Vier Wächter und zwei Menschen

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Pov Joon

Als Liv verschwunden war, eilten Lumi und ich durch den stillen Park des Krankenhauses, meine Schritte auf dem Kiesweg fast lautlos. Das Mondlicht legte sich sanft über die alten Bäume und die kühle Nachtluft schien die Anspannung zwischen uns noch zu verstärken. Ich war nervös. Mein Blick huschte immer wieder umher, suchend, hoffend, dass wir vielleicht doch eine Spur von Fips und White finden würden.

>Die müssen doch irgend wo sein< murmelte ich frustriert und rieb sich den Nacken. >Sie haben doch nach uns gesucht.<

Ich seufzte. In meinem Kopf kreisten die Gedanken. Liv war jetzt bei Zeke, tief im Traumland, und hoffentlich schaffte sie es, Informationen zu bekommen. Ich wusste, dass sie Zeke gegenüber standhalten konnte, aber der Wächter war unberechenbar. Ich spürte, dass Livs Einsatz riskant war.

>Wir sollten zurückgehen und einen anderen Weg suchen< schlug Lumi vor, als sie am Teich im Park ankamen. Der Ort war ruhig, das Wasser spiegelte den silbrigen Mond, und eine sanfte Brise ließ die Blätter in den Bäumen rascheln. Doch von Fips und White gab es keine Spur.

Ich nickte widerwillig. >Vielleicht sind sie doch im Krankenhaus, was zwar keinen Sinn macht, aber nachschauen können wir ja< ich warf einen letzten Blick auf den verlassenen Park, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.

Ich lief den Kiesweg entlang, Lumi dicht neben mir. Der Park des Krankenhauses war ruhig, fast schon unheimlich still. Doch dann, mitten in meinen Gedanken, spürte ich plötzlich einen harten Schlag an der Seite meines Kopfes.

Ein dumpfer Schmerz explodierte in meinem Schädel, und alles verschwamm vor meinen Augen. Ich hörte Lumi etwas rufen, doch die Worte waren verzerrt, als kämen sie aus weiter Ferne. Ich spürte, wie meine Knie nachgaben, und der Boden unter mir schien sich wegzuziehen.

Meine Sicht flackerte, das letzte, was ich sah, war der dunkle Himmel über mir, eingerahmt von den Silhouetten der Bäume. Ein Schwindel ergriff mich, und bevor ich begreifen konnte, was geschehen war, umfing mich die Dunkelheit.

In der Dunkelheit meines Bewusstseins driftete ich in eine lebhafte Szene. Es war, als hätte sich die Welt um mich herum plötzlich verändert, von der stillen, bedrohlichen Atmosphäre des Parks zu einem vertrauten, warmen Raum. Ich saß auf dem türkisen Sofa, neben mir Julien, mein bester Freund. Vor uns lag ein aufgeschlagenes Notizbuch, voll von krakeligen Skizzen, handgeschriebenen Notizen und Ideen für ein neues Projekt. Das Lachen von Julien erfüllte den Raum, locker und ungezwungen, und ich konnte nicht anders, als mitzulachen.

>Okay, pass auf, pass auf!< sagte Julien, während er begeistert in die Notizen schaute und versuchte, ernst zu bleiben. >Stell dir vor, der Song beginnt mit dieser epischen Trommel, und dann kommt 'Bohne, Bohne, Bohne...'< Er machte eine dramatische Pause und sah mich mit übertriebenem Ernst an.

Ich prustete los, nicht nur wegen der absurden Dramatik, sondern auch wegen der Erinnerung an unsere Arbeit an den Songs, an all die verrückten Momente, die wir miteinander erlebt hatten.

>Ja, genau!< stimmte ich ein und griff nach einer der Seiten des Drehbuchs. >Und dann lassen wir diesen epischen Übergang einfließen. Es wird einfach der Hammer!<

Julien nickte eifrig und klopfte mir auf die Schulter. >Genau so! Die Leute werden durchdrehen, wenn sie das sehen. Vor allem, wenn du in dieser Szene den Sprung machst und dann BOOM, du landest direkt in der Bohnenwelt.<

Wir lachten wieder, und es fühlte sich so unbeschwert an, als wäre nichts anderes wichtig, nur wir beide, das Skript und die kreative Energie, die zwischen uns floss. Wir sprachen einzelne Passagen durch, wiederholten Zeilen und veränderten sie, um den perfekten Rhythmus für den Song zu finden.

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt