A Dream Man with Obstacles♡

Teil 77

*13. November 2015*

Kira's Sicht:

Ich stehe gerade in der Küche und koche. Es gibt Gulasch mit Kartoffelpürre und Rotkraut, Marco's Lieblingsessen! Heute spielt Frankreich gegen Deutschland, ein Freundschaftsspiel. Mats, Matze und Ilkay sind mit nach Frankreich gereist. Doch Marco hat sich gegen Qäbälä einen Muskelfaserriss zugezogen und ist deshalb zu Hause geblieben. Da Mats aber wie gesagt weg ist kommt Cathy um 20 Uhr zu uns. Wir essen gemeinsam und schauen dann das Spiel.

Marco deckt gerade den Tisch, als es klingelt. "Schatz lässt du Cathy rein?" - "Ja mach ich!", ruft er und geht zur Tür. Ich würze das Gulasch noch etwas, schmecke es ab und schalte es dann aus. Cathy kommt zu mir in die Küche und wir umarmen uns zur Begrüßung. "Ich hab ein paar Knabbersachen für nachher mitgebracht.", sagt sie lächelnd und legt sie auf die Anrichte. "Supii, danke Süße. Setz dich doch schon mal, ich bring gleich das Essen." Sie nickt und verschwindet im Wohnzimmer. Marco hilft mir das Essen rüber zu tragen und kurz darauf hat jeder etwas auf dem Teller und wir fangen an zu essen. "Hast du eigentlich was von Mats gehört, seit der Bombendrohung im Teamhotel heute Mittag?", fragt Marco, Cathy nach ein paar Minuten. "Ja wir haben vor einer halben Stunde telefoniert, da waren sie grad auf dem Weg zum Stadion. Sie durften nach ein paar Stunden wieder ins Hotel, weil nichts gefunden wurde. Aber er meinte, dass es schon eine angespannte Stimmung war. Doch Jogi hat den Fokus auf das Spiel gelenkt. Aber wenn ich mir das alles so durch den Kopf gehen lasse ist mir nicht so wohl.", sagt sie. "Mach dir nicht so einen Kopf Cathy. Wenn welche dort gut bewacht werden dann ja wohl die Mannschaften!", sage ich aufmunternd zu ihr. "Ja hast ja recht, Ki!" Ich lächel ihr zu und wir essen weiter. Doch hätte ich nur annähernd gewusst was diese Nacht auch für mich mitbringt, hätte ich anders reagiert...

*21 Uhr*

Gerade wurde das Spiel angepfiffen. Cathy, Marco und ich sitzen auf der Couch. Auf dem Couchtisch liegen Chips, Gummibärchen und Popcorn. Ja auch Marco isst heute ungesund. Er sitzt nämlich mit seiner Lieblingsschokolade neben mir und verfolgt gespannt das Spiel. Ich lehne an seiner Schulter und zwischendurch fütter ich ihn mit Chips.
Gerade hält er mir ein Stück hin und ich beiße ab, aber nicht ohne einen skeptischen Blick zu ihm, weil er die eigentlich nie teilt. Da ertönt plötzlich ein lauter Knall im Fernseher. Irritiert schauen wir uns an. "Was war das?", fragt Cathy unsicher. "Ach bestimmt nur Pyrotechnik, wie mich sowas aufregt!", sagt Marco ganz ruhig und schaut weiter gespannt zu. Aber mir ist nicht so wohl bei der Sache, dennoch lasse ich mir nichts anmerken.
Doch als keine drei Minuten später erneut ein Knall zu hören ist, nehme ich mein Handy in die Hand und schreibe meinem Kollegen Ben der heute Nachtschicht hat, ob er was weiß. Auch bei dem Moderator ist Unruhe und Cathy und Marco machen sich langsam Gedanken was es sein könnte. Ich habe eine Vorahnung doch will ich die beiden nicht beunruhigen bevor ich nichts genaueres weiß. "Das war definitiv keine Pyrotechnik!", sagt Cathy und sie hört sich jetzt ziemlich ängstlich an. "Ich hab keinen Plan was das ist, aber ein gutes Gefühl hab ich auch nicht!", meint nun auch Marco und ich will gerade etwas dazu sagen, als mein Handy klingelt. Ben steht drauf und ich verschwinde damit in die Küche. "Ja?", gehe ich dran. "Gut Kira, dass ich dich erreiche. Bei uns kommt grad eine Meldung nach der anderen an! In Paris ist die Hölle los!" - "Ja was denkst du warum ich dir schreibe, wir schauen das Spiel! Waren die zwei Knalle eine Explosion?", frage ich und versuche möglichst leise zu reden. "Aller Wahrscheinlichkeit, ja! Man weiß aber noch nichts genaues. Im Moment ist um das Stadion überall Blaulicht und sie verriegeln das Stadion. Es kommt keiner mehr raus, geschweige denn rein! Vor ein paar Minuten wurde unser Polizeipräsident benachrichtigt. Ich sags dir hier ist was los, das hast du noch nie erlebt!" - "Naja vielleicht so noch nicht, aber ich hab schon ganz andere Dinge mitgemacht!..." Ben ist erst seit ein paar Monaten bei der Kripo und auch mit der Ausbildung erst fertig geworden, also ist das für ihn alles Neuland. "Ben geb mir bitte Bescheid wenn ich kommen soll!" - "Soweit kommts noch, dass du an deinem freien Wochenende her kommst!" - "Ben das ist egal, ich bin Abteilungsleiterin! Sag bitte einfach Bescheid wenn ich gebraucht werde und natürlich wenn du was neues weißt!" - "Ja ok. Ist Marco eigentlich auch in Paris?", fragt er vorsichtig. "Nein, der sitzt zum Glück neben mir!", sage ich und bin gerade das erste mal glücklich, dass er verletzt zu Hause ist. Ich verabschiede mich noch von Ben und lege dann auf.
Als ich wieder ins Wohnzimmer kommen schauen mich Marco und Cathy geschockt an. "Stimmt es, dass in Stadionnähe zwei Explosionen waren?", fragt Cathy vorsichtig. Ich nicke leicht. "Ja, man weiß aber noch nichts genaues. Mein Kollege sagt mir Bescheid wenn er etwas neues weiß." Ich setze mich wieder zwischen die beiden und verfolgen das Spiel weiter. Die darauf folgenden 10min verläuft das Spiel ruhig, doch kurz vor der Halbzeit ertönt erneut ein lauter Knall. Cathy neben mir zuckt zusammen. "Schon wieder.", flüstert sie und ich nehme sie in den Arm. Auch Marco streichelt ihr über den Rücken. "Maus die Jungs sind sicher. Ihnen passiert nichts!", sage ich leise zu ihr. "Wer sagt das?", sie klingt voller Angst und ist alles andere als ruhig. "Das Stadion ist abgeriegelt und es kann weder jemand raus noch rein. Das Stadion ist sicher, wirklich, das hat mir mein Kollege gesagt! Beruhig dich Süße!" - "Ich muss ihm jetzt schreiben!", sagt sie und holt ihr Handy aus der Tasche.
Nach ein paar Minuten wird die zweite Halbzeit angepfiffen und Cathy schaut immer noch auf ihr Handy. "Maus, er schreibt dir jetzt bestimmt nicht mehr. Sie stehen nämlich wieder auf dem Feld und es scheint ihm gut zu gehen!", sage ich lächelnd zu ihr und sie legt seufzend das Handy weg.
Wir verfolgen weiter das Spiel und mittlerweile kursiert das Gerücht, dass es in der Konzerthalle, in der heute eine amerikanische Band spielt, eine Geiselnahme geben soll.

*40min später*

Wir sitzen immer noch vor dem Fernseher und verfolgen die Tagesschau extra. Deutschland hat 2:0 verloren, aber das ist eindeutig Nebensache! Vor ein paar Minuten war der Abpfiff und im Stadion ist ebenfalls die Hölle los. Die Mannschaften sind direkt nachdem Pfiff in die Katakomben und der Rasen ist voll von Stadionbesuchern, die nicht wissen wohin sie sollen. Wir hören gespannt dem Moderator zu, als plötzlich Cathy's Handy klingelt. Sie geht sofort dran und verschwindet in die Küche. An ihrem Gesicht kann ich sofort erkennen, dass es Mats ist und ich bin froh, dass er sich meldet weil Cathy sich schon ziemlich sorgen macht.
Ich lege meinen Kopf auf Marco's Schulter und schaue ihn von der Seite an. "Ich bin froh, dass du bei mir zu Hause bist!", sage ich leise und er schaut mich an. "Ja das bin ich auch. Ich glaube heute bin ich zum ersten Mal überhaupt, froh verletzungsbedingt nicht bei der Nationalmannschaft zu sein!" Er streicht eine Strähne hinter mein Ohr. "Ich liebe dich!", hauche ich und lege meine Lippen auf seine. "Ich dich auch.", flüstert er zwischen den Küssen.
Nach einer Zeit kommt Cathy wieder zu uns, ich habe mich mittlerweile an Marco gekuschelt und laut Liveticker von ARD, im Fernseher, ist die Polizei kurz davor die Geiselnahme zu beenden. Cathy setzt sich neben mich und erzählt uns was Mats gesagt hat. Die Mannschaft übernachtet wohl sicherheitshalber im Stadion und wird gegen die frühen Morgenstunden direkt zum Flughafen gebracht, auch die französische Nationalmannschaft bleibt aus Solidarität mit im Stadion.

*1 Uhr *

Mittlerweile wurde die Konzerthalle gestürmt und die Zahl der Toten steigt immer weiter. Es ist einfach unfassbar, was Menschen einer Stadt, die eigentlich als Zeichen für Liebe seht, antun kann. Marco, Cathy und ich sind erschüttert und können es immer noch nicht ganz begreifen... Dennoch beschließen wir jetzt schlafen zu gehen. Ich habe vor ein paar Minuten noch einmal mit Ben telefoniert und er hat mir versichert, dass ich im Moment noch nicht gebraucht werde, weil vieles noch unklar ist, er mich aber informiert wenn es sich ändert.
Cathy schläft heute bei uns im Gästezimmer ich will sie nämlich ungern alleine lassen. Ich gebe ihr ein paar Klamotten von mir, wünsche ihr eine gute Nacht und gehe dann ins Bett, wo Marco schon auf mich wartet. Wir küssen uns und wünsche uns ebenfalls eine gute Nacht. Dann kuschel ich mich an seine Brust und schlafe innerhalb weniger Minuten ein...

------------------------------------

Hey Leute!
Erstmal wollte ich mich für die 11,6 reads bedanken. Ich hätte nie gedacht, dass mal so viele Leute meine Geschichte lesen und Abstimmen. Danke!💛
Der Teil heute geht über Paris was vor knapp 4 Monaten dort passiert ist und jetzt ist erneut so etwas schreckliches geschehen. Unfassbar, zu was Menschen fähig sind! Ich bin in Gedanken bei den Opfern und Hinterbliebenen!
#prayforbrüssel#prayfortheworld

Gute Nacht und bis bald! 💛💛