Hilfe für Liv

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Pov Joon

Ich saß stumm in der Ecke des Zimmers, den Rücken gegen die kühle Wand gelehnt, während meine Augen aufmerksam das Geschehen verfolgten. Die Anspannung war greifbar, wie eine unsichtbare Last, die auf meinen Schultern lag und den Raum mit jeder Minute schwerer machte. Liv lag regungslos auf dem Bett, ihr Gesicht blass, die Lippen schmal wie eine dünne Linie. Ihr Atem kam stoßweise, und ihr Körper schien in Wellen von Fieber zu glühen. Fips, immer an ihrer Seite, tupfte unermüdlich die Schweißperlen von ihrer Stirn, während er in regelmäßigen Abständen prüfte, ob sich ihr Zustand besserte, was er nicht tat.

White, der sich mit verschränkten Armen vor der Tür aufgestellt hatte, war fest entschlossen, keinen der Ärzte in das Zimmer zu lassen. >Wir wissen nicht, wem wir trauen können< hatte er schroff erklärt, als der letzte Arzt vorsichtig an die Tür geklopft hatte. Seine Entschlossenheit war beeindruckend, aber für mich wirkte sie übertrieben. Konnte man wirklich keinem der Ärzte trauen? White schien davon überzeugt zu sein, während Fips immer wieder fragende Blicke in meine Richtung warf, als wäre er unsicher, ob dieser Plan wirklich das Richtige war.

Von meiner Position aus konnte ich beobachten, wie sich Fips' und seine Blicke gelegentlich trafen. Eine wortlose Kommunikation, die mehr Fragen als Antworten aufwarf. Fips versuchte ruhig zu bleiben, doch ich sah, wie der Stress an ihm nagte. Seine Hände zitterten leicht, wenn er Livs Stirn berührte, und sein Gesicht war versteinert vor Sorge.

Ich fühlte mich wie ein Fremder in diesem Chaos, als ob ich durch eine Glasscheibe zusah und nicht eingreifen konnte. Ich wusste, dass etwas getan werden musste, irgendetwas, aber was? Jede Minute, die verstrich, schien Liv weiter ins Nichts zu ziehen. Ihre blasse Haut, das fiebrige Zucken ihrer Lippen, das Flimmern in ihren Augen, das in der Ferne zu sein schien, es waren Zeichen, dass die Zeit ablief. Und niemand in diesem Raum wusste, was zu tun war.

Fips tupfte wieder einmal sanft über Livs Stirn, doch diesmal zitterte seine Hand mehr als sonst. Sein Blick traf erneut meinen, diesmal länger, fast hilfesuchend. Ich hatte das Gefühl, dass Fips etwas sagen wollte, aber die Worte blieben unausgesprochen. In der Ecke sitzend, ballte ich die Hände zu Fäusten. Ich fühlte mich hilflos und ich hasste es.

White, immer noch vor der Tür postiert, warf einen weiteren, fast abschätzigen Blick auf den Flur.

Plötzlich veränderte sich die Atmosphäre im Zimmer, als ein leises Rauschen den Raum erfüllte. Sandkörner wirbelten durch die Luft, formten sich zu einem schimmernden Portal, und aus diesem trat Zeke mit einem energischen Schritt hervor. Sein Blick war kühl, aber fokussiert, während er sich rasch umsah. Ohne ein Wort zu verlieren, warf er Fips ein kleines Fläschchen zu. Fips, der überrascht nach dem Fläschchen griff, hielt es vorsichtig hoch, um den Inhalt genauer zu betrachten.

Im schwachen Licht funkelten kleine, blaue Kristalle im Fläschchen. Fips' Augen weiteten sich, und sein Blick flog sofort zu Zeke. >Woher hast du die?< fragte er, seine Stimme war angespannt, fast fordernd. Es war offensichtlich, dass diese Kristalle von enormer Bedeutung waren, vielleicht sogar der Schlüssel zu Livs Überleben.

Zeke zuckte jedoch nur gelangweilt mit den Schultern und machte eine abwinkende Geste. >Das spielt keine Rolle< sagte er mit kühler Nonchalance, als ob es absolut belanglos wäre, wie er an die Kristalle gekommen war. >Was zählt, ist, dass wir sie haben. Also, worauf wartest du?<

Fips sah ihn noch einen Moment lang prüfend an, als würde er erwarten, dass Zeke ihm mehr erzählte. Aber Zekes Gesicht blieb verschlossen, und es war klar, dass er keine weiteren Erklärungen geben würde. Ich , der das Geschehen aus meiner Ecke beobachtet hatte, stand langsam auf, die Spannung im Raum wuchs. Alle Augen waren jetzt auf das Fläschchen gerichtet, auf diese kleinen funkelnden Kristalle, die wie ein leiser Hoffnungsschimmer in dem trüben, erdrückenden Raum schimmerten.

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt