S I X ★6★

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Nachdem Niall samt seiner KFC Bestellung in seinem Zimmer verschwunden war, saß ich noch lange im Wohnzimmer, leerte meine Box und die Coke, ehe ich ebenfalls den Raum verließ.

Ich wusste, dass der blonde Ire gerade Zeit für sich brauchte, weswegen ich auch nicht zu ihm ging.

Irgendwie musste ich es dieser Schlampe heimzahlen.

Wie wusste ich noch nicht, aber das würde mir bald einfallen.

Gelangweilt beschloss ich noch eine Runde spazieren zu gehen.
Bewegung schadet ja nie und mein Kreislauf brauchte nach dem langen sitzen wieder etwas Schwung.

Während ich mir meine Schuhe anzog, holte ich mein Handy aus der Hosentasche und suchte Louis auf meinen WhatsApp Kontakten.

Er hatte sein Handy in der Umkleide gelassen, wobei ich diese Chance natürlich genutzt und mir seine Nummer abgespeichert hatte.

Hättest auch deine Sportsachen anlassen könne ;) xx H

Dann steckte ich mein Handy wieder weg und zog mir den Mantel an.

Es dämmerte bereits und als ich aus dem Gebäude trat, sah ich Mrs Krause an ihrem Fenster sitzen und auf die Straße starren. Morgen könnte ich mir wieder die
Leier von wegen "spät abends das Haus verlassen sei unverantwortlich" anhören, was meiner Meinung nach im Alter von vierundzwanzig Jahren erlaubt sei.

(A/N: "Aber Harry ist doch gar nicht so alt!" Doch. In dieser Story schon.)

Bei der Gelegenheit schnappte ich mir eine Zigarette und zündete sie an, ehe ich mir das Handy wieder aus der Hosentasche und öffnete WhatsApp.

falscheGeschlechtsorientierung schreibt...

Na bitte. Wer sagt's denn.

Kurz darauf erschien auch seine Nachricht mit einem Plop.

Wer bist du?

Ich verdrehte die Augen.

Harry xx

Gespannt wartete ich bis er antwortete.

(A/N: Ab jetzt: L=Louis, H=Harry)

L: Woher hast du meine Nummer?

H: Abgespeichert

L: WAS ERLAUBST DU DIR NOCH ALLES?????

H: ich nehme an du "schreist" mich gerade an xD

L: super der Kandidat hat 100 Punkte

H: und? Wie war es so im pinken Kostüm nach Hause zu laufen

L: du minderwertige arschlocch

H: Arschloch wird mit nur einem c und groß geschrieben

L: du wixkind

H: falsch...naja wette du bist nicht auf die Idee gekommen dein sportzeug anzuziehen

L: ...

Oh mein Gott! Er hatte es wirklich vergessen. Leise in mich hineinlachend bog ich in den Park ab und schmiss den Zigarettenstummel beiseite.

Ich mochte die Nacht. Ehrlich gesagt mehr als den Tag. Nachts konnte man ungestört herumschlendern, nicht von allem und jedem angestarrt werden. Man konnte in Ruhe nachdenken, den Nachtvögeln beim Singen zuhören und einfach mal...das tun was man will, ohne gleich gesehen und verurteilt zu werden und das wurde ich ziemlich oft.

Die Menschen haben immer etwas zum aussetzten. Entweder man ist zu dick oder zu dünn. Man hat eine zu krumme Nase, zu spröde Haare oder vielleicht war es auch nur ein Leberfleck der nicht rechts sondern links neben dem Auge saß, irgendwas, egal was, war immer falsch.

Bei mir waren hauptsächlich meine Tattoos, mein Piercing und die Länge meiner Haare Kritikpunkte vieler Menschen. Klar war ich nicht normal, wie jeder andere, aber heutzutage musste man anders sein, um nicht in der Masse unterzugehen. Und außerdem, wenn wir mal ehrlich waren, wieso trugen alle diese Undercuts? Man sah damit aus wie ein...falsches Stachelschwein. Wer zur Hölle rasiert sich bitte die Haare an den Seiten und hinten auf das minimale und lässt oben den Garten wuchern.

Gut, man musste nicht gleich meine Haarlänge vertreten, aber Undercuts? Nein danke!

Ich setzte mich auf die Parkbank, zündete mir eine neue Zigarette an und betrachtete den kleinen See vor mir, der nur von dem schwachen Licht der umherstehenden Laternen beschienen wurde.

Die Luft war deutlich abgekühlt und jedesmal wenn ich ausatmete, bildeten sich kleinen Dampfwölkchen.

Was sollte ich nun machen?
Ich war hellwach, von Müdigkeit keine Spur und wenn ich jetzt wieder nach Hause gehen würde, dann säße ich nur vor dem PC, was ja eigentlich nicht mein Plan war.

Sollte ich vielleicht wieder zu meinem Stammplatz gehen? Ich war dort seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr.

Ihr fragt euch sicher was ich denn meinte.

Ganz einfach. Den Stripclub.

Und ihr fragt euch warum mir so etwas gefiel?

Die Antwort war ebenfalls einfach.
Weil ich ein Mann bin.

Männer mögen sowas, aber heute hatte ich keine Lust auf nackte Titten und Ärsche.

Ich bräuchte etwas anderes...etwas das ich noch nie zuvor probiert hatte.

Ich war nicht schwul, nein, doch der Gedanke daran, einmal einen Mann zu vögeln, machte mich...an.

"Harold. Wo verdammt nochmal liegen deine Gedanken! Ein Mann? Du bist nicht schwul." murmelte ich zu mir selbst, während ich aufstand und dann doch den Heimweg anstrebte.

Ich holte noch schnell zwei Kaffees von Starbucks, bevor ich mich zu unserer Wohnung begab.

Mit Entsetzen musste ich feststellen, dass der Lift kaputt war und ich die Treppen nehmen durfte, was zu Folge hatte, dass ich außer Atem vor unserer Wohnungstür ankam und diese so leise wie möglich aufschloss.

Ich streifte mir die Schuhe von den Füßen und hängte meinen Mantel an die Garderobe, ehe ich zu Nialls Zimmer ging und leise klopfte.

"Harry?" ertönte seine Stimme von innen und ich öffnete die Tür.

Niall lag auf seinem Bett, sein Handy in der Hand, während sein Blick auf mich gerichtet war. Seine Augen waren leicht gerötet und angeschwollen, was darauf hinführte, dass er geweint hatte.

Stumm ging ich zu ihm und ließ mich neben ihn fallen.

"Hier." auffordernd hielt ich ihm einen Kaffee hin, den er dankend annahm.

Einen Moment lang sah ich mich schweigend in seinem Zimmer um.

Die hellblauen Wände waren übersäht mit Bildern, auf denen hauptsächlich seine Familie oder wir beide abgebildet waren. Die weiße Kommode, das helle Bett und der weiß-blaue Schreibtisch verwandelten sein Zimmer in eine Schnee Landschaft.
Es wirkte alles relativ kühl, doch es passte zu Niall.

"Weißt du, Bro," unterbrach dieser plötzlich die Stille,"ich weiß nicht einmal ob ich Emma geliebt habe. Ich denke, es ist einfach nur die Frustration und der Gedanke nicht gut genug zu sein."

Ich blickte zu ihm, während sein Blick starr auf die Bilder vor ihm an der Wand gerichtet war.

Niall hatte eine schwierige Vergangenheit, er hatte schnell lernen müssen was es heißt, allein zu sein.
Gebrochen zu sein...So wie ich.

"Sie ist es nicht wert Niall und sie war es nie." murmelte ich und er nickte stumm.

"Und trotzdem hat sie mir das Herz gebrochen."

~*~

NARRY AF 😍💗

Revenge ⇾ larry/niamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt