Komm mit

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Ich war in einen traumlosen schlaf gefallen, nachdem ich doch noch geweint hatte.
Mir war klar geworden wie allein ich hier war. Der kleine Geist hatte mich die meiste Zeit gut abgelenkt, doch jetzt wo ich so viel allein war, ist mir erst klar geworden was alles geschehen war.

Unruhig drehte ich mich im Bett, versuchte eine bequeme Position zu finden. Bis ich hochschreckte und einen spitzen schrei unterdrückte.

Am Fuße des Bettes, auf sein Zepter gestützt stand die Zahnfee.
Ich versuchte meinen hektischen Atmen zu beruhigen, der Schreck saß tief. Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, jemand würde an meinem Bett stehen.
>Was machst du hier? Beobachtest du mich etwa?< stieß ich hervor.
>Ich habe dich gesucht und nicht erwartet das du schläfst< seine Stimme erfüllte den Raum.
>Mich gesucht? Warum?< fragte ich verwundert.
>Komm mit< er hielt mir seine Hand hin.
>Du wirst mir nicht sagen wohin, oder?< ich schwang die Beine aus dem Bett >Fragen beantworten ist einfach nicht so dein Ding<
Belustigt sah er mich an und nahm die Hand zurück, nachdem er zu merken schien, dass ich sie nicht ergreifen wollte. Er drehte sich um und ging aus meinem Zimmer. Das Zepter als stütze dienend. Ich folgte ihm und sah mich nach Lumi um, doch er war nirgends zu sehen.
Wir gingen durch den langen Flur und gelangten schließlich durch eine Tür in das Kaminzimmer. Zielstrebig ging er weiter in den Wintergarten und stieß die Tür nach draußen auf.

Ich blieb in der Mitte des Raumes stehen und sah ihn an. >Was wird das hier?<
Natürlich antwortete er nicht, sondern machte eine einladene Geste nach draußen.
>Ganz bestimmt nicht< ich lachte verbittert. >Ich bin sicherlich nicht aufgestanden, um mich hier wieder durch die Gegend schleudern zu lassen von irgend welchen verhexten Ketten. Mach es doch selber<

Zu meiner Überraschung setzte er tatsächlich einen Fuß nach draußen.
>Am Tag vor Vollmond ist das Schutzschild um das Hotel nicht stark genug, komm Liv. Ich möchte dir etwas zeigen< wieder hielt er mir die Hand in. Ich atmete tief durch und ging auf ihn zu.
>Wenn du mich verarschst finde ich heraus was dich so verletzt und dann Gnade dir Gott< drohte ich ihm.
>Wer sagt das mich nicht eins von Lumis Küchenmessern verletzen kann?< fragte er als ich neben ihm stand.
>Kann es das?< Ich trat auf den kalten Stein nach draußen und sah auf meine nackten Füße.
>Nein, es gibt nicht viel was das kann<
Verwundert sah ich auf. Er hatte mir geantwortet.

Wir liefen am Haus entlang auf dem Rasen. Noch immer wartete ich darauf, dass uns etwas aufhielt, aber nichts geschah.
An der nächsten Ecke führte er mich plötzlich vom Haus weg. In der Ferne erblickte ich plötzlich einen hellen Fleck am Himmel.
>Ist das die Sonne?<
>Für ein paar Minuten ist sie an dieser Stelle zu sehen, ich dachte bei all der Dunkelheit an diesem Ort, würdest du dich über ein wenig Sonne freuen< er war stehen geblieben und sah mich an. Doch ich konnte nicht darauf eingehen. Stattdessen lief ich die letzten Meter hin und stellte mich in die Sonnenstrahlen. Sie fühlten sich so warm an, so unbeschreiblich gut.
>Willst du nicht auch?< fragte ich schließlich, sah aber zeitgleich nach oben und schloss die Augen. Ich musste diesen Moment fest in meine Erinnerungen kriegen.

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Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt