Verrat?

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Pov Ruhn

Als Fips und ich bei Santa ankamen, spürte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Der dichte Nebel, der sich über den Ort gelegt hatte, fühlte sich falsch an, und eine angespannte Stille lag in der Luft. Fips sah sich um.

>Und wo sind Liv und Zeke?< fragte er schließlich, die Stirn in Falten gelegt. Ich musste nicht lange überlegen, um zu wissen, dass das hier ein billiger Trick von Zeke war. Natürlich hatte er Liv nicht zufällig allein zurückgelassen oder sich plötzlich in irgendeinem absurden Abenteuer verloren. Das war kalkuliert.

>Zeke< murmelte ich düster. >er hat uns absichtlich getrennt. Er wollte uns loswerden.< Ich knirschte mit den Zähnen. Er war immer der Trickser, derjenige, der seine Spielchen spielte und die Dinge auf seine eigene, manchmal fragwürdige Art löste. Ich wusste nicht, was genau er mit diesem verdammten Aachen bezwecken wollte, aber eines war klar: Er vertraute mir nicht.

>Loswerden? Echt jetzt?< Fips hob eine Augenbraue. >Warum? Was geht hier eigentlich vor?<

>Er weiß, dass wir keine Zeit zu verlieren haben. Wir müssen Oskar finden, und das alles hängt irgendwie mit O'Kelly und diesem Fluch zusammen. Zeke hat uns nur den Umweg erspart – vermutlich glaubt er, dass Liv uns nur aufhält.< Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich genau wusste, dass er in gewisser Weise recht hatte. Trotzdem... der Gedanke, dass er Liv irgendwohin mitgenommen hatte, ohne genauer zu erklären, was vor sich ging, ließ mich nicht los.

Ich ballte meine Fäuste. Was es mit Aachen auf sich hatte, wusste ich nicht, aber Zeke hatte immer Pläne in Plänen. Das bedeutete, dass er entweder etwas sehr Wichtiges herausgefunden hatte oder einfach nur auf Nummer sicher ging. Und bei Zeke konnte das oft dasselbe bedeuten.

>Ich hoffe nur< begann ich, meine Worte langsamer wählend, >dass es klappt mit den beiden< Die Vorstellung, dass Zeke Liv in irgendeine seiner gefährlichen Schachzüge verwickeln könnte, machte mich wütend, aber ich wusste auch, dass Zeke so viel Verstand hatte, sie nicht unnötig zu gefährden.

Fips lachte trocken. >Zeke? Dafür müsste er ja nett sein? Das wird ja spannend.<

Ich wandte mich von ihm ab und sah in den dichten Nebel, der sich um uns zusammenzog. >Komm, wir haben Arbeit zu erledigen. Zeke mag seine Spielchen spielen, aber wir dürfen nicht den Fokus verlieren. Oskar, O'Kelly, der Fluch, das hat jetzt Priorität.<

Doch tief in mir brodelte die Sorge. Zeke hatte vielleicht recht mit seiner Einschätzung der Lage, aber Liv war immer noch seine Verantwortung. Und ich hoffte, dass er sie nicht überschätzte.

Dennoch kam ich zu dem Entschluss Lumi zu suchen und zu den beiden zu schicken. Sicher war sicher.

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt