E I G H T Y F O U R ★84★

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Die Narkose wirkte ziemlich schnell, der Bereich ab meinem Bauchnabel runter zu meinen Knien war komplett betäubt und ich hasste dieses Gefühl, meinen Körper nicht kontrollieren zu können.

"Alles gut, Baby." murmelte Harry und küsste meine Stirn, als ich wimmerte.

Mrs Donever und ein anderer Arzt namens Mr Hookey hatten sich über mich gelehnt und hantierten an mir herum.

Ich sah bewusst nicht hin, da ich nicht wissen wollte, was genau sie dort taten, weswegen ich anfing Harry zu beobachten, der immer noch meine Hand in seinen beiden hielt und ab und zu misstrauisch zu den Ärzten hinab schielte, doch gleich darauf wieder zu mir sah.

"Was machen die dort?" fragte ich leise und mein Freund warf erneut einen Blick hinunter.

"Ich kann es dir nicht sagen, da ich keinen blassen Schimmer habe." flüsterte er zurück und küsste meine Wange, "Aber sie werden alles richtig machen."

"Mhm." summte ich nur und wartete darauf, dass die Ärzte ihr Werk vollendeten.

In mir zog sich alles zusammen, nur der Gedanke, dass Harry und ich es in ein paar Jahren nochmal versuchen würden, tröstete mich etwas.

"Du machst das so gut." flüsterte Harry, "Mein tapferer kleiner Engel."

Ich lächelte schwach und biss mir auf die Unterlippe.

"So. Geschafft." verkündete plötzlich
Mrs Donever und richtete sich auf, während Me Hookey was auch immer entfernte und ein paar Geräte an ihren Platz zurück stellte.

"W-Wo ist jetzt mein Baby?" fragte ich leise und Mrs Donever hielt ein Tuch in die Höhe.

"Möchten Sie es sehen?" erwiderte sie und ich nickte langsam.

Sie kam zu mir und öffnete das Tuch.

Darin lag ein kleines Wesen, etwas kleiner wie eine Kartoffel und nicht einmal wirklich aussehend wie ein Mensch, doch ich wettete, dass man in diesem Moment das Klirren meines Herzens hören konnte, welches in tausend Stücke zersprang.

Eine Träne lief mir über die Wange, als ich mein kleines Mädchen ansah, welches dort, eingehüllt in ein Tuch und in den Armen der Ärztin, lag und keinerlei Regung zeigte.

"Mein Baby." murmelte ich und strich über die feuchte Haut des Fötus.

Plötzlich schloss Mrs Donever das Tuch und lächelte mich an.

"Am besten Sie gehen jetzt erst einmal nach Hause und ruhen sich eine Runde aus. Die Narkose ist leider noch nicht vorbei. Können Sie ihn tragen, Mr Styles, oder soll ich einen Rollstuhl holen?"

"Ich trage ihn." ertönte Harry's Stimme neben mir und kurz darauf wurde ich im Brautstil hochgehoben.

Wir verabschiedeten uns von der Ärztin und verließen das Krankenhaus.

"Ich bin stolz auf dich, mein Engel." murmelte Harry, während er mich auf den Beifahrersitz setzte und den Sicherheitsgurt befestigte. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, stieg er hinters Steuer und fuhr auf die Hauptstraße.

Müde und betrübt sah ich aus dem Fenster, versuchte mich auf die Landschaft zu konzentrieren, doch vor mir war die ganze Zeit das Bild meines kleinen Mädchens, das so verloren aussah. Ich spürte wie ich anfing zu weinen. Es war alles zu viel.

"Harry. Halte bitte an. Mir ist schlecht." murmelte ich und mein Freund fuhr sofort an den Straßenrand, während ich bereits meinen Gurt zurückschnellen ließ und sobald das Auto stand, die Autotür aufriss.
Soweit es mir meine schwachen Beine erlaubten, stieg ich aus und stützte mich an dem Straßenstempen, der dort am Rand stand, ab.

Harry kam zu mir geeilt und stützte mich.

"Muss was raus?" fragte er besorgt und ich zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß nicht. Mir ist einfach verdammt schlecht."

"Das ist die Psyche, Baby." Harry küsste meinen Haaransatz und strich mir sanft über den Rücken.

"Mhm." summte ich nur und rieb mir müde über das Gesicht. Die Übelkeit verging langsam wieder und wir konnten weiterfahren. Die Narkose hörte ebenfalls auf zu wirken und ich war in der Lage allein von meinem Zimmer in die Küche und wieder zurück zu gehen.

Harry hatte mir ein paar Kissen und eine Decke auf die Couch gelegt, mich damit eingedeckt und Love Vegas als Film reingetan, da er genau wusste, wie sehr ich Cameron Diaz vergötterte.

Letztlich kamen die Kissen allerdings nicht zu Gebrauch, sondern eher Harry's Schoß, auf den ich meinen Kopf ablegte.

Der Tod des Baby schien mich, so brutal es auch klingen möchte, nicht allzu sehr zu stören. Harry hatte mir ja versprochen, dass wir es später noch einmal versuchen würden. Wenn wir bereit dazu waren. Natürlich war ich traurig, Tränen liefen ohne Pause über meine Wangen und von meinem schlechten Gewissen sollte man gar nicht anfangen zu sprechen, doch ich wusste, dass ich durch die Abtreibung Harry's und meine Beziehung gerettet und eine schwierige Zukunft vermieden hatte.

Harry fragte mich jedoch alle zwei Minuten, ob wirklich alles in Ordnung sei.
Ich hatte das Gefühl, dass ihn die Sache mehr zu beschäftigen schien als mich.

Müde zupfte ich an dem Saum seines Shirts herum, mein Blick auf den dunkeln Stoff gerichtet. Ich zog das Shirt ein Stückchen nach oben und betrachtete die lange Narbe, die Harry's Hüfte zierte.
Ich hatte ihn nie mehr gefragt, was passiert war. Und bei dem Thema war er mehr als empfindlich.

"Ist etwas, Babe?" hörte ich plötzlich Harry sagen und mein Blick schnellte zu seinen Augen, die auf mich gerichtet waren.

Im Hintergrund lief der Film weiter, geriet jedoch schnell in Vergessenheit.

"Ich-" ich stockte und sah wieder auf die Narbe, "Was ist passiert, Harry?"

Ich spürte wie er sich anspannte, jegliche Gelassenheit im Raum verschwand und anstelle trat eine eigenartige Stimmung.

Eigentlich dachte ich, dass Harry mich wieder abblocken würde, doch umso überraschter war ich, als er seufzte und mir durch die Haare strich.

"Willst du die Geschichte wirklich hören?" murmelte er und ich nickte eifrig.

Und dann fing er an zu erzählen.

~*~

Das nächste Kapitel hat mich beim schreiben irgendwie depressiv gemacht...xD

Revenge ⇾ larry/niamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt