Weil ich am Samstag nicht gepunktet habe, ist dieses Kapitel länger. (jaa, noch länger als normalerweise XD) 2700 Wörter statt der üblichen 1900 und ein paar Zerquetschten.
Und ich möchte euch um etwas bitten. Ich Feier nämlich das Kapitel selbst total und ich möchte eure Reaktionen sehen!
Bitte bitte bitte macht ein Selfie von euch, während oder nachdem ihr das Kapitel gelesen habt und schickt es mir doch. Unten steht meine Mail-Adresse, ich würde mich tierisch freuen! Und natürlich hoffe ich, dass ihr ähnlich reagiert wie ich XD
*****
Es waren einige Tage vergangen, in denen Adara das Medaillon zwar nicht mehr angerührt, es aber nicht geschafft hatte, nicht ununterbrochen die silberne Kette zu denken. Auch Marlenes Absichten waren ihr immer wieder durch den Kopf gegangen. Wenn sich ihre Schwester über sie hätte sie sich wohl kaum so viel Mühe gegeben. Der Zauber war anspruchsvoll gewesen, so anspruchsvoll, dass Adara es selbst nicht zustande gebracht hatte, ihn auszuführen. Aber warum? War es ein Abschiedsgeschenk gewesen? Oder eine Entschuldigung, weil sie diesen anderen, schmierigen Typen angestellt hatte? Es ergab einfach keinen Sinn, außer dass der Herzschmerz wieder größer wurde und sich Adara auf nichts Anderes mehr konzentrieren konnte. Selbst das Interesse herauszufinden, was diese seltsamen Zeichen in den Namensregistern zu bedeuten hatten, hatte sich gelegt. Wie im Tunnelblick fokussierte sie sich voll und ganz auf den silbernen Anhänger, drehte ihn oft gedankenverloren zwischen ihren Fingern. In dieser Zeit war das Wetter an der Wasseroberfläche kalt und grau und dicker Nebel umgab die Küsten rund um die Uhr, sodass man nicht mehr hinaus aufs Meer schauen konnte. In seinem Haus hoch oben auf den Klippen ging es Tom nicht anders. Er spielte ebenfalls ununterbrochen mit seinem silbernen Anhänger und fragte sich, ob er es wagen sollte, noch einmal einen Blick ins magische Herz des Amuletts zu werfen, oder ob es zu riskant war und es womöglich das letzte Mal sein würde, dass er Fés Gesicht zu sehen bekam. Was ihn aber ebenfalls regelrecht heimsuchte, war der Gedanke, diese eine Stimme, die er im Labor gehört hatte, zu kennen. Deswegen hatte er auch seine Recherchen über die Familie seines Arbeitsgebers Brian Mc Duff wieder aufgenommen und sogar vertieft. Und er hatte es im Gespür, er war ganz nah dran, endlich etwas herauszufinden.
Eines Nachts aber, Mitternacht war schon lange vorüber und Tom lag schlaflos in seinem Bett, hielt er es nicht mehr aus. Durchs Fenster fiel sanft das Sternenlicht zwischen den Wolkenfetzen hindurch, als sich Tom aufsetzte und nach dem kühlen Silber fischte. Selbst in der Dunkelheit fand er es auf Anhieb, lag es doch immer ganz nah bei ihm auf dem Nachtkästchen. Wie der Zufall es so wollte, konnte auch Adara einige tausend Kilometer entfernt nicht schlafen und auch ihre Gedanken kreisten um das leuchtende Innere ihres Medaillons. Wie zuvor drängte sich gleißendes Licht aus jedem noch so kleinen Spalte der geöffneten Anhänger und wie auch beim letzten Mal bekam Tom Adaras Gesicht zu sehen und Adara sah Toms. Nur diesmal lächelte keiner der beiden im jeweils anderen Medaillon. Die Lichtbildnisse starrten einfach zurück, starr und reglos, über lange Stunden hinweg, bis Adara ihren Anhänger wieder geschlossen hatte und Tom eingenickt war. Von da an veränderte sich im Leben beider etwas. Während Adara das Amulett und dessen Geheimnis weiterhin vor jedem anderen verbarg und den Zauber, der auf dem Schmuckstück lag, dazu verwendete, die kalten und einsamen Nächte erträglicher zu machen, hätte Tom sein Glück am liebsten in die große Welt hinausposaunt. Als erstes mussten natürlich Henry und Maria daran glauben. Beim Frühstück legte er das silberne Stück stolz auf den Tisch und ließ den Verschluss klickend aufschnappen. Henrys Gabel blieb in der Schwebe auf halbem Weg zu seinem Mund, als das Licht funkelnd zu einer Kugel wurde und Fés sanfte Züge nachzeichneten. Die beiden Angestellten waren natürlich ganz hin und weg. Nur Toms eigene Euphorie bekam einen Dämpfer versetzt. „Ich hätte schwören können, dass das Bild gestern Nacht noch ganz anders ausgeschaut hat", murmelte er und kratzte sich verwirrt am Kopf. Jetzt lächelte Adara ihnen so sanftmütig wie immer zu, nachts aber war sie viel ernster gewesen und das Bild dunkler. Aber das konnte er sich alles auch nur eingebildet haben, ging es ihm durch den Kopf. Genauso wie er es sich nur eingebildet haben könnte, Stimmen zu hören. Wurde er langsam paranoid? Obwohl, was hieß hier langsam? Bei seiner Vorgeschichte war das ja ohnehin früher oder später fällig gewesen. Erst der angebliche Gasunfall, der seine gesamte Familie bis auf ihn aus der Erdgeschichte radiert hatte, dann die Bombenanschläge, die er nur dank Fé überlebt hatte, die installierten Kameras, die engagierten Securities... Ja, definitiv, es grenzte an Paranoia. Und zwar ganz stark. Aber diese Maßnahmen verliehen eben auch ein gewisses Maß an Sicherheit. Oberkommissar Vincent Roderick – wenn er auch nicht mehr selbst vorbeikam – rief regelmäßig an, wohl um sich davon zu vergewissern, dass er noch da war und sich in der Zwischenzeit nicht einfach nach Papua-Neuguinea abgesetzt hatte. Im Fall der Rights hatte sich aber nicht viel verändert. Die Gerichtsverhandlungen waren vorerst verlegt worden bis neue Beweise auftauchten. Bis dahin stand es Aussage gegen Aussage und alles drehte sich im Kreis. Die einzige Veränderung, die es gegeben hatte, war, dass die Polizei mittlerweile auch nicht mehr an einen Unfall glaubte, stattdessen aber natürlich Tom selbst ins Visier genommen hatte. Aber diese Geschichte war auch schon wieder ein halbes Jahr her. Tom fragte sich, ob sich wohl überhaupt noch mal etwas rühren würde. Der Alltag hatte wieder Einzug gehalten in seinem Leben, nachdem er sich schmerzlich mit allen Veränderungen der letzten Zeit abgefunden hatte. Die Arbeit im Labor mischte sich in seinem Kopf zu einem grauen Brei aus immer gleichen Abläufen ohne Resultate zusammen und sein absolutes Tageshighlight waren die Stunden, die er abends damit zubrachte, in die Lichtkugel aus dem Medaillon zu starren.
DU LIEST GERADE
Mermaid Summer
FantasyTom's Unglück begann vor etwa einem Jahr, als er zusehen musste, wie seine Familie in einem schrecklichen Brand ums Leben kam. Als einziger Überlebender schlägt er sich mit heftigen Depressionen und Albträumen herum und kann einfach nicht glauben, d...