Orientierungslos

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POV Der Fremde

Langsam kam ich zu mir. Der Blick total verschwommen. In der Mitte meines Körpers schien ein Sturm zu toben, ich wollte mich aufrichten, doch der Schmerz der mich durchfuhr ließ mich zusammen krümmen. Ich wollte meine Hände auf den Bauch pressen, in der Hoffnung das es so besser wurde. Doch es ging nicht, irgend ein Wiederstand hielt mich davon ab und ließ mich meine Hände nicht weiter nach vorne bewegen.
Irgend eine Stimme drang an mein Ohr, doch ich konnte nicht verstehen was sie sagte. Der Schmerz schien mich noch immer gefangen zu halten. Ich schloss wieder meine Augen, bereit zurück in die Dunkelheit abzutauchen.

>Zahnfee?<
>Zahnfee?<
>Herrgott, wenn du aus deinem Namen nur nicht so ein Rätsel gemacht hättest<

Ich öffnete die Augen wieder, blinzelte ein paar Mal, doch meine Sicht wollte sich nicht klären.
>Wer ist da?< ich erkannte meine eigene Stimme kaum, so kratzend und schwach klang sie.
>Oh gott du bist wach. Alles in Ordnung?< es war eine weibliche Stimme die dort sprach. Ich hörte Metall aufeinander klacken. >Diese scheiß Kette< fluchte sie.

Allmählich wurde meine Sicht wieder klarer. Ich sah eine Steinwand gegenüber von mir, wo war ich.

>Zahnfee, hallo? Langsam zweifle ich daran, ob alles in Ordnung ist. Ich mein klar, die haben dich niedergestochen, aber der Mann sagte du seist nicht Tod, was ja scheinbar auch stimmt. Aber irgend wie bist du auch nicht ganz du oder?< wieder hörte ich das Metall aufeinander klacken.
Mein Blick ging zur Seite, schemenhaft sah ich wie jemand da stand und an irgend etwas zog.

Ich ließ den Kopf wieder hängen und schloss die Augen. So kraftlos hatte ich mich lange nicht mehr gefühlt, so leer. Vor meinem inneren Auge sah ich die Brille wie sie vor meiner Nase baumelte.
>Zeke< schoss es mir in den Kopf, hatten sie ihn wirklich geschnappt oder wussten zumindest wo er war?

>So eine scheiße< fluchte die weibliche Stimme. Das Metall krachte gegen den Stein. >Zahnfee, könntest du dich vielleicht mal etwas zusammenreißen oder mir sagen was mit dir ist?<
Ich sah wieder zur Seite und erkannte allmählich Liv die mich voller Sorge ansah.
>Warum siehst du mich so an?< flüsterte ich.
>Weil ich mir Sorgen mache, um uns beide. Wir sind hier in diesem Kellerloch eingesperrt, du warst bewusstlos. Und diese Maskenmänner stellen da oben alles auf den Kopf, um das Zepter zu finden ... was sie aber nicht werden< antwortete sie. Sie schien recht munter zu sein, zumindest hatte ihre Stimme nicht an Kraft verloren.

Es herrschte eine unangenehme Stille zwischen uns, aber ich wusste nicht was ich ihr sagen sollte. Ich war immer zurückgezogen, für mich, ein Grund weswegen mich meine Brüder nach all der Zeit noch immer nicht zu suchen schienen.

>Du bist wirklich ein schlechter Mitgefangener, Zahnfee< seufzte sie und ließ sich auf den kalten Stein sinken. Die Beine an sich herangezogen legte sie die Stirn auf ihre Knie und verbarg so ihr Gesicht vor mir.

>Rhun< ich schluckte, hatte ich den Namen so lang nicht mehr ausgesprochen, dass er selbst mir fremd klang >Nenn mich bitte Rhun<

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt