24. Steine zur Freiheit

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Hallo meine Lieben! Übermorgen fängt bei mir die Schule wieder an. Bei wem noch? Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefällt, ich persönlich mag es jedenfalls sehr. Und wenn ihr dafür voten würdet, wäre ich natürlich super Happy ("^.^") 


Eine Zeitung wurde auf den Tisch geknallt. Sein Rücken schmerzte und seine Handgelenke waren wund von den Handschellen, die ihm nur selten abgenommen wurden. „So, und jetzt sagen Sie mir, wer das ist", knurrte der Polizeioberkommissar Vincent Roderick und tippte auf die Schlagzeile. „Mysteriöse Unbekannte verdreht vermutlichem Milliardären-Mörder den Kopf", stand dort in fetten, schwarzen Lettern und darunter prangte ein riesiges Bild, das Fés überraschtes Gesicht im Blitzlichtgewitter zeigte. Es war das Foto, das in Giuseppes Restaurant entstanden war. Tom entfuhr ein resigniertes Stöhnen. „Wer ist das?", bellte der Kommissar nun noch einmal und Tom stieß das Klatschblatt mit aller Kraft von sich. Es rutschte einmal quer über die Tischplatte und verschwand dann hinter der Kante. Der Verhörraum war noch immer in grelles, weißes Licht getaucht und Toms Augen brannten unbeschreiblich. Der Kommissar lachte nur hämisch, stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch und wartete ab. „Sie sollten es eigentlich langsam wissen. Ich kann das den ganzen Tag lang tun. Und die Nacht und den nächsten Tag über. Entweder Sie sagen mir endlich, wer diese Frau ist – denn glauben Sie mir, herausfinden werde ich es sowieso – oder ich ordne eine strafrechtliche Suche nach ihr an. Sie darf das Land dann nicht mehr verlassen und wird automatisch sofort unter Arrest gestellt, sobald man sie findet", meinte er. „Also?"

Tom seufzte. Sie durften nicht nach Fé suchen. Vor allem, weil sie nicht versteckt, sondern bei ihm zu Hause war. „Sie heißt Félicitas Duncan", murmelte Tom erschöpft. Vielleicht hätte er es unter anderen Umständen drauf ankommen lassen, hätte geblufft, gelogen. Aber nun schien ihm einfach alles ausweglos. Die nächste Gerichtsverhandlung wegen seiner Familie war erst in drei Monaten vorgesehen, da die Polizei den Fall anscheinend nicht für dringlich genug hielt. Vielleicht war es aber auch nur Schikane. Vielleicht hatte man sie absichtlich so spät angesetzt, damit sie in der Zwischenzeit ein Geständnis aus ihm herausquetschen konnten. Aber diesen Gefallen würde er ihnen nicht tun. Dass aber Fé nun in den ganzen Schlammassel hineingezogen wurde, war einfach nicht fair. Nicht sie. „Lassen Sie sie aus dem Spiel. Sie hat nichts damit zu tun", fuhr Tom mit ernster Miene fort und schaute dem Kommissaren seit einiger Zeit zum ersten Mal wieder ins Gesicht. Dieser stieß sich ruckartig vom Tisch ab und trat einige Schritte zurück, ließ Tom dabei aber nicht aus den Augen. „So so, sie hat also rein gar nichts damit zu tun", wiederholte er fast schon spöttisch und in seinen Augen blitzte etwas auf, von dem Tom nicht sicher war, ob es Gier oder Boshaftigkeit war, vielleicht bildete er es sich aber auch nur ein. „Dann ist es also ein riesengroßer Zufall, dass sie auf einmal überall auftaucht, wo Sie sind und dann auch noch Ihr kleines Häuschen auf den Klippen in die Luft fliegt?", zischte der Kommissar Roderick giftig. „Meiner Meinung nach stinkt das bis zu Himmel!", knurrte er. Tom aber stutzte. „Warten Sie mal", warf er auf einmal ein, seine Augenbrauen zusammengezogen. „Mein Haus ist gar nicht in die Luft gegangen. Es hat einen Wasserschaden, so viel ich weiß, aber der Sprengsatz, den Sie mir gezeigt haben, ist nicht detoniert", warf er ein und auf einmal hegte er ein mehr als unbehagliches Misstrauen dem Beamten gegenüber. Dieser biss hart die Zähne zusammen und Tom sah, wie seine Kiefermuskulatur arbeitete. „Was geht hier vor?", wollte Tom nun aber trotzdem wissen. Was hatte der Kommissar nur zu verheimlichen? Jener aber fuhr sich mit der flachen Hand übers Gesicht und erst jetzt bemerkte Tom die tiefen Augenringe, die das Gesicht des Kommissaren zierten, dunkel und grau und ausgelaugt wie er selbst. „Verzeihung. Ich habe mich vertan. Natürlich ist der Sprengsatz nicht hochgegangen. Glücklicherweise. Wollen Sie auch einen Kaffee?", erwiderte Toms Gegenüber aber nur erschöpft und tonlos und schien mit einem Mal überhaupt nicht mehr so unnahbar wie zuvor. Auch er musste in den letzten Nächten schlecht oder nicht geschlafen haben.

Mermaid SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt