Die Begegnung mit O'Kelly

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Pov Ruhn

Zeke und ich hatten entschieden allein, in der Nacht diesen O'Kelly auf zu suchen. Es war keine Kunst in seine Wohnung zu kommen.

Als O'Kelly Zeke und mir gegenüberstand, musterte er uns beide schweigend, seine Augen funkeln, als er mich ansah. Einen Moment, ließ er die Spannung im Raum auf sich wirken, bevor er sich langsam in einen alten Sessel sinken ließ und ein wissendes Lächeln aufsetzte.

"Ruhn...", begann er, seine Stimme ruhig, aber durchdrungen von einem scharfen Unterton. "Es ist lange her. Ich habe dich fast nicht erkannt – ohne deine Macht damals, warst du kaum der Schatten dessen, was du einmal warst."

Ich verengt die Augen, aber sagt nichts, während O'Kelly fortfuhr: „Du suchst Antworten, nicht wahr? Ihr beide... nach dem Zepter?“ Er blickte kurz zu Zeke, bevor er sich wieder mir zuwendete. „Aber bevor ich euch irgendetwas sage, lass mich dir einen Rat geben, Ruhn – einen, den du besser beherzigen solltest.“

Er beugt sich vor, seine Stimme wurde eindringlicher. „Macht allein ist trügerisch. Sie kann dich stärker machen, ja, aber sie wird dich auch isolieren. Du hast schon einmal erlebt, was passiert, wenn du dich zu sehr auf sie verlässt. Erinnerst du dich, wie du hierherkamst? Eingesperrt, weil du zu mächtig warst. Der Fluch, der dich an dieses Hotel gebunden hat – er hat dich nicht nur wegen deiner Macht getroffen, sondern weil du es zugelassen hast, dass sie dich verzehrt.“

Ich erstarrte leicht, doch hielt O'Kelly Blick stand. Es war ein Thema, das ich ungern berührte – meine Schwäche, meine Gefangenschaft, meine Vergangenheit. Und dann dieser Mensch zu viel wissen schien. Ich wüsste nicht, dass ich ihm je begegnet war.

„Wenn du das Zepter suchst“, fuhr O'Kelly fort, „musst du dir im Klaren sein, was du bereit bist zu opfern. Es gibt keinen Weg, an so etwas wie das Zepter zu gelangen, ohne eine Last zu tragen. Und diese Last... könnte deine Menschlichkeit sein – falls davon überhaupt noch etwas übrig ist.“

Ich sagte noch immer nichts, aber die Anspannung in meinen Schultern veriet, dass die Worte einen Nerv getroffen haben. Auch wenn ich nicht wusste was er meinte. Menschlichkeit? Wo sollte diese herkommen? Zeke, der bisher still geblieben ist, wagte schließlich zu sprechen. „Was schlägst du vor, O'Kelly? Du kennst den Weg, uns das Zepter zu finden. Welchen Preis müssen wir zahlen?“

O'Kellys Blick wanderte zwischen uns beiden hin und her. „Der Preis, Zeke, ist nicht immer das Offensichtliche. Ihr werdet mehr als Macht brauchen, um das Zepter zu finden. Ihr werdet Vertrauen brauchen. Und eine starke Bindung. Etwas, das ihr vielleicht schon verloren habt. Wenn ihr nicht aufpasst, könnte dieses Zepter euch beide am Ende zerstören.“

Dann lehnte er sich zurück und lächelte schwach. „Denkt daran: Macht ist nur dann wertvoll, wenn man weiß, wann man sie einsetzen sollte... und wann nicht.“

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Das so ein unheilvolles Kapitel an so einem Ort entstehen kann

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Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt