Tiefe Gespräche

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Pov Ruhn

Ich schwenkte die bräunliche Flüssigkeit in meinem Glas und sah nachdenklich dabei zu, wie sie hin und her schwappte.
Zekes eigenes Gebräu war eins der wenigen Dinge die ich trank. Schmecken tat es nach nichts, aber es hatte die gleiche berrauschende Wirkung, wie Alkohol bei Menschen. Was genau es war behielt er für sich. Ich vermutete jedoch, dass er irgend welche Mondgewächse verwendete.

>Ein schlauer Schachzug ihr zu sagen, was ich mit ihren Freunden getan habe< brach ich schließlich die Stille.
Zeke sah von dem Buch auf, in dem er herum zeichnete.

>Ich wollte nur ehrlich zu ihr sein< entschuldigend zuckte er mit den Schultern.
>Sicher< ich glaubte ihm nicht, aber er würde mir die Wahrheit nicht sagen. Zeke verfolgte stets seine eignen Ziele und wenn er es nicht für richtig hielt, dann weihte er auch niemanden darin ein.

>Du denkst also sie ist etwas besonderes< er klappte das Buch zu und sah mich direkt an.
Ich lachte trocken >Etwas besonderes? Nein. Besonders ist nur...<
>wer bereit ist, Opfer zu bringen, ja ja ich weiß< unterbrach mich mein Bruder.
>und sei es die eigene Seele< ergänzte ich und prostete ihm zu, bevor ich einen Schluck trank. >Du überwachst ihre Träume?<
>Ich? Nein. Das wäre ja langweilig< winkte er ab.
>Ach ja? Dann zeig mir was du gerade aufzeichnest< forderte ich ihn auf. Ich wusste genau wann er mich anlog.

Seufzend warf Zeke etwas von seinem Sand in die Luft. In der Mitte zwischen uns bildete sich eine Szenerie aus feinsten Sandkörnern.
Ich erkannte mich selber, wie ich auf der Fensterbank saß und Liv mir versuchte zu erklären oder besser gesagt einzureden wie Erdbeeren schmecken.

>Das ist besser als jede Romanze im Fernsehen< grinste Zeke.
>Neid ist das Flüstern der Schwachen, die den Mut verloren haben, das zu nehmen, was sie begehren< stichelte ich gegen meinen Bruder.
>Neid mag schwach erscheinen, doch nicht jeder Pfad führt durchs Dunkel. Wahre Stärke liegt darin, zu wissen, wann man verzichten muss – nicht alles, was man begehrt, sollte man besitzen< antwortete Zeke und stand auf.

>Willst du damit sagen, dass ich meine Selbstbeherrschung verliere?< fragte ich und beobachtete weiter den innigen Moment zwischen Liv und mir, der sich so seltsam gut anfühlte.
>Ich will damit sagen, dass du dir im klaren sein solltest was du willst<

Er kam mit einem weiteren Buch zurück. Seine Hand fuhr durch die feinen Sandkörner und lösten das Bild auf. Mit Schwung klappte er das Buch auf und pustete den Sand, der auf den Seiten lag hinein in den Wirbel den er erzeugt hatte.
Ich beobachtete wie sich eine komplett neue Szenerie bildete.

>Seit wann greifst du in Träume ein?< fragte ich verwundert.
Mir war klar, dass er noch immer sich mit Liv beschäftigte.
>Ich hoffe durch sie etwas in Erfahrung bringen zu können. Du solltest dich lieber fragen wie wir dein Problem lösen< er blieb stehen und beobachtete wachsam Livs Traum.

>Ein Erdbeerfeld? Dein ernst?< kommentierte ich das ganze.
Statt einer Antwort grinste Zeke nur.
Liv ging langsam über das Feld, bis sie plötzlich stehen blieb und sich umdrehte. Ein Mann kam auf sie zugerannt, blieb kurz stehen, um nach Luft zu schnappen. Ich konnte nicht einschätzen, ob er sportlich war oder doch etwas rundlicher. Jedenfalls hatte ich ihn noch nie zuvor gesehen.

Ich stand auf und ging näher heran. >Wer ist das?< fragte ich.
>Das will ich herausfinden< murmelte Zeke und verschränkte die Arme vor der Brust.

Der Mann bewegte die Lippen, doch es war nichts zu hören, dann rannte er weiter. Liv sah ihm hinterher, genauso ratlos wie Zeke aussah.
>Bleib doch stehen< rief sie ihm hinterher, doch da verschwand er im nichts.

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Heute gibt es wirklich mal nur ein Kapitel, nachdem ich 12 Stunden im Auto verbracht habe, inklusive Reifenpanne 🙈🥲 Ein Urlaubsende mal anders 🫠

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt