95. Onkel Quirin

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Halloooo! :D

Ich bin's mal wieder ^^ ich hab voll verpennt, dass ich heute Abend mit Freunden runter an den Fluss geh (wir grillen und tanzen zu irischer Musik ums Feuer hehe ^~^) und war grad echt froh, als ich bemerkt hab, dass ich das Kapitel schon vorgeschrieben hatte. XD 

Ich bin so ein Chaot XD 

Wie dem auch sei, ich wünsche viel Spaß bei der Lektüre! :D

*****

Es hatte zwar einige Tage gedauert, aber dann war er endlich hier. Als der Mann, der so offensichtlich der Bruder ihres Vaters war, durch die Flügeltüren des Thronsaales schwamm, erkannte Adara die Ähnlichkeit sofort. Er hatte dieselben Gesichtszüge wie ihr Vater, wenn er gleichwohl etwas grösser war – und lebendiger. Aber Quirin unterschied sich auch in vielen Punkten von seinem jüngeren Bruder. Er hatte nicht diesen Stolz in seinen Bewegungen, nicht diese einnehmende Präsenz, die Adaras Vater immer gehabt hatte. Vielleicht mochte es auch daran liegen, dass ihr Onkel die ihm einst so vertrauten Räume nun argwöhnisch musterte und jede Bewegung fast schon zaghaft auszuführen schien. Er fühlte sich unwohl und man sah es ihm an. Der Muschelpalast war nicht mehr sein Zuhause. Adara beobachtete, wie ihr Onkel ganz langsam näher an den Thron heranschwamm, auf dem sie regungslos saß, mit den Armen auf den weit auseinander liegenden Armlehnen in sichtlich unbequemer Position abgestützt. In seinen Augen konnte Adara lesen wie in einem offenen Buch. Ihm war anscheinend nicht bewusst, weshalb er hier war und irgendwo saß auch eine große Angst in ihm. Adara überließ es ihm, den ersten Schritt zu tun und wartete ab, schaute den Mann vor ihr ausdruckslos an und konnte sich innerlich kaum zurückhalten, nicht gleich mit allen Fragen auf einmal herauszuplatzen. Er verbeugte sich tief, als er fast direkt vor dem Thronsessel angekommen war und warf selbst aus seiner unvorteilhaften Position immerzu unsichere Blicke zu Adara hoch. Es dauerte eine Weile, bis sie bemerkte, dass er eigentlich gar nicht sie fixierte, sondern die tiefblaue Kristallkrone auf ihrem Kopf. Irgendwann räusperte sich Adara schließlich, als die Stille zu intensiv und ihre Position zu unbequem geworden waren. Auch ihrem Onkel schien es ähnlich zu ergehen, der noch immer in der tiefen Verbeugung verharrte. „Danke, dass du gekommen bist", sagte sie nur und nickte ihm endlich zu, woraufhin er sich mühsam wieder erhob. Noch immer lag große Unsicherheit in seinen Augen und Adara konnte in ihnen lesen, dass er sich nicht traute, etwas zu sagen, deshalb übernahm sie vorerst das Reden. Sie wusste ja aus eigener Erfahrung, wie einschüchternd dieser Ort sein konnte, wenn man ihn nicht mehr in seinem Herzen trug. Aber zu ihrer Überraschung sagte ihr Onkel dann doch etwas. „Meine Königin, ich weiß nicht..." „Du hast nichts falsch gemacht", unterbrach ihn Adara aber sofort. „Und ich bin nicht deine Königin. Ich bin Zurrons Tochter." Bei dem Namen ihres Vaters musste sie unwillkürlich schlucken und auch die Kiefermuskulatur bei ihrem Gegenüber spannte sich an. Und wieder starrten sie sich gegenseitig an, Quirin und Adara, beide ohne etwas zu sagen. Fast schon lächerlich wirkte plötzlich die gesamte Aufmachung, der Empfang im Thronsaal, dem größten Raum des gesamten Palastes, sie, wie sie auf dem Thron ihres Vaters saß und dessen Krone trug, und ihr Onkel, der doch zur Familie gehörte und sich benahm wie ein geschlagener Hund. Aber dann stieß er in einer Mischung aus Amüsement und Geringschätzigkeit einen Schwall Luft aus und Adara fühlte sich auf der Stelle noch unwohler in seiner Gegenwart. „Dann hat das Orakel noch eine Marionette gefunden", murmelte er gerade so laut, dass Adara es gehört hatte. Sie zog ihre Augenbrauen zusammen. „Entschuldige bitte, ich verstehe nicht ganz", sagte sie langsam. Die Anspannung schien allmählich von ihrem Onkel abzufallen. „Ich bin der Meinung, dass dieses Ding, dass Ihr auf dem Kopf tragt, Frau Königin, der größte Fluch ist, mit dem man unsere Familie hätte belegen können." Er deutete auf sie, ehe Adara aber etwas darauf hätte erwidern können, fuhr er auch schon fort: „Aber das ändert nichts daran, dass Ihr die Tochter meines Bruders seid. Das macht Euch dann wohl zu meiner Nichte!" Wenn auch mit einem traurigen Ausdruck in den Augen strahlte er auf einmal übers ganze Gesicht. „Ich habe mich immer schon gefragt, was wohl aus ihm geworden ist, man hört ja nur so wenig dort unten im kleinen Indischen." Adara schluckte und senkte den Blick. Was aus ihrem Vater geworden war. Auch ihr Onkel wurde auf einmal wieder ruhiger. Er schien die miserable Wahl des Themas bemerkt zu haben. Wenn Adara nun auf dem Thron saß, bedeutete das, dass der vorherige Herrscher nicht länger unter den Lebenden weilte. Die Krone war ein Amt auf Lebenszeit und es hatte noch keine einzige Ausnahme gegeben. „Ich habe drei Schwestern und vier Brüder", brachte Adara irgendwann hervor, um die peinliche Stille zu brechen. Quirin schien beeindruckt. „Hatte", korrigierte sie sich aber gleich darauf. „Kalliopéa, Océana und Samuel leben leider nicht mehr und... und mein Bruder Tristan... er ist verschwunden, seit Nemico hier übernommen hatte." Ihr Onkel schien betroffen, fand aber nicht die richtigen Worte. Adara atmete tief ein, wie um die düsteren Gedanken zu vertreiben und ließ sich vom Thron gleiten. „Jedenfalls hat sich hier einiges getan in letzter Zeit und als ich von dir erfahren hab, wollte ich dir einige Fragen stellen." Sie forderte ihren Onkel dazu auf, ihr zu folgen und schwamm auf den seitlichen Ausgang zu.

Mermaid SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt