Wer bist du?

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Pov Liv

>Dein... dein Gefängnis?< stammelte ich. Das ganze hier war skurril und hätte ich nicht eben den Stoff seines Handschuhs auf meiner Haut gespürt, würde ich noch immer zweifeln ob das hier echt war. Aber ihm schien es nicht anders zu gehen, so wie er mich betrachtete.

>Dein Name ist Liv richtig?< wieder ignorierte er meine Frage.
>Eigentlich Livia, aber es nennen mich alle Liv. Wirst du mir deinen Namen verraten oder auch diese Frage ignorieren?< versuchte ich es erneut, etwas über ihn herauszufinden. Wieder umspielte seine Lippen ein leichtes Lächeln.

Plötzlich waren Geräusche von oben zu hören. Es klopfte, klappterte und dann knallte es.
>Sir, Lumi ist äußerst erbost darüber einfach in eine Kiste geschleudert zu werden< ertönte eine Stimme. Genervt drehte sich der Mann zur Treppe. Ich folgte seinem Blick und erschrak. Eine kleine weiße Gestalt schwebte die Treppe hinunter, sie leuchtete in einem warmen Licht und erinnerte mich an ein Gespenst.
Der Fremde wirbelte zu mir herum und presste seine Hand auf meinen Mund. Erst jetzt realisierte ich, dass ich begonnen hatte zu kreischen und verstummte.

>Genau das ist der Grund, weswegen ich es getan habe, Lumi< knurrte er und ließ seine Hand langsam von meinem Mund sinken.
>Lumi wollte euch nicht erschrecken, Miss. Aber Lumi weiß um die unangenehme Gesellschaft der ...< ehe das Ding seinen Satz beenden konnte, hatte der Fremde seinen Stab bewegt und das kleine Ding wirbelte durch den Raum, stieß gegen den offenen Flügel und fiel hinein ehe der Oberdeckel zuknallte.

>Du zweifelst an deinem Verstand< der Fremde richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. >Das tue ich auch. Du dürftest nicht hier sein und doch bist du es. Und vor allem hättest du mich nicht sehen dürfen<
Ich sah zu dem Flügel und überlegte, ob ich dem kleinen Ding helfen sollte.
>Warum hätte ich dich nicht sehen dürfen?< fragte ich.
>Warum setzen wir uns nicht?< er machte eine einladene Bewegung in Richtung des Kaminzimmers. Zögernd folgte ich seiner Einladung.

Auch in diesem Zimmer war der Schmutz und all das herunter gekommene verschwunden. Die Polstermöbel sahen aus wie neu. Ich setzte mich auf eine Bank. Der Fremde ließ sich mir gegenüber in den Sessel sinken.
>Etwas zu trinken?< fragte er, seinen Stab auf den Fußboden legend. Ich schüttelte den Kopf.
>Also gut< er lehnte sich zurück >ich bin seit Jahren hier gefangen und ein Bannzauber verhindert das Eindringlinge mich sehen können. Aber ich kann jeden sehen, der dieses Hotel betritt. Wie kann es also sein, dass du mich sehen konntest?<
Ich verengte die Augen. Ein Zauber? Mein Blick fiel auf die Kette um seinen Hals, lauter Zähne hingen daran.

Eine geheimnisvolle Gestalt durch die verlassenen Flure schleicht. Es ist die Zahnfee, aber nicht die, die man aus Kinderbüchern kennt. Diese Zahnfee ist anders... düsterer.

Konnte es wirklich sein, dass er die Gestalt aus der Geschichte war die Quinn damals erzählt hatte?

>Sir, ihr seid unausstehlich heute!< das kleine Ding kam angeflogen und setzte sich neben mich. >Lumi mein Name, es freut mich einen richtigen Menschen kennenzulernen<
>Was bist du?< schoss es aus mir heraus.
> Lumi ist ein Sternengeist, das von den leuchtenden Seelen gefallener Sterne abstammt. Lumi ist auf der Erde gefangen, Orte, die von dunkler Magie oder Flüchen betroffen sind – wie das verfluchte Hotel, lassen einen Sternengeist nicht mehr los.
Lumi war einst ein Teil eines Sterns, der vor Jahrhunderten in der Nähe des Hotels fiel, zu einer Zeit, als das Gebäude noch lebendig war. Doch als diese unfreundliche Gestalt dort drüben, durch einen dunklen Fluch an das Hotel gebunden wurde, war auch Lumi nicht mehr in der Lage, in den Himmel zurückzukehren. Der Fluch des Hotels zog ihn an und hielt ihn fest, sodass er dort mit dem da leben musste, gefangen in der Dunkelheit. Doch nun seid ihr hier, Liv und rettet uns<

>Und wie?< ich versuchte gar nicht erst zu verstehen was Lumi erzählt hatte.

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt