Einsame Erkenntnis

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Lumi hatte mich in ein großes Bad gebracht.
>Lumi wird Kleidung für euch suchen Miss< lächelte das kleine Ding und wollte durch die Tür in das Zimmer davor schlüpfen.
>Lumi?<
>Ja? Was gibt es, Miss?< er hatte seinen Kopf zurück durch die Tür gesteckt.
>Danke<
Das kleine Ding begann zu strahlen und verschwand.

Ich sah mich um. Das prunkvolle Badezimmer im Hotel war ein Inbegriff von Luxus und Eleganz. Die Wände waren mit poliertem, weiß-goldenem Marmor verkleidet, der im Licht des prächtigen Kristall-Kronleuchters schimmerte. In der Mitte thronte eine freistehende Kupferbadewanne mit glänzenden, kunstvollen Verzierungen, auf goldenen Klauenfüßen ruhend. Die Armaturen aus poliertem Messing funkelten, und vergoldete Wasserhähne gaben wohlriechendes Wasser frei. Die großen Spiegel reflektierten das warme, goldene Licht, und duftende Parfümfläschchen schmückten das makellose Porzellanwaschbecken. Der Raum verströmte einen Duft von Luxus und Entspannung, eine Oase des Wohlstands.

Ich trat näher an den Spiegel heran. Mein Spiegelbild sah ziemlich rampuniert und bemitleidenswert aus.
>Wäre ich doch bloß nicht in dieses blöde Hotel gegangen< Tränen liefen meine Wangen hinunter. Mir wurde allmählich bewusst, in was für einer aussichtslosen Situation ich war. Aus diesem Hotel gab es scheinbar kein entkommen. Das einzige nette hier war ein verfluchter Geist und dann war da noch dieser gruselige Fremde, aus dem ich nicht schlau wurde.
Ob meine Freunde mich suchen würden?

>Doch sie nimmt nicht nur die Zähne. Man sagt, sie stiehlt auch die Erinnerungen der Menschen, sodass niemand sich mehr an diejenigen erinnern kann, die das Hotel betreten haben.< hörte ich plötzlich Quinns Stimme in meinem Hinterkopf.
Haben die drei mich vergessen?
>SO EINE SCHEIßE< schrie ich mein Spiegelbild an.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich mich einigermaßen beruhigt und doch dazu entschieden, aus meinen dreckigen Klamotten zu schlüpfen.
In ein Handtuch gehüllt öffnete ich die Tür des Bades.
Auf dem riesigen Bett lag Lumi und starrte an die Decke. Sobald er mich bemerkte schwirrte er hoch in die Luft und zeigte auf die Kleidung auf dem Bett.

>Lumi hat alles gegeben, um etwas hübsches zu finden für euch, Miss<

Ich trat an das Bett heran und sah auf das weiße Kleid.
>Lumi dachte das wäre bequem zum schlafen und das fand Lumi einfach hübsch< er zeigte auf ein rotes Kleid, das direkt aus einem Barock Film entlaufen sein könnte.
>Lumi, hast du auch etwas normales?< fragte ich vorsichtig.
>Lumi wollte euch nur etwas ärgern, Miss. Ihr macht den Eindruck als verständet wenigstens ihr etwas Spaß< grinste der kleine Geist und warf das rote Kleid auf den Boden.
Darunter versteckte sich eine Jeans und ein Pullover.
>Versteht die Zahnfee keinen Spaß?< hakte ich nach und griff nach den Klamotten.
Lumi drehte sich von mir weg und schien mit seiner Antwort zu hadern.
>Ist er eine Zahnfee?< hakte ich weiter nach.
>Gibt es mehrere davon?< fragte Lumi zurück.
>Ich wusste ja nichtmal das es eine gibt< entgegnete ich und schlüpfte in die neuen Klamotten.
>Aber Miss, Lumi möchte euch warnen. Die Zahnfee hasst es so angesprochen zu werden<
>Und wie soll ich ihn dann ansprechen? Er hat sich mir nie vorgestellt<
>Lumi hat absolut keine Ahnung. Aber Lumi möchte nicht, dass ihr auch herum gewirbelt werdet und in der nächst besten Truhe landet. Davon wird Lumi immer ziemlich schlecht, Miss< langsam drehte er sich wieder zu mir um.
>Nenn mich bitte Liv<
Ich bezweifelte das dieser Psycho mich in eine Truhe sperren würde, er schien eher daran interessiert mich zu benutzen, um hier raus zu entkommen. Aber was wenn es ihm gelang?
Es musste doch einen Grund haben, dass er hier eingesperrt war.

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt