Traum oder Erinnerung?

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Mit einem Buch in der Hand drehte sich Zeke wieder zu mir um.
>Setzen wir uns< schlug er vor und deutete auf zwei Sessel, die ich hier noch nie zuvor wahrgenommen hatte.

>Seit einigen Monden begegnet mir immer wieder diese eine Sache. Aus den Gesprächen mit Ruhn und anhand deiner Erinnerungen ziehe ich, dass es vorkommt seit ihr euch begegnet seid< nachdenklich sah er auf das Buch. >und dann sprachst du plötzlich von Freundschaft< sein Blick wanderte zu mir. Ich sah ihm an, dass er nachzudenken schien. Abwartend saß ich da und traute mich nicht etwas zu sagen. Das was Zeke wollte, schien ihm wichtig zu sein und vielleicht war das meine Chance, dass er endlich netter zu mir wurde.

>Du meinst das es manchmal gut tut, einfach einen Freund an seiner Seite zu haben?< brach ich nun doch die Stille, da Zeke immer noch nicht weiter sprach.
Er nickte.

>Ich habe viele Male versucht Ruhn zu finden, schon seit er einfach verschwunden war. Aber ich bin jedes Mal nur in der Leere gelandet, bis ich plötzlich auf etwas anderes stieß. Ich habe es nicht einordnen können, da es kein Traum war. Und auch keine meiner Erinnerungen.
Ich war davon ausgegangen, dass es eine Barriere ist, um nicht an Ruhn ran zu kommen< seine Augen verengten sich >Aber ich bin mir nicht so sicher, da es mir auch begegnet, wenn ich die Träume der anderen einsammeln möchte<

>Du meinst die von Santa und Fips? Du sammelst die Träume ein?< ich versuchte seine Worte irgendwie zu verstehen.

>Ja, sie sind alle hier in diesen Büchern< er klappte das Buch auf seinem Schoß auf. >Ich werde es dir einfach zeigen<

>Nein< ich sprang auf, doch es war schon zu spät. Zeke pustete den Sand von den Seiten und hüllte uns in eine Sandwolke. >Das war doch noch nie gut gegangen, wenn wir in irgend welchen Träumen oder so unterwegs waren< murmelte ich meinen Satz zu Ende.

Zeke trat neben mich. Die Wolke lichtete sich langsam.
>Du bist wie Fips< sagte er und trat durch den Nebel aus Sand hindurch. Ich vermutete, dass dies kein Kompliment war und folgte ihm seufzend.

Unter meinen Füßen raschelten vertrocknete Blätter. Es dauerte einen Moment bis meine Augen sich an das helle Licht gewöhnt hatten. Ich hatte erwartet in einem Wald zu stehen, doch es war eine Allee.
Alte Kastanienbäume ragten in den Himmel. Es war windig hier, weswegen die Blätter wild umher flogen.

>Ich lande immer wieder hier und dann dauert es nicht lang bis er kommt< Zeke deutete auf eine Gestalt die immer näher kam.
>Wer ist das?< fragte ich.
>Ich weiß es nicht< antwortete Zeke.

Die Gestalt entpuppte sich als Mensch, der direkt auf uns zugerannt kam. Er hatte schwarze Haare, die ihm in der Stirn hangen. Seinem aussehen nach schien er aus dem asiatischen Raum zu kommen.
Nicht weit von uns blieb er stehen. Die Hände auf die Knie gestützt und rang nach Luft. Er sah sich zu allen Seiten um, als würde er vor etwas fliehen.
Sein Blick schien an uns hängen zu bleiben, dann sagte er etwas. Doch es war nichts zu hören.

>Das ist neu< Zeke ging einen Schritt auf den Mann zu, da rannte dieser plötzlich weiter.

Zeke sah mich von der Seite an. Ratlos sah ich zwischen ihm und dem Mann der an uns vorbei rannte hin und her.

>Wie soll ich dir jetzt genau helfen?< Ich hatte keine Ahnung was ich damit anfangen sollte.

>Du kennst ihn nicht?< fragte Zeke.
Ich schüttelte den Kopf.
Der Mann verschwand auf einmal spurlos und einen Augenblick später standen wir wieder in dem Zimmer.

Zeke ließ sich auf den Sessel fallen und schlug das Buch zu.
>Du kennst ihn nicht, ich kenne ihn nicht. Es ist kein Traum und scheinbar keine Erinnerung< sagte er vor sich her.

>Glaubst du es ist ein Freund?< fragte ich, als ich mich langsam setzte.

Zeke sah auf. >Glaubst du das?<

Ich zuckte mit den Schultern >Ich weiß es nicht, aber du hattest vorhin darauf bezug genommen und es sah so aus, als hätte der Mann uns sehen können und etwas zu uns sagen wollen<

Zeke atmete hörbar aus >Er kommt mir in seiner Fremdheit vertraut vor. Träume und Erinnerungen sind komplex, aber ist unwahrscheinlich das mir bei all meinen Brüdern das Gleiche begegnet. Irgend etwas muss es das damit auf sich haben. Mit deinem Erscheinen, mit Ruhns Verlust an Macht und diesem Mann<

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Na, jemand eine Idee und kann Zeke helfen?

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt