Brüder unter sich

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>Lumi findet die Brüder ganz schön merkwürdig< flüsterte der kleine Geist mir zu, während Ruhn sich vom Weihnachtsmann zurück auf den Tisch drücken ließ.
Ich nickte zustimmend und wusste nicht wirklich wie ich mich verhalten sollte. Viel blieb mir so gefesselt ja nicht über.

Zeke stellte sich neben den Weihnachtsmann und begutachtete dessen tun. Fips sah mich abwartend an, scheinbar war für ihn unser Vorstellungsgespräch nie unterbrochen worden.
>Ich bin Livia oder Liv, eigentlich sagen alle Liv zu mir< sagte ich schließlich. Zufrieden lächelte Fips. >Ich dachte schon du könntest nicht sprechen<

>Ich brauche was stärkeres< seufzte der Weihnachtsmann stand auf und lief zu einem der Regale.
Zeitgleich schwang eine Tür auf und ein Junge, halb so groß wie der Weihnachtsmann kam herein. Er erinnerte mich sehr stark an einen Elf, aus irgend welchen Weihnachtsfilmen.
>Santa, wir hängen im Zeitplan total hinter...< er stockte und starrte mich an >Ihr habt einen Menschen gefangen?<
Der Weihnachtsmann drehte sich um und sah kurz zu mir.
>Quatsch, sie ist doch nicht gefangen. Das ist so ein Auslandsjahr. Sie schaut so ein bisschen rein was wir so machen. Aufsichtsrat und so, du weißt schon< erklärte er total wirr >und jetzt husch husch zurück an die Arbeit<
Der kleine Elf verschwand tatsächlich wieder durch die Tür und Santa widmete sich wieder dem Regal.

>Das Mädchen wird ein echtes Problem werden, das ist dir hoffentlich klar Ruhn< Zeke sah streng auf seinen Bruder hinab, während Santa sich wieder neben ihn stellte und irgend etwas in einer kleinen Schüssel zusammen rührte.
>Könntest du bitte aufhören mich als Mädchen zu bezeichnen? Wenn du schon meinst mich mit deinen Schnüren hier fest zu binden< bat ich Zeke etwas genervt. Ich fühlte mich allmählich wie ein kleines Kind.
>Wie alt bist du?< fragte Fips der mittlerweile auf dem Hocker hockte, still sitzen schien nicht so seine stärke zu sein.
>Zweiund...< ich hielt kurz inne >dreiundzwanzig, als dein Bruder mir all das hier eingebrockt hat, hatte ich Geburtstag< es war mehr eine eigene Feststellung, als eine Information für Fips. Durch all das was geschehen war, war es zur absoluten Nebensache geworden.

Ruhn richtete sich wieder auf und sah mich an, während Santa am fluchen war.
>Dein Geburtstag?< fragte Ruhn und zog die Stirn kraus.
Zeke begann zu lachen >Das wird ja immer besser. Was hast du an ihrem Geburtstag gemacht, dass ihr seitdem scheinbar zusammen abhängt?<
>Ruhn leg dich hin, so kann ich deine Wunden nicht versorgen< schimpfte Santa >und du Zeke halt die Klappe und führ dich vor unserem Gast nicht so auf<

Zeke hob abwehrend die Hände und ging zum Fenster.

>Anstrengend die drei was?< Fips legte den Kopf schief.
>Ziemlich anstrengend< stimmte Lumi zu.
Ich hingegen beobachtete Zeke, er schien ein ziemliches Problem damit zu haben was geschehen war und nicht zu letzt das ich hier war.

>So, jetzt bist du wieder ganz der Alte< Santa half Ruhn hoch, dessen Blick blieb an meinen Armen hängen.
>Mach sie los Zeke< forderte er genervt.
>Machs doch selber< Zekes Augen blitzten auffällig, als er seinen Bruder an sah. Ruhn rutschte vom Tisch und ging langsam auf seinen Bruder zu.
>Ich sagte, mach sie los< zischte Ruhn.
>Und ich sagte, mach es selber< wiederholte Zeke genauso.
>Wenn ich es könnte hätte ich es längst getan, ist es das was du hören möchtest? Seit wir in diesem dämlichen Wald gelandet sind, spüre ich sie nicht mehr. Sie ist weg< Ruhn funkelte Zeke wütend an.
Fips und Santa sahen überrascht zu Ruhn, während Zekes selbstsicheres Lächeln verschwand.

>Wie weg? Dein Zepter ist weg, deine Macht ist weg, aber du besitzt jetzt einen Menschen und einen Geist? Was ist das denn für eine bekloppte Story?< Santa verschränkte die Arme vor der Brust.
>Stellt sich nur noch die Frage, warum du sie mit dir rum schleppst? Und höre auf etwas vor uns zu verheimlichen< forderte Zeke.

Ruhn sah zu mir, sein Blick ähnelte dem eines Welpen, der mit Füßen getreten wurde.

>Na los Ruhn, erzähl es ihnen. Ich habe in ihren Träumen gesehen, was du getan hast, um wieder an deine Macht zu kommen ... nicht das es etwas gebrachthätte, offensichtlich< erschrocken sah ich Zeke an. Er war in meinen Träumen?

>Ich habe ihr Energie entzogen, nichts halb so wildes wie Zeke es dar stellt. Wir haben es gebraucht, um abzuhauen. Hat ja auch hervorragend geklappt oder?< Ruhn sah mich fragend an.
Ich nickte zögerlich >Wenn wir das ein oder andere weg lassen, hat es funktioniert<

Ruhn und Zeke sahen sich an. Zwischen den beiden schien eine engere Verbindung zu herrschen.
Ich sah wie Ruhn den Kopf schüttelte.
>Nein, klipp und klar nein. Du machst sie jetzt los. Santa wird ihr irgend ein Zimmer geben, wo sie sich ausruhen kann und dann können wir uns überlegen was wir als nächstes tun< entschieden sah Ruhn seinen Bruder an.

>Weißt du worüber die beiden reden?< Fips hatte sich zu mir rüber gelehnt.
>Nein< antwortete ich knapp.
>Anstrengend, sag ich ja< seufzte er und berührte den kleinen Faden an meiner rechten Hand. Dieser begann gelb zu leuchten.
>Ich kann dir da leider nicht helfen< entschuldigend sah er mich an.

>Ich muss mich um die Produktion kümmern, sagt bescheid, wenn ihr zu Ende gestritten habt< verabschiedete sich Santa und verließ den Raum.
>Der Weihnachtsstress< Fips machte sich offensichtlich darüber lustig.

>Es ist die logischste Idee und das weißt du. Wann hast du bitte so etwas schon mal erlebt?< fragte Zeke.
>Mach sie doch bitte einfach los< Ruhn klang plötzlich unheimlich müde und erschöpft.
Zeke hingegen lief munter zu mir hinüber und hockte sich vor mir hin.
>Ich traue dir nicht, nicht einen Millimeter. Was bist du?< raunte er mir zu.
>Was bist du?< stellte ich die Frage zurück. Eine Fähigkeit die ich dank Ruhn erworben hatte.
Mein Gegenüber lachte. >Liv oder Livia, ist das denn nicht offensichtlich? Dein neuer Freund ist die Zahnfee, ein gruseliger unangenehmer Zeitgenosse der Zähne sammelt. Neben dir sitzt der Osterhase, weltberühmt für seine Leidenschaft bemalte Eier zu verstecken. Viel beschäftigt und deswegen nicht mehr da ist der Weihnachtsmann. Und ich ... ich bin dir bislang immer in deinen Träumen begegnet, was bin ich?<

>Zeke jetzt lass den Quatsch, du brauchst ihr keine Angst zu machen. Albträume kriegt sie auch so von deinem aussehen< mischte sich Fips ein und klatschte bei Lumi ein. Mir war offensichtlich entgangen, dass die beiden sich angefreundet hatten.

Zeke richtete sich auf und löste endlich die Fesseln an mir.
>Ich bin immer noch der Meinung das sie der einfachste Weg wäre deine Macht wieder zu bekommen< sagte er an Ruhn gewandt.
>Wie gut, dass du deine Macht noch hast und für weitaus sinnlosere Dinge nutzt< entgegnete Ruhn.
Dann plötzlich grinsten sich die beiden an.
>Mach so einen scheiß nie wieder, hörst du?< Zeke reichte Ruhn die Hand. Dieser nahm sie und zog seinen Bruder an sich.

>Süß oder?< fragte Fips >Man versteht bei beiden immer nur zur Hälfte, hat den Eindruck sie würden sich hassen, aber eigentlich haben sie einander gern. Und wer hat euch eigentlich gerettet und bekommt nichtmal ein Danke?< als Antwort zeigte er auf sich.

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Oh gott ist das Kapitel lang geworden, aber ich habe einfach kein Ende finden können 🙈

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt