Der Wald

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Es schien aufgehört zu haben zu regnen. Zumindest kam Ruhn nicht zurück. Er hatte die Hütte verlassen, ich war mir nicht ganz sicher, ob er wütend war über meine Fragen.
Zwar versuchte Lumi mir zu erklären, dass er öfter Mal die Ruhe suchte, aber ließ mich nicht los. Der Gedanke ihm zu nahe getreten zu sein.

Allmählich waren meine Klamotten wieder trocken und ich fühlte mich deutlich besser. Die Kälte war aus meinen Knochen gewichen. Ich zog vorsichtig den Stoff meiner Hose nach oben und sah das erste Mal meine Verletzung. Was auch immer mich getroffen hatte, war nur an meiner Haut vorbei geratscht. Dennoch hatte es ziemlich geblutet.

>Hier< Lumi hielt mir einen Verband hin.
>Was hast du eigentlich nicht dabei?< fragte ich und nahm den Verband um es um mein Bein zu wickeln.
>Dabei? Lumi hat nichts dabei< er legte den Kopf schief und sah mich an.
>Na und ob. Du zauberst all diese Dinge herbei< erklärte ich, was ich meinte.
>Zaubern? Den Gedanken mag Lumi. Alle Sternengeister können das, glaube ich<
Lumi brachte mich zum lächeln.
>Hast du vielleicht auch eine Karte oder ein Navi um aus dem Wald zu kommen?<
Lumi schüttelte den Kopf. >Aber Lumi wird noch einmal los fliegen und nach sehen, ob Lumi etwas sehen kann< sofort flog er durch die Tür davon.

Ich ging langsam raus aus der Hütte und erblickte Ruhn. Er stand an einen Baum gelehnt und sah auf seine Handschuhe.

>Habe ich etwas falsch gemacht?< fragte ich laut. Er sah auf und ließ sein Hände sinken.
>Was kann ich denn so über dich wissen, wenn du schon so viel über mich erfahren möchtest?< er war wahrlich der Meister in Gegenfragen stellen.
Ich zuckte mit den Schultern.
>Ich denke da gibt es nicht so viel interessantes. Also zumindest bevor ich dir begegnet bin. Ich habe in Darkmoor studiert und in so einem kleinen Café gearbeitet.< erzählte ich, das einzig spannende das mein Leben ausmachte.
>Und deine Eltern?< fragte Ruhn.
>Die leben in New York. Wir haben meist nur zu Geburtstagen und Weihnachten Kontakt. Sie sind viel beschäftigt. Was ist mit deinen Eltern?<
Er grinste schief >Ich habe keine. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, das je wer behauptet hätte ich sei ihr Sohn<

Über uns raschelten die Blätter und ich hörte Lumi vor sich hin meckern.
>Also Lumi ist Ewigkeiten in eine Richtung geflogen und hat euch fast nicht wieder gefunden< außer Atem setzte er sich auf meine Schulter.
>Und hast du was gefunden?< fragte Ruhn ungeduldig.
>Berge! Und Schnee! Lumi ist immer noch ganz kalt. Aber sonst leider nichts das helfen wird, das Zepter zu finden oder überhaupt irgend welche anderen Lebewesen. Nicht einmal einen Vogel hat Lumi gesehen<

>Wir sollten trotzdem weiter gehen< entschied Ruhn und ging einfach los.
Ich folgte ihm und hatte wieder dieses Gefühl beobachtet zu werden. Als wären wir nicht allein in diesem düsteren, gruseligen Wald.

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt