101. Geheime Forschung

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Heyyy :) Meine Lieben, ich beginne morgen ganz offiziell an der Uni ^^

oh mann, bin ich nervös! das Schlimmste ist, wir haben noch kaum Informationen und dementsprechend habe ich keinen Stundenplan >*_*<  

*hilfe*

Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel ^^ für ein paar wenige unter euch dürfte es keine Überraschung sein, hehe ^^ meine Kombinationskünstler <3

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Tülay hatte jetzt das ganze Gebäude – das absolut und vollkommen ganze, verdammte Areal – nach Adara abgesucht, ohne fündig geworden zu sein. Frustriert und ordentlich genervt lehnte sie sich an die Wand. Auf den Toiletten sie gewesen, in den Laborräumen, in den Duschen, selbst auf dem Dach! Allmählich begann sie wirklich zu glauben, Toms Freundin wäre tatsächlich vom Erdboden verschluckt worden. Tülay seufzte ergeben. Was sollte sie jetzt nur tun? Sie konnte ja schließlich nicht einfach ohne Adara nach Hause fahren. Andererseits blieben ihr nicht gerade viele Möglichkeiten übrig. Wenn sie es genau bedachte, gab es tatsächlich nur noch einen einzigen Ort, an dem sie noch nicht gesucht hatte. Aber von diesem Ort konnte Adara nichts wissen, dachte sie langsam. Es sei denn... Ein böser Verdacht wuchs in ihr und rüttelte die Unruhe wach in ihrem Innersten. Wenn Adara hierhergekommen war, um die Ergebnisse der Forschungsarbeiten zu stehlen? Es war schließlich ein dicker Fisch, den sie hier an Land gezogen hatten und sehr viel Geld hing von dem Erfolg ihrer Forschungsgruppe ab. Sie fasste sich an die Stirn. War sie etwa schon wieder auf einen Trick hereingefallen? Stumm verfluchte sie ihre Naivität, die man einfach nicht abschalten konnte. „Oh Mann, wieso immer ich?", murmelte sie und schüttelte ihren Kopf. Wenn nun dieses Wunderheilmittel von einer anderen Firma hergestellt wurde und herauskam, dass sie allein dafür verantwortlich war, wäre sie mehr als nur ihren Job los. Tülay schielte verstohlen nach ihrem Zugangsbatch, der an ihrer Hose baumelte. Wie eigentlich immer hatte sie vergessen, ihn abzumachen. Es war zwar unmöglich, dass Adara dort unten war, nicht einmal Tom konnte schließlich dort hinein. Aber es gab nur eine einzige Möglichkeit, um auch wirklich sicher zu gehen. Der Entschluss war schnell getroffen. Selbst wenn sie Adara dort unten nicht finden sollte, so würde sie immerhin noch kurz nach ihren liebsten Forschungsobjekten sehen können. Tülay stieß sich von der Wand ab und ging etwas zu raschen Schrittes durch die Flure. Draußen wurde es schon dunkel. Insgeheim verfluchte sie die kurzen Wintertage. Bald hatte sie die erste Sicherheitsschleuse erreicht und griff nach ihrer Schlüsselkarte. Kurz zögerte sie. Was würde sie tun, wenn sie Adara tatsächlich fand? Und noch schlimmer, wie sollte sie reagieren, wenn sie Adara inflagranti erwischte? Tülay schluckte, hielt ihre Karte aber schließlich doch vor den Sensor und stieß gegen die Tür. Doch nichts geschah. Die Tür blieb verschlossen. Kurz stutzte Tülay, dachte sich aber nichts dabei und versuchte es erneut. Diesmal leuchtete ein rotes Licht auf. „Zugang verweigert", stand auf dem Display. Das war äußerst seltsam. Ein dumpfes, ziemlich übles Gefühl machte sich in ihrer Magengrube breit. Erstens, Adara war verwunden. Zweitens, ihr Batch zu den hochgesicherten Laboratorien funktionierte nicht mehr. Drittens, wenn die bisherigen Resultate ihrer Arbeit ans Licht der Öffentlichkeit gelangte, war sie ihren Job los – nebst allerlei anderem. Und wenn Adara etwas damit zu tun hatte, würde sie sie eigenhändig dafür umbringen. Wut kochte in Tülay empor. Aber sie wäre nicht Tülay gewesen, wenn sie nicht noch ein Ass im Ärmel gehabt hätte. Sie überlegte, während es immer mehr unter ihren Fingerspitzen zu kribbeln begann vor lauter Nervosität. Sie hätte einmal raus und um das ganze Gebäude herumlaufen müssen. In der Kälte. Sie verzog den Mund. Aber schließlich blieb ihr wohl oder übel keine andere Wahl, oder?

Der Notausgang war von außen ebenfalls mit Sicherungen versehen, hier jedoch nur mit einem Zahlencode, der sich seit bald zwei Jahren kein einziges Mal geändert hatte. Hier kam sowieso nie jemand vorbei. Die meisten wussten nicht einmal, dass es diese Tür gab. Sie selbst hatte sie ja auch nur durch Zufall entdeckt. Als sie sich damals mal wieder heillos verlaufen hatte. 3104 tippte sie mit klammen Fingern auf die von Reiff bedeckten Tasten. „Sesam öffne dich", murmelte sie leise, als die Tür mit einem dumpfen Klicken aufging und schlüpfte durch den Türspalt. Gleich dahinter lag eine Gittertreppe, die hinunter ins Kellergeschoss führte. Tülay eilte durch die spärlich beleuchteten Flure. An der Decke führten lange Rohre entlang, die das gesamte Gebäude mit Wasser und Strom versorgen. Am Anfang hatte sie sich hier unten kaum zurechtgefunden. Es war, als betrete man eine völlig andere Welt. Mittlerweile aber – und auch dank ihrer zahlreichen Exkursionen in die hiesigen Gefilde, die allesamt damit begonnen hatten, dass sie irgendwo falsch abgebogen war – fand sie sich sehr gut zurecht in der für die meisten Mitarbeiter der L.A.U.B. gesperrten Forschungsabteilung. Auf diesem Stockwerk, das komplett unter der Erde lag, gab es kein einziges Fenster, dafür aber dutzende hermetische Verriegelungen und Schleusen. Für Außenstehende hätte es wohl viel zu übertrieben gewirkt, wenn sie davon gewusst hätten, aber Heilmittelforschung bedeutete eben auch, mit gefährlichen Keimen zu arbeiten. So war gewährleistet, dass alles, was hier unten geschah auch hier unten blieb. Und das galt besonders für die Forschungsobjekte. Sie kam an den Heizräumen vorbei und eilte weiter. „Adara?", rief sie ab und zu, rechnete aber nicht wirklich mit einer Antwort. Das einzige, das zurückhallte war der Klang ihrer eigenen Stimme. Wenn sie wirklich hier unten war, dann würde sie ja wohl kaum gefunden werden wollen. Eine Tür erschien zu ihrer Rechten „Labor 1", stand darauf. Darin waren die türkischen Doktorfische, deren Speichelsekrete selbst chronische Hautkrankheiten lindern konnten. Aber Tülay rannte einfach daran vorbei. Es gab nur ein einziges Projekt hier unten, für das es sich lohnte, den ganzen Aufwand hier zu betreiben. Und da spielten weder ihrer heißgeliebten Doktorfische noch die Kinderkrankheitsabteilung noch die neuartigen Vulkanpartikel eine Rolle. Sie musste so schnell es ging ins Herz des Stockwerkes, dort, wo alle Aufzeichnungen verwahrt wurden und die großen Wassertanks standen. Es war nicht mehr weit, dachte sie bei sich. Nur noch zweimal rechts und dreimal links abbiegen und nicht vergessen, bei dem roten Stromkasten den Lichtschalter zu betätigen. Den Weg in dem unterirdischen Labyrinth legte Tülay im Laufschritt zurück – sie kannte sich hier unten immerhin aus, das half ungemein. Und dann stand sie endlich vor der Tür mit der Aufschrift „Labor 42". Sie war drauf und dran, den Türknauf zu betätigen, hielt sie mitten in der Bewegung inne. Unübersehbar standen Warnhinweise in roten Lettern auf einem knallgelben Plakat, das an die Tür geheftet worden war. Und obwohl dieses Plakat fast schon als Augenkrebs verursachend angesehen werden konnte, war Tülay komplett blind dafür. Jedes Mal war sie kurz davor, ohne entsprechende Schutzkleidung einfach ins Labor zu marschieren. Neben der Tür hingen sechs knallrote Pamire, Ohrschützer, die sonst auf Schießplätzen und bei Waldarbeitern mit Kettensägen anzutreffen waren, gleich darunter sechs schneeweiße Laborkittel und sechs Paar geschlossene Schuhe. „Seltsam", murmelte sie leise. Nichts fehlte. Wenn Adara wirklich hier drinnen war, setzte sie sich selbst unermesslichen, körperlichen Gefahren aus. Und dabei dachte Tülay nicht nur an die Keime, die hier lagerten. Sie griff sich den nächsten Pamir und setzte ihn auf, auf den Kittel und die Sicherheitsschuhe verzichtete sie diesmal. Sie war schließlich nicht beruflich hier. Im Laborraum war es ruhig. Es war außerdem der einzige Ort, der über ein zweites Untergeschoss verfügte. Wenn man hereinkam, fand man sich auf einer Art Empore wieder, von der aus man in den eigentlichen Forschungsbereich hinunterschauen konnte. Alles war aus Stahl und von Neonröhren erhellt. Auf den ersten Blick schien alles soweit in Ordnung zu sein, aber der Raum war so verwinkelt und vollgestellt, dass man von hier aus nicht alles überblicken konnte. Vorsichtig stieg Tülay die Gittertreppen hinunter. Rechts von ihr standen die großen Wassertanks und obwohl sie so leer aussahen, wusste Tülay sehr genau, dass sie es eben nicht waren. Jedes Mal, wenn sie hier war, erfüllte eine erregte Freude ihren ganzen Körper. Das, was hier erforscht wurde, ging weit über das hinaus, was sich Wissenschaft und Medizin je vorstellen konnten. Und sie gehörte zu dem kleinen Team, das die Ehre hatte, als allererste Menschen überhaupt an so etwas völlig außergewöhnlichem zu arbeiten. In den letzten zwei Jahren hatte sich viel getan. Plötzlich erinnerte sie sich wieder daran, weshalb sie eigentlich hier war und riss ihren Blick von den türkis schimmernden Wassertanks. „Adara?", rief sie und obwohl sie dachte, leise zu sein, wurde dadurch, dass sie Ohrenschützer trug, das leise Rufen zu einem etwas viel lauteren Schreien – das natürlich unbeantwortet blieb. Und selbst wenn, Tülay hätte eine Antwort sowieso nicht gehört. Der Pamir war eine notwendige Maßnahme, seitdem Gerald damals mit zwei geplatzten Trommelfellen hatte ins Krankenhaus gebracht werden und man schlussendlich Hirnblutungen festgestellt hatte. „Adara?" Langsam umrundete Tülay den Operationstisch aus glänzendem Edelstahl, der zur Probenentnahme an den Lebendobjekten verwendet wurde. An der Wand standen die Computer, die niemals ausgeschaltet werden durften, weil sie mit allen Auswertungsgeräten verbunden waren und durchgehende Analysen betrieben. Der Bluttest, den sie am Freitag gemacht hatten, stand bei achtundsechzig Prozent Fortschritt. Was der Rechner tat, war die Blutprobe mit denen aller bekannten Lebensarten abzugleichen. Ein weiterer nahm die akustischen Kurzwellentöne auf, die in den Wassertanks übermittelt wurden und ein weiterer... Tülay fuhr erschrocken zusammen, als sie sich direkt vor den großen Tanks wiederfand. Ein Paar blitzender Augen funkelte sie durch die Scheiben an. Am liebsten hätte Tülay geschrien, aber dazu waren ihre Knie zu weich. Obwohl sie der Anblick der Kreatur fast in den Wahnsinn ängstigte, konnte sie ihren Blick nicht abwenden. Makellos reine Haut umgab den von Wut und Hass zerfressenen Geschichtsausdruck und wenn Blicke hätten töten können, dann war Tülay sich sicher, wäre sie genau jetzt gestorben. Langes, seidenrotes Haar schwebte scheinbar schwerelos im künstlich mit Sauerstoff angereicherten Wasser. Die Lippen waren nur ein schmaler Strich im weißen Gesicht und umso roter leuchteten die glitzernden Schuppen des reglosen Fischschwanzes. Und obwohl sie schon mehrere Proben genommen hatten von diesem außergewöhnlich schönen, engelsgleichen Wesen, das gleichzeitig wilder war als eine Kreuzung aus tasmanischem Teufel und Luzifer persönlich, sah man nun keine einzige Spur auf dem vollendet schönen Körper. Ganz im Gegensatz zum anderen. Es gab zwei dieser schönen Wesen hier und noch vor einem Jahr waren es sogar vier gewesen, aber drei waren nach gescheiterten Versuchen leider gestorben. Die Kratzbürste mit der roten Flosse war der neuste Zugang und noch gar nicht so lange hier. Erst ein paar Wochen. Diese Wesen sahen so menschlich aus und waren es trotzdem irgendwie nicht. Sie wagte es sogar zu behaupten, dass eine Kommunikation nicht einmal möglich war. Als Tülay angefangen hatte, hier zu arbeiten, hatte sie noch über den seltsamen Namen der Firma geschmunzelt. Heilung durch die Wasserfrau, hatte sie gedacht, was sollte der Unsinn? Aber nun, da sie den Beweis mit eigenen Augen sah und die Bedeutung ihrer Arbeit in ihrer ganzen Bandbreite verstand, war sie einfach nur froh, hier geblieben zu sein. Nur erschien auch im anderen Tank das zweite Wesen. Im Gegensatz zum ersten definitiv männlich, was auch die Hormontests bestätigt hatten. Auch er war überirdisch schön. In der Zeit, in der er nun schon hier war, war er deutlich ruhiger geworden und Tülay hegte die Hoffnung, dass das auch mit dem Neuzugang so ablaufen würde. Es vereinfachte ihre Arbeit ungemein. Vor zwei Jahren waren die Tanks noch aus Glas gewesen, waren dann aber ausgetauscht worden, nachdem eines dieser noch unerforschten Wasserwesen den Behälter durch Ultraschallwellen zum Zerspringen gebracht hatte. Gerald erhielt noch heute unter der Hand Geld. Einerseits als Schadenswiedergutmachung, andererseits als Schweigegeld, denn hier arbeiten konnte er seit dem Vorfall nicht mehr. Eine Sache beunruhigte Tülay allerdings. Der Meermann – oder wie auch immer man dieses Wesen sonst nennen wollte – zeigte mittlerweile Narbenbildung. Es schien fast so, als hätte seine Heilkraft nachgelassen. Und das war ganz und gar nicht gut für ihre Forschung, denn noch hatten sie nicht herausgefunden, was genau diesen Allheilmittel-Effekt hervorrief und ob es auf den Menschen übertragbar war oder nicht. Auch so sah er nicht gerade gut aus. Verdammt, ihnen gingen die Forschungsobjekte aus! Tülay schrak plötzlich zusammen. Adara! Sie musste Adara finden und ihre Zeit nicht hier verlieren! 

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Mermaid SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt