Musik

130 12 1
                                    

Lumi hatte sich tatsächlich die gesamte Zeit versteckt und gar nicht wirklich etwas gesucht. Scheinbar hatte Ruhn in dieser Sache recht gehabt.
Mit Lumi auf der Schulter schlichen wir weiter die Treppe hinunter. Er strahlte eine angenehme Wärme aus, die mich tief in mir beruhigte, zumindest etwas.

In der zweiten Etage hielt Ruhn an. Er war die gesamte Zeit vorgegangen. Schließlich deutete er auf eine der Türen, zu der wir gingen und in den kleinen dunklen Raum schlüpften. Es entpuppte sich als Besenkammer. In den Regalen stapelte sich das eingestaubte Putzzeug.

>Also wo genau ist das Zepter?< fragte Ruhn. Sein Blick durchbohrte mich fast.
>Ich weiß die Zimmernummer nicht. Es war die Treppe hoch, wenn man aus dem Kaminzimmer in den Flur geht. Und dann auf der rechten Seite< erklärte ich so gut es ging.
>Wir brauchen eine Ablenkung, von dort werden unsere Schritte durch den Flur in alle Richtungen hallen< murmelte er mehr zu sich selbst.
>Lumi hätte da eine Idee, wenn ihr erlaubt< der kleine Geist sprang von meine Schulter und flog so vor uns das wir ihn beide sehen konnten.
>Erzähl< forderte ich ihn auf.
>Sir, ihr spielt doch diese wundervolle Melodie auf dem Flügel. Lumi weiß das ihr dem Flügel das Stück beigebracht habt. So würden uns niemand hören< er flog ein Stück näher an mich ran. >Und Lumi liebt es, zuzuhören. Sir eure Stimme...< plötzlich wirbelte der Geist durch die Luft, drehte sich wieder und wieder.
Ich sah zu Ruhn der seine Hand gehoben hatte und belustigt Lumi an sah.
>Lass das< zischte ich in seine Richtung und griff nach Lumi, der sich sofort an meinem Arm fest klammerte.
Was hatte er bloß gegen Lumi? Ich dachte eigentlich die beiden wären sowas wie Freunde.

>Lumis Idee könnte funktionieren< sagte Ruhn schließlich und schloss die Augen.
Gebannt beobachtete ich ihn. Eine Weile stand er einfach so da. Dann begann er die Finger zu bewegen, als würde er ein unsichtbares Klavier spielen. Leise hörte ich ihn eine Melodie summen. Und dann in der Ferne hörte ich tatsächlich das Klavier spielen.

Langsam öffnete Ruhn die Augen, ließ die Hände sinken und sah mich an.
>Das klingt sehr schön< lächelte ich.
Ruhns Mundwinkel hob sich ganz leicht, dann drehte er sich allerdings um und war dabei den Raum zu verlassen.
>Lumi ist sich sicher, dass dies sein Lieblingsstück ist. Wenn er einen guten Tag hat, hat er es immer gespielt und dazu gesungen... aber das war sehr selten. Lumi glaubt die Zahnfee hat nur zwei Tage im Jahr gute Laune< flüsterte Lumi in mein Ohr, als er sich wieder auf meine Schulter setzte. Beinahe hätte ich los gelacht, bei seiner Bemerkung über das gute Laune Kontingent von Ruhn.
>Ich kann ihn mir singend nicht vorstellen< antwortete ich leise und folgte Ruhn auf den Flur.

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt