Sand um Sand, Zahn um Zahn

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Pov Zeke

Meine Fäuste zitterten, und meine Wut, die ich mühsam unter Kontrolle gehalten hatte, überrannte mich plötzlich wie eine gewaltige Flutwelle. Ich schoss auf Ruhn zu, bevor ich überhaupt realisierte, was ich tat. >DU VERDAMMTER IDIOT!< schrie ich, während ich auf Ruhn losging. Meine Faust traf ins Leere, Ruhn wich dem Schlag gerade so aus. Ich wirbelte herum und schlug erneut zu, diesmal wütender, zielgerichteter. Aber Ruhn schützte sich, ließ seine Arme hochschnellen, um den Schlag abzufangen.

>Hör auf, Zeke!< rief Ruhn, seine Stimme war ruhig, doch ich ignorierte ihn. >Verdammt, ich hab die Nase voll von deinen Spielchen! Immer hast du alles unter Kontrolle, immer weißt du alles besser, aber diesmal... diesmal bringst du uns alle in Gefahr!<

Wieder schlug ich zu, diesmal traf ich Ruhn am Kinn. Der Aufprall ließ Ruhns Kopf leicht zur Seite schnellen, doch er wankte nicht, trat nur einen Schritt zurück und hob erneut die Arme, um sich zu verteidigen. Ruhn wehrte sich kaum, das machte mich nur noch wütender. Es war, als wollte er meine Wut einfach hinnehmen, anstatt sich zu wehren.

>Wehr dich doch endlich!< schrie ich, während ich mit einer wilden Kombination aus Schlägen und Tritten auf Ruhn eindrosch. >Was soll das? Warum tust du nichts?< Meine Stimme war heiser vor Wut, doch irgendwo tief in mir mischte sich Verzweiflung in meine Rage. Ruhn wehrte sich nicht, er verteidigte sich nur, wich meinen Schlägen aus oder blockte sie ab, aber er schlug nie zurück.

Ruhn hob eine Hand, um einen besonders heftigen Schlag abzufangen, bevor er keuchend zurückwich. >Zeke... es bringt nichts...< stieß er zwischen den Schlägen hervor. Seine Atmung ging schneller, aber er hielt weiter stand, ohne wirklich zurückzuschlagen.

>Es bringt nichts?< ich lachte bitter, meine Fäuste ballten sich erneut. >Du steckst uns hier rein, weißt alles und dann sagst du mir, dass es nichts bringt? Du hättest einfach...< ich holte aus, meine Faust zitterte vor Wut, >... du hättest verdammt nochmal nicht kommen sollen!<

Diesmal traf ich Ruhn hart an der Schulter, er taumelte leicht, fing sich aber sofort wieder. Ich spürte den Schmerz in meinen eigenen Knöcheln, aber es war mir egal. Alles war mir egal in diesem Moment. Ich wollte Ruhn wehtun, ihm zeigen, dass er nicht unantastbar war, dass auch er Fehler machte, dass auch er verletzlich war, genau wie ich, es jetzt war, in diesem verdammten Wasserloch, ohne Macht, ohne Kontrolle.

>Zeke, das ist nicht...< Ruhn wich einem weiteren Schlag aus, stieß mit dem Rücken gegen die Wand. Ich trat näher, meine Wut war wie ein Inferno, das alles um mich herum verschlang. >Das ist nicht, was du willst< versuchte Ruhn ruhig zu sagen, aber es war vergebens. Meine Fäuste flogen wieder, und Ruhn hob die Arme, um sich zu schützen. >Hör auf, Zeke!<

>Hör auf, Zeke, hör auf, Zeke!< fauchte ich, meine Augen funkelten vor Zorn. >Das ist alles, was du sagen kannst, oder? Dich nicht wehren, alles unter Kontrolle haben!< ich holte erneut aus, doch diesmal zögerte ich für einen Moment. Meine Brust hob und senkte sich schwer. Ruhn, immer noch in seiner Verteidigungshaltung, starrte mir ruhig in die Augen, und dieser Blick, diese unerträgliche Ruhe, brachte mein Blut noch mehr in Wallung.

>Du verstehst es einfach nicht< flüsterte ich, meine Stimme brach.

Pov Ruhn

Ich spürte den Schmerz in meiner Schulter pochen, als Zekes Faust mich hart traf. Mein ganzer Körper schrie danach, sich zu wehren, doch ich hielt mich zurück – so gut ich konnte. Die Wut in Zekes Augen war greifbar, heiß und gefährlich. Jeder Schlag, den Zeke austeilte, trieb mich weiter in die Enge. Ich blockte die Angriffe ab, aber meine Geduld begann zu bröckeln. Ich wusste, dass Zeke wütend war – das war ich selbst auch. Aber ich hatte gehofft, dass es nicht so weit kommen würde.

>Hör auf, Zeke!< meine Stimme war schärfer geworden, fester. Zeke schlug weiter zu, unnachgiebig, und diesmal spürte ich, wie meine eigene Wut in mir aufstieg. Ich duckte mich unter einem Schlag hindurch und holte tief Luft. >Ich sagte, hör auf!<

Zekes nächster Schlag traf mich in die Seite, und da riss etwas in mir. Genug. Genug davon, sich nur zu verteidigen.

Ich packte Zekes Arm, als dieser erneut zuschlagen wollte, und drehte ihn zur Seite. >Du...< keuchte ich >.. verstehst es nicht, Zeke!< Mit einem heftigen Ruck stieß ich Zeke zurück. Zeke taumelte, fing sich aber wieder und stürmte wütend erneut auf mich zu. Diesmal war ich es, der zuschlug, meinen Ärger endlich freilassend. Zekes Kopf ruckte zur Seite, als meine Faust sein Kinn traf. Es war kein harter Schlag, aber genug, um Zeke kurz innezuhalten.

>Warum, Ruhn? Warum hast du das getan?< Zeke schlug erneut zu, und diesmal wehrte ich mich mit mehr Nachdruck. Unsere Fäuste trafen einander, und wir beide taumelten zurück, nur um sofort wieder aufeinander loszugehen. Die Enge des Raums verstärkte das Gefühl, eingesperrt zu sein, und unsere Wut entlud sich in jedem Hieb, jedem Tritt.

Ich spürte Zekes Faust in meinem Magen und schnappte keuchend nach Luft. Doch bevor Zeke weitermachen konnte, packte ich ihn am Kragen, drehte ihn herum und riss ihn zu Boden. Beide krachten wir hart auf den nassen Betonboden, das Wasser spritzte um uns herum. Wir landeten nebeneinander, schwer atmend, die Muskeln brennend von dem kurzen, aber intensiven Kampf. Für einen Moment lagen wir einfach nur da, das Wasser unter uns fühlte sich kalt und bedrückend an.

Ich ließ den Kopf zur Seite rollen und sah Zeke an. Beide keuchten wir, unsere Körper erschöpft von der Auseinandersetzung. Der Zorn war noch nicht ganz verraucht, aber die rohe Energie des Kampfes war verpufft. Meine Brust hob und senkte sich schwer. >Wir müssen reden< brachte ich zwischen den Atemzügen hervor.

Zeke wandte den Kopf zu mir und starrte mich einen Moment lang an, bevor er nickte. >Ja< sagte er leise, seine Stimme rau. >Wir müssen reden.<

Es war das erste Mal, dass wir beide einräumten, dass unsere Wut nichts lösen würde. Ich spürte, wie die Spannung in meinem Körper nachließ, während ich die Schwere der letzten Stunden auf mich wirken ließ. Wir lagen weiter nebeneinander, beide völlig erschöpft, das kalte Wasser sickerte in unsere Kleidung, doch für einen Moment war es egal. Alles, was zählte, war das Eingeständnis, dass wir nicht weiter so weitermachen konnten.

>Warum hast du dich gefangen nehmen lassen?< Zeke sprach, ohne sich zu bewegen, als würde er keine Kraft mehr haben, sich aufzurichten. Ich atmete tief ein und ließ die Frage einen Moment auf mich wirken. Es war keine leichte Antwort, und vielleicht war es das, was mich die ganze Zeit über hatte zögern lassen.

>Weil ich dachte, es wäre der einzige Weg, um dich zu finden und alles zu beenden.< ich klang müde, aber meine Worte waren ernst. >Es musste ein Ende finden, und ich dachte, das wäre es wert.<

Zeke knirschte mit den Zähnen. >Du hättest uns vorher etwas sagen können.< Die Bitterkeit in seiner Stimme war nicht zu überhören. >Du musstest nicht alles allein entscheiden.<

>Ich wollte dich nicht verlieren, Zeke. Nicht dich oder die anderen.< meine Stimme klang rau, fast brüchig. >Aber ich hatte keine Zeit zu erklären.<

Eine lange Stille breitete sich zwischen uns aus, während beide mit unseren eigenen Gedanken kämpften. Schließlich setzte sich Zeke auf, das Wasser tropfte von seinem nassen Umhang. Er sah zu mir hinunter, immer noch müde, aber weniger zornig. >Du bist ein verdammter Idiot, weißt du das?<

Ich lachte leise, schüttelte den Kopf und setzte mich ebenfalls auf. >Das weiß ich<

Secret desire | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt