Eines Tages war es Nacht

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>Jedenfalls haben wir einige Nächte in diesem Hotel verbracht ohne etwas zu finden< ich hatte das Gefühl im Feuer würden sich die Szenarien zeigen, die ich erzählte.

Ich sah die Abende an denen wir im Kaminzimmer Schach spielten und lachten.
>Ich schätze wir waren sowas wie Freunde?< es war mehr eine Frage zu mir selbst.
>Wie habt ihr euch kennengelernt?< fragte Liv, die förmlich an meinen Lippen zu kleben schien.

>Ich habe ihn vor Zeke gerettet. Mein Bruder ist manchmal etwas ... kreativ< ich machte eine Pause, um zu überlegen wie ich es erklären sollte. >Manchmal mischt mein Bruder sich in die Traumwelt ein, dass ist der Grund weswegen er dich auch so erreichen kann. Und bei Oskar hat er sich damals einen Spaß draus gemacht, ihm die gruseligsten, merkwürdigsten und kuriosesten Träume zu schicken. Anfangs war es noch ganz witzig, aber irgend wann habe ich dem ganzen einen Schlussstrich gesetzt ... und blieb nicht unentdeckt dabei. Dadurch kannte Oskar uns und hat mit der Zeit auch den Rest von uns kennengelernt< ich erinnerte mich an das Gefühl endlich jemanden abseits meiner Brüder zu kennen. Es war befreiend gewesen.

>Jedenfalls ist irgend etwas passiert, wir waren raus aus dem Hotel, besser gesagt wir kamen wieder. Aber ich erinnere mich nicht mehr wo wir her kamen<

⏳️

Gemeinsam mit Oskar betrat ich das Hotel, ich war durcheinander. In dem Kaminzimmer ließ ich mich in einen der großen Sessel fallen.
Wie immer erregte mein Erscheinen Aufmerksamkeit und Argwohnen bei den Menschen.

>Ich hole einen Tee, das entspannt die Nerven< sagte Oskar und verschwand. Mich beschlich auf einmal ein merkwürdiges Gefühl weswegen ich mein Zepter verschwinden ließ. Eine reine Vorsichtsmaßnahmen, nachdem ich es einmal fast verloren hätte. Es gehörte nicht in die Hände eines Fremden.

Oskar kam zurück und reichte mir eine Tasse. Aus reiner Freundlichkeit nahm ich sie an. Eigentlich war es das letzte was ich brauchte.
Ich trank den Tee bis zur Hälfte leer. Meine Gedanken kreisten noch immer um das was da draußen gesehen war.

Bis mir unvermittelt die Tasse aus der Hand glitt und am Boden zerbrach. Ich beugte mich vor, sah verwundert die Scherben an, doch mein Gehirn schien nicht verstehen zu wollen was geschehen war. Da kippte ich nach vorne vom Sessel und landete schwerfällig auf dem Boden, wie die Scherben zuvor. Ich wollte mich aufrichten, doch meine Arme gehorchten mir nicht mehr.
Oskar hockte sich zu mir runter.
>Wo ist dein Zepter?< fragte er.
Ich schielte zu ihm hoch, verstand nicht warum das von belangen war, warum er mir nicht hochhalf.
>Wo ist dein Zepter Zahnfee?< fragte er erneut.
Zahnfee. So hatte er mich ewig nicht mehr genannt, ich hasste diese Bezeichnung und das wusste er.
>Oskar, was...<
>Dein Zepter, gib es mir< unterbrach er mich barsch.
Ich schwieg, spürte wie etwas aus mir verschwand. Etwas das mich schwächte, ohne das ich nicht zu sein vermochte.

Das Licht begann zu flackern.
>Dann wird dies nun dein zu Hause sein. Bis du mir gibst was ich verlange< Oskars Stimme hatte nichts mehr von dem weichen, freundlichen Klang, der stets mit ihr schwebte.
Ich hörte Schreie, Füße die über den Holzboden rannten.

Und dann war es plötzlich still.

Mühsam erhob ich mich. Wankte zur Tür des Wintergartens und öffnete sie. Draußen war es plötzlich stock dunkel. Ich trat hinaus, nicht Herr meiner Sinne. Nach wenigen Schritten schmiss mich etwas zu Boden. Ich drehte mich auf den Rücken um zu erkennen was es war. Da klickte etwas um meine Fußknöchel. Ein unfassbarer Schmerz durchzog meine Beine, hinein ins innerste meiner Eingeweide.
Ruckartig wurde mein Körper über den Fußboden hinein ins Hotel gezogen. Es kam kein entkommen mehr für mich.
Ich lag im Wintergarten auf dem Fußboden, der Schmerz durchzog sich in all meine Gliedmaßen und da realisierte ich was mir genommen wurde.
Nicht meine Freiheit. Nicht ein möglicher Freund. Meine Macht, die Energie die mich lebendig machte. Sie war fort

⏳️

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Gute Nacht, ich hoffe ihr konntet einen ersten kleinen Einblick in Ruhns Geschichte bekommen

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt