10 Jahre später

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Meine Schicht in dem kleinen Café "Mellow Beans" hatte gerade begonnen. Es ist ein kleines, gemütliches Café, bekannt für seinen hervorragenden Kaffee und die entspannte Atmosphäre, die ideal ist, um zu lernen oder sich mit Freunden zu treffen. Ich liebte die Arbeit hier, weil es mir ermöglichte, den Kopf freizubekommen und gleichzeitig in Kontakt mit den vielen unterschiedlichen Menschen zu kommen, die das Café besuchten.

>Wer ich bin? Entschuldige, ich heiße Livia, aber du kannst Liv zu mir sagen. Das tun quasi alle hier< strahlte ich den jungen Typen mit den braunen Haaren an. Er saß an einem der Tische am Fenster und schien nicht von hier zu kommen. Zumindest hatte ich ihn noch nie zuvor gesehen.
>Freut mich Liv, ich bin Ju...>
>LIIIV!< unterbrach Quinn, den Armen quietschend. Ich hatte gar nicht mit bekommen, dass sie das Café betreten hatte.
>Anna, übernimmst du kurz< winkte sie meine Kollegin in die Richtung des Gastes und zog mich am Arm von ihm weg. Entschuldigend lächelte ich ihm zu.

>Irgend wann verliere ich noch meinen Job, wenn du immer so durch den Raum schreist< zischte ich ihr zu.
>Papperlapp, die Leute kommen doch nur wegen dir hierher< grinste Quinn.
Ich zog zweifelnd eine Augenbraue hoch. Die Leute kamen her, weil es kein anderes Café in der Nähe gab und nicht wegen mir. Warum sollten sie auch? Ich war super normal, wie Quinn sagte "zu normal" oder "stinkend, langweilig normal". Aber ich mochte es normal zu sein.

>Wie kann es sein, dass du in 2 Tagen Geburtstag hast und ich noch immer keine Einladung bekommen habe? Und jetzt sag nicht du musst eine Hausarbeit für dein Studium schreiben<
Quinn war das Gegenteil von mir. Ich würde sie nicht als unnormal bezeichnen, aber sie liebte es einfach aufzufallen.

>Nein muss ich nicht, aber wen soll ich denn einladen?<

>Das ist ganz einfach. Mich, den Typen mit den vielen Tattoos da< sie drehte sich schwungvoll um und deutete auf den leeren Tisch.
Verwundert sah ich mich um.
>Er war doch gerade erst hier rein gekommen< erklärte ich.
>Vielleicht ist er ja ein Serienmörder und ich hab es vereitelt, dass du sein nächstes Opfer wirst< wisperte Quinn.
>Du solltest aufhören so viele TrueCrime Podcasts zu hören< schüttelte ich seufzend den Kopf.

>Ich kümmere mich einfach um alles. Lade ein paar Typen ein, organisiere was zu trinken. Du brauchst also einfach nur da sein. Livi man wird nur einmal 23<
Ich stimmte zu, da mir klar war, dass ich eh keine andere Wahl hatte.
>Perfekt, habt ihr noch so einen Galaxy Latte? Damit geh ich bestimmt viral< Quinn wedelte mit dem Handy vor meiner Nase.
>Na klar, setz dich< ich zeigte auf einen Hocker am Tresen.

Quinn hatte sich fest vorgenommen mit TikTok Videos berühmt zu werden. Nur passierte hier im Ort so wenig, dass sie kaum was fand was sie filmen konnte.
Ich hingegen studierte lieber und arbeitete nebenbei im Café.

>Was studierst du nochmal? Kann man da nicht mal was drüber drehen?< Quinn sah von ihrem Handy auf.
>Kunstgeschichte. Aber ich wüsste nicht was du hier drehen willst darüber. Hier in Darkmoor gibt es keine Kunst<
Ich stellte ihr den schimmernden, farbenfrohen Latte, der in verschiedenen Blau- und Lilatönen leuchtete und mit essbarem Glitzer überzogen war, direkt vor die Nase.
>Das hier ist doch pure Kunst, danke. Ich schreibe dir später wegen der Party< und so verschwand sie, mal wieder ohne zu bezahlen.

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt