Eine kurze Störung

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>Du möchtest meine Hilfe, Sandmann?< ich musste zugeben in meinem Kopf klang es cooler.

>Santas Wichtel haben so schnell genäht wie sie konnten< rief plötzlich Fips und kam mit einem Stapel an Klamotten an. Er musterte kurz Zeke und legte den Stapel dann auf der Bank ab.
>Ich hab Tshirts, Pullover, ne Jogginghose und eine Jeanshose dabei. Für Röcke und Kleider fand ich es hier etwas zu frisch< erklärte er.
>Ich habe nicht mit so einer Auswahl gerechnet, danke< lächelte ich.
>Unterwäsche ist da auch irgend wo zwischen bei, wegen Diskretion und so< erklärte er weiter.
>Das du dieses Wort überhaupt kennst< schnaupte Zeke, sichtlich nicht erfreut das sein Bruder aufgetaucht war.
>Du scheinbar auch nicht, sonst würdest du nicht die Arme hier stören, während sie nur einen Bademantel trägt< konterte Fips.

Ich ließ die beiden weiter zanken und verschwand, um mir endlich etwas anziehen zu können.
>Gab es auch etwas nicht weihnachtliches?< rief ich, als ich die Sachen ansah.
>Ostern wäre mir auch lieber gewesen, aber die Wichtel haben nur das Weihnachtsprogramm< rief Fips zurück.
Seufzend schlüfte ich einen Slip mit einer Zuckerstange drauf und in den dazugehörigen BH. Die Jogginghose war mit Rentieren bedruckt.
>Nimm bitte den roten Pullover, der ist mein Highlight< rief Fips, mir entging nicht sein kichern dabei.
Ich griff nach dem besagten Pullover und begann zu lachen.
>Das ist doch nicht dein ernst< rief ich und zog ihn über, weil er so schön kuschelig war.

Als ich heraus trat und Fips mich sah, begann er sofort zu lachen. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten.
>Du bist ja sooo erwachsen Fips< schüttelte Zeke den Kopf.
>Gefällt er dir nicht?< prustete Fips.

Der Pullover hatte Zeke und Ruhn mit einer Weihnachtsmütze drauf gedruckt. Es sah wirklich albern aus, da Zeke seine Brille trug und Ruhn durch die Bemalung im Gesicht unverkennbar war.

>Ich muss Ruhn holen, das ist zum schreien< Fips taumelte lachend aus dem Raum.

Zeke sah mich so durchdringend an, dass ich unwillkürlich zurück ging und den schlichten weißen Pullover anzog.

>Humor ist nicht so deine Stärke was?< fragte ich als ich wieder herauskam.
>Ich lache, wenn ich Zeit dazu habe< sagte Zeke ernst.
Ich nickte und sah ihn abwartend an.

>Komm mit, ich möchte nicht wieder gestört werden< sprach er und ging durch den großen Bogen, raus auf den Flur. An der nächst besten Tür blieb er stehen, ließ Sand hinauf rieseln und öffnete sie.
Seufzend folgte ich ihm in das Zimmer mit den vielen Büchern.

>Waren wir hier nicht durch eine andere Tür hin gekommen?< fragte ich verwirrt.
>Das hier ist nicht länger am Nordpol bei Santa. Wir sind nun bei mir< erklärte er und lief durch den Raum zu dem Bücherregal.
>Ah ja< seine Erklärungen waren nicht wirklich informativ. >Wobei brauchst du nun meine Hilfe?< nervös wippte ich mit den Füßen hin und her.
>Angst mit mir allein zu sein, ohne das die anderen wissen wo wir sind?< belustigt sah er mich an.
>Wenn du es so sagst, ja<

Er drehte sich wieder dem Bücherregal zu.
>Vor mir brauchst du dich nicht fürchten. Ich kann dich nur für immer schlafen lassen, aber ohne das der Dornröschen Prinz dich wieder weckt<
>Wie beruhigend, ich hatte schon Sorge, mich würde jemand gegen meinen Willen küssen< antwortete ich sarkastisch.
Grinsend drehte Zeke sich wieder zu mir um.
>Vielleicht werde ich dich doch noch mögen< er machte eine kurze Pause >Aber genug der Floskeln. Du hast mich zum Nachdenken gebracht<

Verwundert sah ich ihn an.

>Du fragtest mich nach meinen Träumen, weißt du noch?< er drehte sich wieder zu den Büchern.
>Ja?< antwortete ich zögerlich.
Was wollte er denn jetzt von mir? Ich hatte keine Ahnung von Träumen. Sollte er nicht der Experte davon sein?

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt