Rätsel

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Pov Ruhn

O'Kelly, saß in seinem Sessel, die Finger aneinandergelegt, als er Zeke und mich eindringlich ansah. Nachdem er unserer Frage nach dem Zepter lange genug ausweichend beantwortet hatte, legte er schließlich die Hände auf die Armlehnen und lehnte sich vor. Sein Blick wurde schärfer, als er mit tiefer, bedächtiger Stimme zu sprechen begann:

>Ihr sucht das Zepter, und das ist kein leichtes Unterfangen. Es wurde in Teile zerbrochen und an verschiedenen Orten verborgen. Eines scheint ihr bereits gefunden zu haben. Jedes dieser Orte ist mit einem Rätsel verknüpft – eine Prüfung, die euren Verstand, euer Herz und euren Willen prüfen wird. Ihr werdet sie nur dann finden, wenn ihr die Hinweise entschlüsselt.<

Er machte eine dramatische Pause, bevor er das Rätsel in seinem Kopf formte und es uns vorsichtig vortrug:

>Die Teile des Zepters sind verstreut in Land, Wasser und Wind, 
dort, wo die Grenze von Traum und Realität beginnt. 
Der Erste Teil ruht in der Stille der Zeit, 
dort, wo die Schatten verweilen, endlos und fein. 
Der Zweite Teil ruht tief in der Flut, 
in den Tiefen des Sees, wo Leben vergeht, doch niemals ruht. 
Der Dritte Teil ist versteckt im Hauch des Windes, 
wo der Anfang und das Ende der Reise sich verbindet.
Doch denkt daran: Ihr werdet nicht finden, was ihr sucht, 
wenn ihr mit Macht und Gier das Ziel nur gebt acht. 
Vertrauet dem Licht, das nicht immer gleich scheint, 
und dem Dunkel, das mehr als nur Schrecken vereint.<

Er stand auf und begann, durch den Raum zu schreiten, während er weitersprach >Das Zepter will nicht durch rohe Macht gefunden werden. Es prüft euch, eure Motive und eure Bindungen. Ohne Vertrauen und Zusammenarbeit werdet ihr scheitern<

Ich hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte, schnaubte leicht, meine Skepsis über das Rätsel unüberhörbar. >Versteckspiel also. Wie originell.<

Zeke hingegen sah O'Kelly nachdenklich an. >Grenze von Traum und Realität…< murmelte er und wiederholte die Worte des Alten leise. >Das klingt nach einem Ort, den ich vielleicht kenne.<

O'Kelly blieb stehen und hob warnend einen Finger. >Aber seid gewarnt: Wenn ihr einen der Teile findet, wird das Zepter beginnen, euch zu beeinflussen. Es wird euch auf die Probe stellen, euer Inneres offenlegen und vielleicht Dinge von euch fordern, die ihr nicht geben wollt. Doch nur, wenn ihr diese Prüfungen besteht, wird das Zepter wieder ganz – und unter eurer Kontrolle.<

Ich nickte langsam, während ich die Worte auf mich wirken ließ. Ich wusste, dass das Zepter einen eigenen Willen hatte, doch der Gedanke an die wiedererlangte Macht ließ mich die Herausforderung annehmen. „Und was, wenn wir scheitern?“ fragte ich mit einer Mischung aus Neugier und Trotz.

O'Kellys Blick wurde düster, und ein kaum merkliches Lächeln spielte auf seinen Lippen. „Dann werdet ihr nicht nur das Zepter verlieren, sondern auch euch selbst. Passt auf, Ruhn, dass der Preis für die Macht nicht höher ist, als du zu zahlen bereit bist.“

Zeke drehte sich plötzlich zu mir, sein Blick eine Mischung aus Besorgnis und Zweifel
>Wir müssen los, unser Bruder braucht uns. Irgend etwas stimmt da nicht!<

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt