*31. Mai 2016*
Kira's Sicht:
Ich schaue Marco hinterher wie er unser Zimmer verlässt. Jetzt wird Jogi den EM-Kader preisgeben und somit auch die vier Jungs die heimfahren müssen...
Ich bin seit gestern Vormittag hier in Ascona, um Marco zu unterstützen so gut es mir möglich ist. Doch seit gestern wissen wir beide und er schon früher, dass er erneut ein großes Turnier verpassen wird.
Die Glückwünsche und die vielen Geschenke der Mannschaft heute Morgen schon, haben ihn nie so strahlen lassen wie er es sonst tut und das versetzt mir einen Stich ins Herz. Der sich nur verschlimmert als Marco eine dreiviertel Stunde später wieder unser Zimmer betritt. Er kommt auf mich zu und sein Gesichtsausdruck erzählt schon alles. Ich stehe sofort auf und ziehe ihn in meine Arme. Er klammert sich an mir fest und zum aller ersten Mal habe ich das Gefühl, der selbstbewusste, fröhliche und starke Mann den ich kennengelernt habe ist weg...
Selbst nach den verlorenen Pokalfinalen kam er immer wieder zurück in seine Spur. Doch heute spüre ich, dass vor uns eine Zeit liegt und gerade auch vor mir, in der ich für ihn da sein muss, ihn auffangen und vor allem eine Stütze sein muss. Und ich weiß, auch wenn es schwer wird, schaffen wir das! Es heißt nicht umsonst in guten wie in schlechten Zeiten...*Dortmund, 16:30 Uhr*
Marco's Sicht:
"Ich bringe unsere Sachen nach oben und räume sie aus!", sagt Kira sanft lächelnd zu mir und ich nicke nur. Vor ein paar Minuten sind wir wieder heimgekommen und nun wird mir erst nochmal so richtig klar, dass ich wieder ein großes Turnier verpassen werde. Und dieses Mal muss ich mir sogar ernsthaftere Sorgen um meine Gesundheit machen. Das Problem an den Adduktoren ist bei dem Spiel gegen die Bayern wieder aufgegangen und trotzdem habe ich gekämpft für unser Team! Aber in der Zeit im Trainingslager der Natio hat sich nun mein Schambein entzündet und das einzige was ich ohne Schmerzen machen kann, ist geradeaus zu laufen... Selbst hinsetzen oder schief auf der Couch liegen tut weh. Ob ich zum Saisonstart wieder fit bin, kann mir niemand sagen und wenn ich nicht aufpasse und mich schone dann...
Ich stehe auf unserer Terrasse und schaue in die Ferne. Meine Augen füllen sich mit Tränen, ich will es nicht aussprechen aber trotzdem ist der Gedanke nicht gerade im hintersten Eck meines Kopfes. Ob ich vielleicht meine Karriere beenden muss...
Ich lasse einen traurigen Seufzer aus meiner Kehle kommen und gehe zurück in unsere Wohnung. Ich schreibe Kira auf einen Zettel, dass ich kurz weg bin, damit sie sich keine Sorgen macht. Dann schnappe ich mir meinen Schlüssel und verlasse unsere Wohnung.
Unten angekommen laufe ich zum Phönixsee der nicht weit von uns entfernt ist. Dort gehe ich eine ganze Weile entlang und irgendwann setze ich mich ans Ufer. Ich schaue auf den See hinaus und mir gehen alle möglichen Dinge durch den Kopf. Eigentlich habe ich heute ja Geburtstag und meine Eltern haben uns eingeladen nachdem sie von meinem EM-Aus gehört haben, doch ich habe abgesagt. Ich muss selbst erstmal mit der Situation klar kommen und zum Feiern ist mir heute so gar nicht zumute.Eine ganze Weile sitze ich da und schmeiße Steinchen in den See. Genau wie diese untergehenden Steine fühle ich mich im Moment. Hört sich bescheuert an, aber meine Gefühlswelt ist komplett außer Kontrolle. Ich fühle mich schwach, ausgepowert und zu nichts nützlich...
Während ich versuche meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen, setzt sich plötzlich jemand neben mich und legt eine Hand auf meine Schulter. Ich brauche die Person neben mir nicht anzuschauen um zu wissen, dass Kira neben mir platz genommen hat. Mein Herz macht einen Freudensprung und im nächsten Moment laufen mir Tränen über die Wangen. Sie rutscht näher zu mir und streichelt über meinen Rücken. Ich lege meinen Kopf auf ihrer Schulter ab und lasse meinen Gefühlen freien Lauf. Bei keinem anderen Menschen könnte ich das so wie bei Kira. Ihr vertraue ich blind und weiß, dass sie immer zu mir hält. Bei ihr kann ich Marco sein und auch mal Schwäche zeigen...
"Wir schaffen das!", flüstert sie und küsst meine Stirn. Ich bemerke wie auch sie sich Tränen weg wischt. "Wir zusammen schaffen das! Hörst du! Nicht du allein sondern wir als Team!", redet sie weiter und versucht mich dadurch aufzubauen. Ich nicke und fange noch mehr an zu weinen. Dieser ganze Schmerz der sich in meiner Brust angesammelt hat, kommt plötzlich raus. Diese Wut, Verzweiflung, Enttäuschung und Angst vor der Ungewissheit...
"Es ist gut Schatz...", flüstert sie und wippt leicht hin und her. Ich fühle mich gerade wie ein kleiner Junge der sich verletzt hat und zu seiner Mutter rennt, um sich in ihre Arme zu kuscheln...
Ich hebe meinen Kopf und schaue Kira an. Sie legt ihre Hand auf meine Wange, streichelt darüber und küsst mich dann sanft. Ich schließe die Augen und vergesse für kurze Zeit alles um mich herum. Als sie sich wieder löst, wischt sie mir die Tränen von der Wange und schaut mir direkt in die Augen. "Bitte hör auf zu weinen, Schatz! Es zerreißt mein Herz dich so am Boden zu sehen. Ich bin da und du wirst die nächsten Wochen und ab da, nie wieder alleine sein!" - "Ich weiß...", flüster ich mit rauer Stimme und wende meinem Blick wieder dem See zu. Kira nimmt meine Hand in ihre und verwebt unsere Finger miteinander. Ich spüre auf einmal in mir etwas aufgehen und weiß, dass ich kämpfen werde um wieder zurück zu kommen. Die Frau an meiner Seite wird und gibt mir die Kraft niemals aufzugeben und auch das Gefühl nie allein zu sein...Ich stehe auf und ziehe sie mit auf die Beine. Ich drücke sie ganz nah an mich und lege meine Lippen auf ihre. "Ich liebe dich so unfassbar sehr! Danke, dass du für mich da bist und mich unterstützt!", hauche ich und stecke alle meine Gefühle in den nächsten Kuss.
Irgendwann beschließen wir nach Hause zu gehen und kuscheln uns dort auf die Couch. Da wir beide keine Lust haben zu kochen und wir auch nicht wirklich was zu Hause haben, weil wir ja die letzte Woche nicht da waren, bestellen wir uns einfach was beim Chinesen.
Wir mussten wohl eingeschlafen sein, denn ich schrecke hoch als es plötzlich an der Tür klingelt. Ich schaue zu Kira die neben mir liegt und noch friedlich schläft. Also beschließe ich selbst aufzustehen, ich lege Kira sanft ab und will dann aufstehen. Doch im selben Moment verspüre ich einen ziehenden und stechend Schmerz zu gleich. "Fuck...", keuche ich auf und lege meine Hand auf meine Leiste. "Schatz alles klar?", fragt mich Kira, die ich wohl aufgeweckt habe. "Der Lieferdienst ist da!", sage ich mit zusammen gebießenen Zähne und deute auf die Türe, als es erneut klingelt. "Ich gehe!", meint Kira und steht mit sorgenvollem Blick auf, um zu Tür zu gehen. Ich lege mich flach auf die Couch und habe eine Hand an meiner Leiste und die anderen über meinen Augen. Was war das denn bitte? Ich versuche meinen Muskel zu massieren und nach kurzer Zeit, lockert er sich wieder...
Kira kommt wieder mit unserem Essen und setzt sich neben mich. "Schatz was war das gerade?", fragt sie mich sofort. "So genau weiß ich das auch nicht, aber ich glaube ich habe mich falsch bewegt. Könntest du mir bitte die Tabletten von Hans, von der Anrichte bringen?" Sie nickt und steht auf um in die Küche zu gehen. Sowas hatte ich wirklich noch nie und ich glaube es wäre besser, wenn ich morgen nochmal zu Markus gehe.
Kira kommt wieder zurück und stellt mir ein Glas Wasser und die Tabletten hin. "Ich mache uns das Essen!", sagt sie und geht wieder. Ich merke sofort, dass sie sich mehr Sorgen macht, als sie es gerade zu gibt und das will ich nicht. Ich nehme die Tabletten mit etwas Wasser und versuche dann nochmal mit großer Vorsicht, aufzustehen. Der Schmerz ist immer noch da, aber nicht so extrem wie gerade eben! Ich laufe in die Küche und umarme Kira von hinten. "Mach dir bitte nicht so große Sorgen!", sage ich sanft zu ihr und sie lacht sarkastisch auf. "Bitte Marco? Du hattest gerade Tränen in den Augen, vor Schmerzen und dann sagst du mir, dass ich mir keine Sorgen machen soll!", sie dreht sich um und schaut mich an. Ich senke meinen Kopf und schaue schuldbewusst auf unser Essen. "Ich mache mir zur Zeit mehr als nur ein bisschen Sorgen um dich und diese Situation eben, zeigt dass ich wohl irgendwie auch einen Grund dazu habe!", sagt sie leicht aufgebracht und ich ziehe sie in meine Arme. "Ich werde morgen nochmal zu Markus gehen, Schatz! Beruhig dich bitte!" Ich gebe ihr einen sanften Kuss auf den Scheitel und streichel ihr über den Rücken. "Ich liebe dich doch so sehr und es tut mir so weh dich so am Boden und mit Schmerzen zu sehen!", sagt sie mit leicht tränenerstickter Stimme. Ich drücke sie ein Stück von mir weg und nehme ihren Kopf in meine Hände. "Sunshine, ich werde kämpfen und wieder stark zurück kommen und das nur wegen dir! Du gibst mir die Kraft wieder nach vorne zu schauen und weiter zu machen und dafür bin ich dir unendlich dankbar! Ich liebe dich stärker als ich jemals jemanden geliebt habe!", sage ich leise und küsse sie. "Wir zwei zusammen, gegen den Rest der Welt!", lächele ich und bringe sie so auch wieder zu einem Lächeln. "So gefällst du mir schon besser und jetzt lass uns essen, sonst wird es kalt und das wäre schade!" Ein letztes Mal küsse ich sie noch, ehe wir uns setzen, um zu essen...
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Hoffe er gefällt euch! 😊
Genießt den Sonntag noch und vergisst nicht eure Meinung da zu lassen!💖
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A Dream Man with Obstacles♡
أدب الهواةWas habe ich nur gemacht, geht es mir die ganze Zeit durch den Kopf. Jetzt fällt es mir noch schwerer sie gehen zu lassen... Um mich abzulenken mache ich das Radio an und fahr los, um möglichst schnell weit weg von ihr zu sein. Hört sich total verrü...