In Sicherheit?

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Pov Liv

Ich blinzelte, als ich mich plötzlich an einem Ort wiederfand, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Das Licht war gedämpft, warm und sanft, als ob es von den Wänden selbst ausginge. Um mich herum schwebten feine Staubpartikel, die in der Luft tanzten wie winzige, schimmernde Sterne. Der Raum wirkte weit, aber es gab keine klaren Begrenzungen, als wären die Wände nur eine Illusion. Alles fühlte sich weich und unwirklich an, als wäre ich in einen Traum hineingezogen worden.

Ich blickte an mir hinab und bemerkte, dass ich ein braunes Gewand trug, das mit funkelnden Sternen bestickt war. Meine nackten Füße berührten den weichen, sandigen Boden, der seltsam kühl war. Meine Finger zitterten leicht, als mein Blick auf mein Handgelenk fiel, wo ein breites Metallarmband saß. Es war schwer und sah alt aus, als gehöre es in eine längst vergangene Zeit. Ohne nachzudenken, griff ich mit meiner freien Hand danach, spürte das kalte Metall unter meinen Fingern.

>Wenn du das Armband abnimmst, stirbst du.< ertönte eine Stimme hinter mir, die kühl und distanziert klang.

Ich zuckte erschrocken zusammen und drehte Mich um. Vor mir stand eine Frau, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ihr Auftreten war ebenso unnahbar wie ihre Worte. Die Frau betrachtete mich mit einer Mischung aus Verachtung und Langeweile, als wäre sie nicht besonders beeindruckt, mich zu sehen.

>Wer bist du?< meine Stimme war rau vor Verwirrung. >Wo bin ich? Was ist passiert? Warum sollte ich sterben?<

Die Frau, die keinerlei Anstalten machte, sich freundlich zu zeigen, hob nur leicht die Augenbrauen. >Du bist in Zekes Haus, in Sicherheit.<

Ich verstand nichts von dem, was die Frau sagte. Ihre Worte schienen eine tiefer liegende Bedeutung zu haben, die ich nicht erfassen konnte. Trotzdem spürt ich, dass die Frau mir nicht wohlgesonnen war, und die Kälte in ihren Augen ließ mich nur noch unruhiger werden. Ich drückte das Armband fester, als könnte es eine Antwort darauf geben, warum ich hier war, an diesem seltsamen, traumgleichen Ort.

Ich trat einen Schritt zurück. >Wer bist du?< Meine Worte klangen verzweifelt, ich versuchte die Kontrolle zu behalten, doch der Gedanke an das, was die Fremde gesagt hatte, nagte an mir. >Und wo ist Zeke?<

Die Frau warf mir einen abschätzigen Blick zu, ihre Augen glitzerten vor abfälligem Spott. >Zeke ist nicht hier< sagte sie kühl. >Und es wäre besser, wenn du dich darauf konzentrierst, am Leben zu bleiben, anstatt dir Sorgen um ihn zu machen. Sonst bekomme ich noch den Ärger dafür, dass du dich selbst umbringst<

Mein Herz schlug schneller, eine Mischung aus Angst und Wut breitete sich in mir aus. Warum sollte ich sterben? Was war hier los? >Was meinst du damit?< fragte ich, meine Stimme zitterte. >Warum sollte ich sterben?<

Die Frau starrte mich an, dann schnaubte sie verächtlich. >Du weißt es wirklich nicht, oder?< Ihr Tonfall war beinahe überrascht, als hätte sie nicht erwartet, dass ich so ahnungslos war. >Du hast keine Ahnung, was passiert ist.<

Meine Verwirrung wurde nur größer, und ich fühlte, wie sich eine dumpfe Panik in mir breit machte. >Bitte, sag mir, was los ist. Und wer bist du überhaupt?<

Ein gefährliches Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der Frau aus, ihre Augen funkelten triumphierend. Sie trat näher an mich heran, ihre Haltung wurde fordernd und fast besitzergreifend. >Ich bin die Sandfrau< sagte sie mit einem leisen Zischen in der Stimme >und ich gehöre zu Zeke. Verstehst du? Alles, was er ist, bin auch ich. Und du...< Sie machte eine abfällige Geste in meine Richtung. >Du bist nur eine sterbliche Unbeteiligte in einem Spiel, das du niemals verstehen wirst.<

Ich spürte, wie meine Kehle trocken wurde. Die Worte der Sandfrau waren schneidend und ließen keinen Zweifel daran, dass wir keine Verbündete waren. Es war klar, dass die Sandfrau eine tiefe Verbindung zu Zeke hatte, eine, die sie mit Besitzanspruch verteidigte, ich konnte das Gewicht dieser Rivalität fühlen, ohne es vollständig zu begreifen.

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt