38. Per Video-Überwachung

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Hei meine Lieben! Das Kapitel ist für meinen kleinen Vampir YvonneKiwi und meine goldbraune the_toasted_toast :* hoffe es gefällt euch :) Und keine Sorge, das ist noch nicht das Atem-stock-und-Herzattacke-bekomm-während-ganz-doll-heul-Kapitel... :* <3

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Nun im Nachhinein war Tom richtig Dankbar dafür, dass Henry sich dazu entschieden hatte, den großen Wasserkrug zu bringen, anstatt einen der kleineren. „Wie geht es deinem Kopf?", fragte Fé in die Stille hinein, die sich wieder zwischen ihnen breitgemacht hatte wie ein ungebetener Mitbewohner, den man einfach nicht aus der Wohnung schmeißen konnte. Unwillkürlich fasste er sich an die Stirn, doch kein Schmerz brach aus. „Danke, besser", erwiderte er „du hast dich selbst mal wieder übertroffen." Über Fés Gesicht huschte ein Lächeln. Doch lange verweilte es nicht, denn sofort wurde sie wieder ernst. Ihr Blick war zu Boden gerichtet. „Können wir irgendetwas tun, damit wir vor weiteren Übergriffen geschützt sind?", fragte sie plötzlich und so leise, dass Tom sich nicht sicher war, ob die Frage nun an ihn gestellt war oder nicht. Er schüttelte den Kopf. „Leider nein. Ich meine, sie haben... oder bessergesagt der Typ hat es sogar auf dem bewachten Anwesen geschafft", meinte er resigniert. Er seufzte. „Dann... dann müssen wir uns eben vorbereiten", fuhr Adara fühlbar frustriert fort und raufte sich die Haare. „Es kann doch nicht sein, dass wir wie ein großer Schwarm Thunfische mutterselenruhig vor das nächste Fischernetz schwimmen und nur darauf warten, gefangen zu werden!" sie stand auf und ging einmal quer durch den kleinen Wohnbereich bis zum Fernseher, drehte sich auf dem Absatz und schaute Tom hilfesuchend an. Dieser Vergleich hätte ihn unter anderen Umständen wohl zum Schmunzeln gebracht, er war so typisch für Fé. Aber Tom lachte nicht. Nicht jetzt in dieser Situation, die so alles andere als zum Lachen war. „Können wir wirklich gar nichts tun?", fragte sie verzweifelt. Auch eine Spur der Angst schwang in ihrer Stimme mit. Tom begann schon wieder seinen Kopf zu schütteln, als er plötzlich innehielt und die Fernbedienung auf dem Glastisch eingehend musterte. „Was ist?", fragte Fé auf einmal und kam wieder zurück. Er sah zu ihr auf und kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit", murmelte er und sprang dann wie von der Hornisse gestochen auf, ging eiligen Schrittes durch den dunklen Flur, bis er in dem kleinen Abstellraum, in dem er auch seinen Ersthilfekoffer aufbewahrte, verschwand. Adara eilte ihm hinterher über die knarrende Diele und als sie die Tür ebenfalls öffnete, kniete vor ihr ein tief in irgendwelche Kisten gebeugter Tom inmitten von Kabelbergen und Kassettenbändern. „Da haben wir die Dinger ja!", schnaufte er, als er in fast schon siegreicher Pose eine alte Kartonschachtel in die Höhe hielt. X-Cam-Pro 3000 stand in silbrig glänzender Schrift auf der vergilbten Verpackung. Ächzend stand Tom wieder auf, packte sich zwei dicke Kabelrollen und drei der X-Cam-Pro-Pakete und marschierte an Adara vorbei zurück durch den Flur und wieder schaute ihm Fé etwas verwirrt hinterher. „Was ist das?", wollte sie von ihm wissen, als er sich daran machte, einige klobige, weiße Apparaturen aus ihren Styroporverpackungen zu befreien. „Die Lösung unserer Probleme", antwortete Tom bloß und sah nicht, wie Fé - langsam genervt von der ganzen Heimlichtuerei – die Augen verdrehte. „Tom, ich verstehe nur Bahnhof", quengelte sie und erinnerte Tom unwillkürlich an eine jüngere Version seiner selbst, wie er damals unbedingt ein Erdbeereis von seiner Mutter hatte haben wollen und einfach nicht lockergelassen hatte. Nun musste er tatsächlich kurz grinsen, ehe er seine Arbeit unterbrach und sich Fé zuwandte. „Das", begann er und hielt ihr eine der weißen Kameras hin „ist eine Bewegungsgesteuerte Kamera", erklärte er. „Und das beste an den Dingern ist, dass sie eine Alarmfunktion haben. Meine Eltern haben sie benutzt, als wir noch ganz klein waren und durch den Garten gekrabbelt sind. Jedes Mal, wenn sich jemand den Klippen zu sehr genähert hat, ging der Alarm los." Fé musterte die Überwachungskamera misstrauisch, schien jedoch mehr als konzentriert, bei dem Versuch zu verstehen, was Tom damit wollte. „Und wir... könnten diese Kameras... benutzen... um...", murmelte sie und die Falten auf ihrer Stirn schienen immer tiefer zu werden. „Um gewarnt zu werden, wenn jemand in die Nähe des Hauses gelangt", kombinierte sie schließlich und schaute Tom dann fragend an. Dieser nickte bestätigend. „Der Kandidat hat hundert Punkte." Daraufhin kräuselte Fé ihre Lippen und schaute ihn skeptisch an. „Manchmal bist du echt seltsam, Thomas Reginald Right", stellte sie fest und gab ihm die Elektronik zurück. Tom schüttelte es bei dem Klang seines vollständigen Namens. „Bitte", flehte er „lass das Geschnörkel sein, Tom reicht völlig..." Fé setzte sich neben ihn auf den Boden. „Zeig mir lieber, wie ich mich nützlich machen kann", verlangte sie und machte sich über die Gebrauchsanweisung her, die Tom ebenfalls am Studieren war. Doch er protestierte nicht. Genau wie Fé hielt er dieses unerträgliche Nichtstun nicht aus und war froh um die Ablenkung, die das Installieren der alten Kameras nun bot. Geschlagene vier Stunden und drei Montageversuche später hingen die Kameras draußen, gut versteckt unter der Dachrinne des alten Schuppens, unter dem Vordach des Hauseingangs, eine war mit Kabelbindern sogar an einen verwitterten alten Holzpfosten gebunden worden und die letzte saß auf dem Fensterbrett im oberen Stock. Tom hatte herausgefunden, dass die Kameras trotz ihres Alters nicht ans Stromnetz angeschlossen werden mussten, sondern batteriebetrieben waren und zudem durch winzige Sonnenkollektoren einer etwas neueren Generation schnell wieder aufgeladen werden konnten. Und da seiner Familie die Matryx Inc. gehörte, war das passende Zubehör praktischerweise auch gleich zur Hand gewesen. In der Küche war neben der Mikrowelle nun eine kleine Überwachungsstation mit vier kleinen, aufeinandergestapelten Bildschirmen und einer Glocke, die seltsam an eine dieser Schulklingeln erinnerte und welche schellen würde, sobald einer der Monitore ansprang, mitsamt Aufzeichnungsgerät aufgebaut worden. „Bleibt nur noch, die Kameras zu testen", meinte Tom mit verschränkten Armen und schaute Adara abwartend an. Diese schaute ebenso erwartungsvoll zurück. „Würdest du mal versuchen, ungesehen zum alten Schuppen und wieder zurück zu kommen?", fragte er sie und erst da schien sie zu begreifen. „Oh, natürlich", erwiderte sie und war schneller zur Tür raus, als Tom ihr nachschauen konnte. Kaum hatte Fé jedoch nur einen Fuß vor die Tür gesetzt, sprang auch schon der erste Bildschirm an und mit ihm ertönte ein ohrenbetäubender Krach, sodass Tom erschrocken zusammenfuhr und sich beeilte, den Alarm wieder abzuschalten. Fé war wieder hereingekommen. „So gut wie unmöglich", berichtete sie und strahlte übers ganze Gesicht, was Tom jedoch nicht teilte. „Wir müssen die Kamera am Hauseingang wieder abnehmen, die bringt nichts!", rief er ihr etwas zu laut entgegen. Er schaltete den Alarm nicht wieder ein, sondern ging raus und platzierte die vierte Kamera um. Dann schickte er Fé mit seinem Handy los, sie solle von der Straße her versuchen, aufs Grundstück zu kommen. Vom Haustelefon aus rief er seine Nummer an und berichtete Fé, ob sie auf den Monitoren zu sehen war oder nicht. Ob der Alarm losgegangen war oder nicht, brauchte er nicht noch explizit zu erwähnen, denn das dröhnende Scheppern hörte man sowohl durchs Telefon als auch über die Entfernung nur allzu gut. Bei jeder Justierung der Kamerawinkel wurde es für Fé schwieriger, sich fortzubewegen, bis der Alarm schließlich bei jeder ihrer Bewegungen losging und da die vierte Kamera untern am Strand platziert worden war und nun den Trampelpfad, der zur Bucht hinunterführte und einen kleinen Teil letzterer im Blick hatte, gab es auch über den Seeweg keinen Zutritt mehr. Zu guter Letzt hatte Tom es geschafft, das Signal mit seinem Handy zu koppeln und die störende Klingel zu überbrücken. Sie konnte nun im Notfall von den Monitoren getrennt werden, sodass nur noch der Alarm auf Toms Handy losging. Das kleine Haus hoch oben auf den Klippen war zu einer nahezu uneinnehmbaren Festung geworden. Bis auf die winzige Tatsache, dass weder Tom noch Adara irgendetwas gegen einen tatsächlichen Angriff hätten ausrichten können. Sie wären nur garantiert nicht im Schlaf überrascht worden. Doch diese Kleinigkeit überspielten sie gekonnt und freuten sich erst einmal über ihr ausgeklügeltes Sicherheitssystem. Außerdem standen noch gut zwei dutzend Männer rund um die Uhr Wache entlang der nahen Straße und da sie von Tom vorgewarnt worden waren, dass sich wohl jemand als einer der ihren ausgeben könnte, legten sie nun besonders großen Wert auf Identifikationen und Identitätskontrollen. Am Abend saßen sie bei selbstgekochter Pasta und Rotwein zusammen am Esstisch, doch keiner der beiden traute der neugewonnen, scheinbaren Sicherheit wirklich. Fé schaute mit ernster Miene den Nudeltopf an und Tom betrachtete sie dabei, tief in seine eigenen Gedanken versunken, bis diese sich plötzlich in Schall und Rauch auflösten und nur noch Fés Gesicht vor ihm übrig blieb. „Woran denkst du?", fragte er nach einer Weile. Fé wandte sich ihm zu und sah aus, als wäre sie gerade erst aus einem langen Schlaf erwacht. „Hat der Nudeltopf dir etwas angetan, dass du ihn mit finsteren Blicken strafst?", witzelte Tom und scheiterte kurz darauf an einem Lächeln. Fé runzelte die Stirn. „Nein, das ist es nicht. Ich hab nur wieder an heute gedacht", erwiderte sie immer noch mit diesem nachdenklichen Ausdruck im Gesicht. „Als die Bombe explodiert ist, hast du ganz schön was abbekommen. Du warst fast zwanzig Minuten weg. Aber als du wieder aufgewacht bist, hast du sofort nach mir gefragt. Ich meine... Ich verstehe nicht... das Ganze... das ist schwer zu erklären...", sagte sie und gab schließlich auf, drehte sich weitere Nudeln auf die Gabel und schob sie sich dann in den Mund. Tom hingegen legte seine Gabel hin. „Fast zwanzig Minuten?", fragte er nun doch etwas erstaunt, es hatte sich nie und nimmer wie zwanzig Minuten angefühlt gehabt. Fé nickte zwischen zwei Bissen und schaute ihn immer noch auf eine Antwort wartend an. Tom runzelte die Stirn. „Weißt du, kurz bevor alles schwarz wurde, da passierte alles wie in Zeitlupe. Ich lag waagrecht in der Luft und du neben mir und Dinge flogen durch die Gegend, da hatte ich nur einen Gedanken. Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn dir etwas zugestoßen wäre. Besonders jetzt, weil du schon so bald gehen musst." Er schaute sie abwartend an, etwas vorsichtig, bangend fast. Er konnte er ja schlecht sagen, dass er sie für so etwas wie seinen Engel hielt, eine Art Rettungsring in einem Sturm auf hoher See oder der Anker, der sein Schiff sicher in der Bucht hält. Sonst hätte er ihr auch gleich sagen können, dass er sich heillos in sie verliebt hatte. Als er bemerkte, dass sie ihn noch immer ansah ohne etwas zu sagen, hoffte er plötzlich inständig, dass sie wirklich keine Gedanken lesen konnte. Das wäre ihm so peinlich gewesen. „Danke Tom", wisperte sie aber nur einen Moment später und so saßen sie eine dann eine ganze Weile schweigend am Esstisch. Irgendwann räusperte sich Tom dann. „Es ist spät", meinte er und nahm Adaras leeren Teller.

Beim Abwaschen erwischte Tom sich dabei, wie immer wieder zu Fé hinüberspähte, wie sie am Bücherregal hinter dem Klavier stand oder neben dem kleinen Abstelltischchen mit den alten Familienfotos platzgenommen hatte und nun unruhigen Blickes zum Fenster hinaus schaute. Er fragte sich, ob sie sich wohl nur um den unbekannten Bombenattentäter Sorgen machte, oder ob da noch etwas anderes war. Sie etwas davon gesagt, dass sie den Mörder ihres Vater finden musste. Er hoffte ehrlich, dass es ihr gelingen würde. Er selbst hatte ja vor einem Jahr auch alles daran gesetzt, doch schneller als erwartet waren alle Spuren im Sande verlaufen. Überall war er auf verschlossene Türen gestoßen, wie ein Staubsaugervertreter, den niemand in die Wohnung lassen wollte. Genau so hatte er sich gefühlt. Verzweifelt. Ein schrecklicher Unfall sollte es gewesen sein, haben alle immer wieder gesagt. Dass sie damit falsch gelegen haben, war nun ja bewiesen, nur wie sollte er nun weiter vorgehen? Besonders nun, da Adara ihm nicht mehr würde helfen können. Wieder blinzelte er verstohlen zu ihr hinüber. Wie lange würde sie wohl fort sein? Plötzlich hielt er inne. Würde sie überhaupt je wieder zurückkommen? Diese Frage, so berechtigt sie auch war, traf ihn mit aller Härte. Er hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, darüber nachzudenken.

„Man sieht fast gar nichts mehr vom Wasserschaden", bemerkte Fé und wandte sich zu Tom um, der sie noch immer wie gebannt anstarrte. „Ist irgendwas?", fragte sie überrascht und blieb wie angewurzelt mitten im Raum stehen. Tom blinzelte bloß. „N... nein", brachte er hervor und stellte ein Weinglas in die Spülmaschine. „Henry hat sich darum gekümmert. Der Bodenbelag musste ausgetauscht werden und auch die Wasserhähne haben es nicht überlebt. Aber sonst hatten wir Glück", meinte er leise und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. 

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Für das nächste Kapitel werdet ihr mich wahrscheinlich hassen. 


Mermaid SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt