über die beiden laut nachdachte. „Ian hat Glück, jemanden wie Mickey an seiner Seite zu haben. Ich weiß nicht, ob ich für ihn je sowas tun könnte. Klar bin ich sein Bruder, aber ich könnte mich nicht durchringen tagelang bei ihm im Bett zu liegen und seine Hand zu halten." Lip kämpfte mit den Tränen und hatte sichtlich ein schlechtes Gewissen. „Das konnte ich bei Monica schon nicht. Frank war immer bei ihr. Es war immer schwerer ihre depressiven Phasen durchzustehen als ihre manischen. Ian hat echt Glück." Lip lächelte halb.
Ich dachte lang über seine Worte nach. Ich glaube er hat recht. Ian hatte Glück. Doch hatte auch Mickey glück? War Ian gesund für ihn? Oder zog er ihn mit in sein eigenes Verderben? Man. Scheiße. Über was dachte ich da nach? Natürlich war Ian auch gut für Mick. Schließlich hatte sich Mickey in den letzten 2 Jahren so zum guten verändert und riss sich zusammen was die kriminelle scheiße betraf. Er würde ein guter Bürger Amerikas werden. Ich lächelte bei dem Gedanken.

Love is a Battlefield... [Gallavich]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt