Sanfte Seiten

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>Ich verstehe im Moment gar nichts mehr< ernst sah ich Zeke an >Du vertraust mir mehr als deinem Bruder?<
>Scheinbar< Zeke sah sich um, wahrscheinlich um zu sich zu vergewissern das wir unentdeckt blieben. >Mich beschleicht bei Ruhn ein ungutes Gefühl. Er lässt mich nicht wie sonst an sich teilhaben und er handelt zunehmend unlogisch<
>Und du hast eine Vermutung woran das liegen könnte?< ich vertraute auf das Urteil von Zeke, schließlich schienen er und Ruhn sich nahe zu stehen. Gleichzeitig wusste ich nicht, ob man Zeke wirklich trauen konnte. Immerhin hatte er mich bis vor ein paar Tagen noch los werden wollen.

>Ich kenne die Art von Fluch nicht, die ihn an das Hotel gebunden hat. Aber er muss stark gewesen sein, sehr stark, dass er Ruhn so Schwächen konnte. Was wenn sich mit der Zeit etwas davon in ihn rein gefressen hat und ihn jetzt manipuliert? Es muss einen Grund geben, dass Ruhn eingesperrt wurde und jetzt auch noch so ein Chaos in meiner Traumwelt herrscht< er pausierte kurz und sah nachdenklich auf die Kette um meinen Hals >Und ich habe zunehmend das Gefühl, dass all das mit dir zu tun hat. Du hast den Mondstein nur berührt und das Zepter ist wieder erschienen<

Überrascht sah ich ihn an. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es wer zwischen all den Kämpfen mitbekommen hatte. Gleichzeitig beruhigte es mich, dass er mich so nicht anschuldigen konnte, ich hätte das Zepter versteckt oder ähnliches.

Ich entschloss mich ihm zu erzählen was ich gesehen hatte, um letztendlich auf Aachen zu kommen. Zeke hörte aufmerksam zu und gleichzeitig konnte ich erahnen wie er auf hochtouren die Informationen verarbeitete.
>Das was dich da gefangen hat, war eine verlorene Erinnerung. Eine ziemlich aggressive< er zog seinen Kragen etwas herunter und entblößte seinen Hals. Rote striemen waren zu sehen, sie sahen aus als wäre die Haut dort verbrannt. >Aber halb so wild< fügte er schnell hinzu und ließ den Stoff wieder los.
>Wenn du sagst verloren, wem gehörte sie?< fragte ich.
Zeke zuckte die Schultern.

Bevor er antworten konnte, waren Schritte zu hören. Zeke griff bei der nächsten Tür nach der Klinke und drückte sie herunter. Wir schlüpften durch den Spalt und Zeke schloss die Tür leise.

>Oh gott ist das kalt hier< noch während ich sprach, konnte ich meinen Atem sehen. Zeitgleich bewegte sich die Klinike der Tür

Wir drückten uns hastig hinter einen der großen Felsen im Gehege. Es war kalt, das Wasser im Becken glitzerte im sanften Licht, während die Pinguine flink umherwatschelten. Ihr tapsiges Watscheln war fast hypnotisch, als sie in ihrer schwarz-weißen Pracht durch das Gehege glitten, ab und an ins Wasser tauchten und mit ihren Flügeln flatterten.

>Bleib still< flüsterte Zeke und spähte vorsichtig über den Felsen, um nach dem Pfleger zu sehen, der mit einem Eimer voller Fisch durch die Anlage lief.

Ich nickte und versuchte, so ruhig wie möglich zu bleiben. Doch plötzlich watschelte ein Pinguin direkt auf mich zu, seinen Kopf neugierig geneigt. Der kleine Vogel blieb stehen, betrachtete mich einen Moment lang, bevor er abrupt zu Zeke hinüberschwenkte und sofort zu schnattern begann, als hätte er einen alten Freund wiedererkannt.

>Was...?< Ich starrte den Pinguin verwirrt an, als dieser bei Zeke ohne zu zögern seine Flügel sanft an seine Beine drückte.

Zeke grinste und ging in die Hocke. >Tiere mögen mich< sagte er leise und streckte vorsichtig die Hand aus. Der Pinguin schnatterte erfreut und stupste mit seinem Schnabel leicht gegen Zekes Finger.

Ich hob überrascht eine Augenbraue. "Das ist... erstaunlich."

Zeke fuhr dem Pinguin sanft über den Kopf, als der Vogel sich sichtlich entspannte und noch näher an ihn heranrückte. >Es ist wie ein Instinkt. Sie spüren, dass ich ihnen nichts tun würde< erklärte er ruhig, während ein zweiter Pinguin, angelockt durch den ersten, ebenfalls herankam und sich an Zekes Bein kuschelte.

Ich konnte nur zuschauen, wie die Pinguine sich fast liebevoll an Zeke drängten, als wäre er einer von ihnen. Ich lachte leise. >Du bist ein Pinguin-Flüsterer< flüsterte ich mit einem Lächeln. Diese sanfte Seite hätte ich ihm gar nicht zugetraut.

Zeke grinste mich an. "Nicht nur Pinguine. Tiere generell. Sie spüren, dass sie bei mir sicher sind."

Der erste Pinguin legte sich nun direkt neben Zeke und schloss die Augen, als wäre die Situation vollkommen normal. Zeke kraulte dem Vogel sanft über den Kopf. >Siehste? Ich hab's dir gesagt< murmelte er, während die Pinguine um ihn herum fast schützend Stellung bezogen.

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt