Schweigend sah ich den Kleineren an und biss mir auf die Unterlippe, ehe ich seufzte.
"Es gibt nicht für alles eine Erklärung, Louis. Und wenn es sie gäbe, dann muss man sie nicht unbedingt wissen." murmelte ich und setzte mich langsam auf mein Bett.
"H-Harry. I-Ich möchte d-dir etwas zeigen." ertönte plötzlich seine hohe Stimme und ich sah zu ihm auf.
Langsam ging er auf mich zu, blieb vor mir stehen und nestelte mit zittrigen Händen an seinem Hosenknopf herum.
"Ich will dich jetzt nicht nackt sehen!" schnell hob ich meine Hände, doch er warf mir einen vernichtenden Blick zu, der mich zum schweigen brachte.
Er holte noch einmal tief Luft, bevor er seine Hose an seinen Beinen herabzog und sich langsam umdrehte.
Nun war ich derjenige, dessen Augen sich weiteten.
Seine Oberschenkel waren überzogen von jeweils einer dicken verblassten Narbe und wenn ich genauer hinsah, dann konnte ich erkennen, dass diese in Form von Buchstaben standen.
M H
"Wer war das?" murmelte ich, er drehte sich wieder zu mir um und zog sich die Hose an.
"Es gibt nicht für alles eine Erklärung, Harry. Und wenn es sie gäbe, dann muss man sie nicht unbedingt wissen." wiederholte er meine Worte und ging vor mir in die Hocke, "Aber das heißt nicht, dass ich mich nicht für diese Gründe interessiere. Ja, verdammt, ich interessiere mich für dich." er stand wieder auf und warf seine Arme in die Luft, "Doch du - du blockst immer ab!
Mag sein, dass ich damals Fehler gemacht habe, große Fehler, aber du hast selbst gesagt, dass Menschen sich verändern. Und ich weiß nicht warum du nicht damit zurechtkommst, dass ich wissen will, wer du bist!" verzweifelt sah er zu mir herab, wartete auf eine Antwort, eine Reaktion, doch ich starrte ihn emotionslos an."Du wirst nie wissen wer ich bin, Louis." sagte ich nach einer Weile und dieser seufzte.
"Ich habe auch nicht verlangt, dass ich jedes kleinste Detail von dir und aus deiner Vergangenheit erfahre. Ich will das auch nicht, aber wenigstens was deine Lieblingsfarbe, dein Lieblingsfilm, dein Lieblingsessen oder zumindest deine Lieblingsblume ist. Ich will wissen wer du bist und ich will das wieder gut machen, was ich früher getan habe."
"Meine Lieblingsfarbe ist schwarz, mein Lieblingsfilm heißt Kindsköpfe, mein Lieblingsessen ist Pizza und meine Lieblingsblumen sind Lilien."
"Siehst du? Und was war jetzt so schlimm daran?" der blauäugige ging erneut vor mir in die Hocke und sah mich eindringlich an.
Ich antwortete nicht und er atmete hörbar aus.
"D-Darf ich?" und da war wieder der schüchterne Louis, der vorsichtig und voraussehend handelte, der nun seine Hand ausstreckte und sie an den Saum meines Shirts legte.
Ich schwieg, sah ihn an, hielt ihn jedoch auch nicht auf.
Vorsichtig hob er mein Shirt an, bis zu meinem Bauchnabel, wo die Narbe endete.
Nachdenklich betrachtete er die Stelle und strich dann sanft mit seinen weichen Fingerspitzen darüber.
"Wolltest du deswegen dein Shirt nicht ausziehen?" ersah mich eindringlich an, während ich ohne jegliche Emotionen seinen Blick erwiderte, "Du bist nicht hässlich, Harry. Die Narbe machte dich zu nichts hässlichem."
Ich schüttelte nur leicht den Kopf.
Wenn er wüsste."Sagst du..." murmelte ich und er nickte.
"Sag ich und ich meine es auch so.
D-Du bist wunderschön." ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Meine Mundwinkel zuckten leicht und seines wurde breiter, "Und jetzt lächle ein wenig. Das steht dir besser als das ernste."Automatisch lächelte ich mein berühmtes Grübchenlächeln.
Und wisst ihr was? Es war sogar ehrlich.
Das Klingeln meines Handys riss uns aus der Starre und ich fischte das Gerät hinter mir hervor.
Niall c: ruft an
Schnell nahm ich an und hielt mir das iPhone ans Ohr.
"Niall?" fragte ich und lauschte den Geräuschen am anderen Ende der Leitung.
"Jap, Horan hier. Kannst du Liam und mich in einer halben Stunde vom Bahnhof abholen?" ertönte die Stimme meines besten Freunde und ich konnte hören wie sie in eine Bahn stiegen.
"Klar. Wartet bitte einfach am kleinen Häuschen."
Schnell verabschiedeten wir uns und ich ließ mein Handy neben mir sinken.
"Niall?" fragte Louis und ich nickte.
"Wir müssen ihn und Liam in einer halben Stunde vom Bahnhof abholen." erklärte ich und stand auf.
Einerseits war ich Niall dankbar, dass er mich aus dieser Situation gerettet hatte, andererseits interessierte es mich, was
Louis über mich dachte."Wir sollten langsam los." eilig schnappte ich mir einen schwarzen Hoodie, der auf meinem Fußboden lag und zog ihn mir über.
Schweigend schnappte ich mir meinen Autoschlüssel und lief -gefolgt von Louis- zu meinem Wagen.
Bis zur Hälfte der Autofahrt herrschte eine unangenehme Stille, bis plötzlich eine mir unbekannte und doch wunderschöne Melodie in mein Ohr drang.
Verwirrt sah ich zum Radio, doch dieses war ausgeschaltet.
Erst jetzt registrierte ich, dass Louis wieder sang. Leise und fast nicht hörbar, doch laut genug um zu mir zu gelangen.
Mein Blick ruhte auf dem braunhaarigen, dessen Blick aus dem Fenster gerichtet war, seine Schläfe lag an der Scheibe.
Eilig sah ich wieder auf die Straße, um keinen Unfall zu bauen, meine Gedanken schwebten jedoch noch bei Louis' Gesang.
"Dear lord when I get to heaven,
Please let me bring my man.
When he comes tell me that you'll let me.
Father tell me if you can." er seufzte leise und sah dann zu mir, "Oh that grace, oh that body, Oh that face makes me wanna party. He's my sun, he makes me shine like diamonds."Ich hatte Glück, dass ich gerade an einer roten Ampel stand, denn sein Gesang, sein intensiver Blick und dieser Text brachte mich völlig aus dem Konzept.
"Grüne Ampel." murmelte er plötzlich ohne seinen Blick abzuwenden.
Ich schaltete und fuhr weiter.
Ab und zu warf ich Louis einen kleinen Blick zu, der mich ebenfalls manchmal ansah und dann schnell wieder die vorbeiziehende Landschaft betrachtete.Und ich hatte das blöde Gefühl, dass hinter dem Text, den er zu mir sang, mehr als nur Worte steckten.
~*~
Wer weiß welches Lied das ist? :3
Lösung:
Young And Beautiful - Lana Del Rey
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Revenge ⇾ larry/niam
FanfictionWarum war es so? War es weil er anders war, oder lag es einfach im generellen an ihm? Harry konnte es sich nicht erklären, warum er von Louis und seinen Freunden gemobbt wurde. Doch jetzt -Jahre nach ihrem Schulabschluss- würde er sich rächen. Lou...