Ein Traum?

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Mein Unterbewusstsein schien die vergangenen Stunden aufarbeiten zu wollen. Die Bilder zogen erst wie ein Film an mir vorbei und dann fühlte es sich so an, als stünde ich wieder vor Ruhn. Der Maskenmann hielt sein Messer an mich und redete.

Ich hatte vor der Tür gewartet, wie wir es abgesprochen hatten. Lumi hatte es sich auf einem kleinen Tisch gemütlich gemacht und gelangweilt mit den Beinen geschaukelt. Das Hotel war verräterisch Still gewesen.
Dann war plötzlich die Tür hinter mir aufgegangen und ein Arm hatte sich um meinen Körper geschlungen. Ehe ich auch nur einen Ton von mir geben konnte, hatte ich etwas kaltes an meinem Hals gespürt.
>Kein Wort oder es war dein letztes< hatte man mir ins Ohr geflüstert...

Wieder rannte ich hinter Ruhn durch das Hotel, hinaus ins freie. Die Tür war einfach aufgetaucht oder hatte Ruhn sie irgend wie gerufen? Ich schleppte ihn durch die Tür und fiel. Mein Herz raste wieder, ich spürte die gleiche Angst.

Doch ich landete nicht im Wasser. Auf einmal lag ich auf etwas hartem, um mich herum absolutes schwarz.

>Gib auf, du kannst sie nicht rufen. Auch deine Kräfte sind begrenzt< hörte ich eine männliche Stimme.
>Würdest du nicht die ganze Zeit reden, hätte er es sicherlich schon geschafft< diese Stimme klang etwas höher, als die zuvor.
>Könntet ihr vielleicht beide einfach mal Still sein? Ich kann mich nicht konzentrieren!< rief eine weitere Person.
>Halte du dich weiter an deinem Sandkorn fest. Ich werde in derzeit unseren Bruder suchen< sagte die erste Person, es folgten Schritte die sich entfernten.

Langsam setzte ich mich auf. Ich konnte nicht sehen wo die Stimmen her kamen.

>Mach dir nichts draus, Zeke. Aber ich gebe Santa recht, wir müssen ihn finden< der nächste schien weg zu gehen.

Ein helles Licht blendete mich. Ich sah etwas graues mit langen Ohren durch eine Tür verschwinden. Eine weitere Person sah ihr nach. Es war der mit der Kapuze, Ruhns Bruder?
>Denkt ihr eigentlich mir ist er egal? Dass das hier mein neues Hobby ist, kleine Mädchen in Träumen zu suchen?< rief er gegen die bereits geschlossene Tür und drehte sich schwungvoll zu mir um. >Scheinbar brauche ich gar nicht mehr zu suchen<

Auf einmal verschwand das Schwarz und ich fand mich in dem Raum mit dem hohen Bücherregal wieder.
Ich traute mich nicht, mich zu bewegen. Starrte mein Gegenüber einfach nur an.

Seine Kapuze hang nicht ganz so tief in seinem Gesicht, verdeckte aber immer noch größtenteils alles. Lediglich seinen Mund konnte ich klar erkennen.
Die Brille schien er nicht zu tragen, zumindest zeichneten sich die Umrisse davon durch den Stoff der Kapuze auf seinem Kopf ab.

>Du scheinst nicht viel zu schlafen, Livia< er machte einen Schritt auf mich zu. Instinktiv wich ich zurück. Meine Beine stießen gegen etwas hartes.
>Setz dich doch. Ich denke wir sollten uns Unterhalten< forderte er mich auf.

Hinter mir stand ein Stuhl. Er schien aus Holz zu sein. Die Armlehnen waren kunstvoll verschönert, durch viele Schnitzereien. Ich folgte seiner Aufforderung und setzte mich. Gleichzeitig stellte ich mir die Frage, ob ich immer noch träumte oder was das hier war.

Kaum saß ich legten sich dünne Fäden um meine Arme und Beine. Im ersten Moment sah ich die Fäden einfach nur an. Es sah aus als würden sich aus feinen Sand bestehen, dann realisierte ich, dass sie sich um mich wickelten. Panisch zerrte ich daran, doch sie hielten mich an Ort stelle gefangen.

>Keine Angst, ich möchte nur sicher stellen, das unser Gespräch nicht wieder unterbrochen wird< langsam setzte er sich auf einen herangezogenen Stuhl.
>Ich bin Zeke< langsam nahm er die Kapuze ab und ich sah direkt in das Gesicht von Ruhn, nur ohne die gruselige Bemalung.

Pov Ruhn

Ich spürte wie Liv sich verspannte. Vorsichtig legte ich ihren Kopf auf meine Beine und strich ihr die Haare aus dem Gesicht.
>Ist er bei dir< fragte ich, obwohl mir klar war dass sie mir nicht antworten würde. Ich hatte gehofft, Zeke würde dich aufsuchen, sobald du schläfst, Liv. Er ist eigentlich ganz nett, fürchte dich nicht, wenn er versucht dich einzuschüchtern. Das liegt wohl in der Familie. Das kennst du doch sicher?

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt