Es war sieben Uhr, als ich aufwachte und mir über die verschwitzte Stirn strich. Hektisch durchsuchte ich den Raum mit meinen Augen, in der Hoffnung, dass alles nur ein schlimmer Albtraum war, doch das war es nicht.
Vorsichtig sah ich zu meiner Rechten, doch auch Niall fand ich nicht dort auf, wo er hätte sein sollen.
"H-Harry?" rief ich hoffnungsvoll, doch nirgends erschien die muskulöse Gestalt des Lockenkopfes. Nirgends konnte ich seine warme, dunkle, raue Stimme hören, die mir sagte, wie sehr er mich liebte und ob ich gut geschlafen hätte. Stattdessen erschien Niall im Türrahmen.
"Morgen, Lou." er lächelte sanft und ging auf mich zu. Zugegeben sah er schrecklich aus und ich konnte von den geröteten Augen ableiten, dass auch er in einer ungestörten Minute geweint hatte.
"Morgen." nuschelte ich und rieb mir über die Augen, "Wo ist Harry?"
"Im Krankenhaus, Love. Ich habe gerade angerufen. Wir könne ihn besuchen kommen."
Ich sprang hektisch aus dem Bett, Harry's Hose rutschte mir dabei beinahe von den Beinen, doch ich band nur einen Gürtel um meine Hüfte und rollte die Beine ein Stück nach oben. Ich wollte wirklich nichts anderes anziehen. Ich wollte nur zu Harry.
Auf Zähneputzen verzichtete ich und warf mir stattdessen nur einen Kaugummi in den Mund. Niall war bereits fertig und ich verschwendete keine Minute damit, ins Auto zu springen und mich von dem Blonden ins Krankenhaus fahren zu lassen.Nach einigem hin und her mit der Frau hinter dem Infostand, hatte ich auch den Raum herausgefunden, doch als ich letztendlich vor der besagten Tür stand, traute ich mich nicht einmal die Türklinke anzufassen.
"Was ist, Lou?" fragte Niall verwirrt und legte seine Hand auf meinen Rücken.
"Ich kann das nicht, Niall." wimmerte ich und spürte, wie mir wieder Tränen in die Augen stiegen.
"Louis. Du wolltest Harry die ganze Zeit sehen. Und auch, wenn er jetzt vielleicht etwas anders aussieht, ist er noch der selbe, also vor was hast du Angst?" er strich mir sanft über den Rücken und zog mich dann zu sich, "Soll ich zuerst rein?"
Das schwache Nicken meinerseits war Nialls Stichwort und er öffnete vorsichtig die Tür. Langsam traten wir ein und bei dem Anblick fürchtete ich, zusammenzubrechen.
"Harry." flüsterte ich geschockt und schlug mir die Hand vor den Mund. Das Niall die Tür hinter mir schloss und den Raum verließ, bekam ich gar nicht mehr mit. "Oh Gott, oh Gott!" Schnell lief ich zu meinem Freund und ließ mich neben ihm auf die Knie fallen, "Harry." wisperte ich erneut und wischte mir die Tränen von den Wangen, die jedoch gleich davon wieder von neuen ersetzt wurden.
Harry lag in einem Bett, sein Körper bis zur Brust mit einer weißen Decke bedeckt.
Seine Haut war blasser als sonst, seine Locken lagen schlaff auf dem Kissen und seiner Stirn, seine Wangenknochen stachen extrem hervor, ebenso sein Kieferknochen und seine wunderschönen, sonst so pinken Lippen, waren von einer Atemmaske bedeckt. Seine tattoowierten Arme waren bedeckt von Pflastern und Infusionen und unter dem Krankenhausshirt konnte ich deutlich die Blättchen sehen, die seine Herztöne an einem Monitor neben dem Bett wiedergaben.Vorsichtig strich ich über seine kalte, von Venen gemusterte Hand. "Was machst du nur immer?" fragte ich mit einem traurigen Lächeln.
Plötzlich ging die Tür auf und eine Krankenschwester kam in den Raum.
"Guten Tag." sagte sie überrascht, als sie mich am Boden knien sah.
Ich nickte ihr kurz zu, meinen Blick nicht von meinem Freund wendend.
"Sie müssen Mr Tomlinson sein, richtig ?" fragte sie und ich nickte erneut, "Mein Name ist Ms Carter. Ich bin Mr Styles' Krankenschwester."
"Wie geht es ihm?" hauchte ich, während ich zu dem Monitor sah, der langsame Linien anzeigte.
"Den Umständen entsprechend. Er hat die Operation gut überstanden. Wir haben ihn, wie Sie sehen können, in ein Koma versetzt. Er bekommt jedoch noch alles mit, nur reagieren kann er nicht." erklärte sie und schob seine Decke ein Stück zurück, um sein Knie anzusehen, das bandagiert war, ehe sie die Infusion an seinem Handgelenk überprüfte.
Er konnte mich hören?
Schnell sah ich wieder zu Harry's Gesicht und nahm seine unbehandelte Hand in meine. Die Krankenschwester verließ das Zimmer mit den Worten, das ich auf den roten Knopf drücken sollte, falls mir etwas auffallen sollte.
"D-Du kannst mich hören." ich lächelte schwach, "Du hattest einen Unfall, Love. Ich habe mir so schreckliche Sorgen gemacht. Niall war bei mir und hat mich versucht zu beruhigen. Er hat mich sogar bei ihm schlafen lassen und sitzt jetzt wahrscheinlich im Wartebereich. Ich bin mir sicher, dass er dich später auch nochmal sprechen will." ich schluchzte leise und drückte seine Hand sanft, "Ich liebe dich, Harry. B-Bitte verlass mich nicht. Du bist das beste, was mir in meinem Leben passieren konnte. W-Wenn du s-sterben würdest...ich könnte n-nicht ohne dich leben." ich setzte mich neben ihn auf's Bett und küsste seine Stirn, "Du bist ein Engel. Du hast es nicht verdient zu sterben. Mein Engel. Mein wunderschöner Engel." meine Nasenflügel bebten, als eine neue Welle Trauer mich überflutete. Meine Tränen landeten auf seiner Stirn, als ich mein Gesicht in seinen locken vergrub, "Ich liebe dich so sehr."
Das plötzliche Piepen des Monitors riss mich aus meiner Trance und mein Blick schnellte zu dem Monitor, auf dem schnellere Herztöne zu sehen waren.
Schnell drückte ich auf den Knopf neben dem Bett und kurz darauf kam die Krankenschwester ins Zimmer."Alles okay, Mr Tomlinson?" fragte sie besorgt, doch ich deutete nur auf den Monitor.
"W-Warum schlägt sein Herz auf einmal so schnell?"
Einen Moment lang sah sie auf den Monitor, ehe sie wieder zu mir sah und lächelte.
"Ich weiß ja nicht was Sie gesagt haben, aber es scheint ihm zu freuen."
Meine Augen weiteten sich, ehe ich wieder zu meinem Engel sah, der jedoch keine Bewegung von sich gegeben hatte.
"Ich liebe dich." flüsterte ich und erneut gingen seine Herztöne in die Höhe.
"Er wird es schaffen, Mr Tomlinson. Er ist ein Kämpfer."
~*~
Lyrics-Rate-Spiel:
Welcher Song von 1D ist das?I hope that you listen cause I let my guard down.
DU LIEST GERADE
Revenge ⇾ larry/niam
FanfictionWarum war es so? War es weil er anders war, oder lag es einfach im generellen an ihm? Harry konnte es sich nicht erklären, warum er von Louis und seinen Freunden gemobbt wurde. Doch jetzt -Jahre nach ihrem Schulabschluss- würde er sich rächen. Lou...