Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele, und niemand kommt, um sich daran zu wärmen.
Ich ließ mich ohne Umschweife an den Strand fahren. Dort angekommen stieg ich, noch etwas neben der Spur, aus dem Wagen von Josh. Eigentlich war es wunderschön an diesem Ort, doch nun konnte ich mich an dem Antlitz nicht ergötzen, obwohl alles einem Gemälde glich. Ein Knallen der Autotür ließ mich erschreckend herumfahren und ich sah, wie Josh mit schnellen Schritten auf mich zukam, der prompt meinen Arm ergriff, noch ehe ich woanders hinkonnte. »Willst du das wirklich tun? Wenn du möchtest kann ich dich noch immer nach Hause bringen. Du musst dich selbst zu nichts zwingen. Das ist doch kompletter Blödsinn. Dir reißt keiner den Kopf ab, wenn du heute im Bett bleibst. Ich verstehe das. Auch Gary«, doch ich schüttelte energisch mit dem Kopf. Mein Entschluss stand fest.
»Nach Hause? Das ist kein Zuhause. Ich fühle mich dort nicht mal wirklich wohl. Was glaubst du, warum Duncan da aufgetaucht ist? Er hat mich eingeschlossen; wollte mich nicht gehen lassen. Grundlos. So etwas lass ich doch nicht mit mir machen. Genau deswegen bin ich aus dem Fenster geklettert«, aber er unterbrach mich auf Anhieb, als ich weitersprechen wollte. »Ich weiß. Ich war ganz in der Nähe und konnte ihn deswegen abfangen. Ich wollte von River den Grund wissen, weshalb er so... die Geduld verliert. Er hat mir auch sofort erzählt, dass er dich im Zimmer eingesperrt hat. Dass er wieder aufgetaucht ist, war meine Schuld. Ich wollte, dass er wieder zurück geht und dich rauslässt. Etwas später dachte ich mir, dass ich lieber mal nachschaue, ob er das auch wirklich tut.«
Das brachte mir nicht gerade viel. Duncan benahm sich wie ein tierisches Schwein. »Das kann er nicht bringen. Ich bin keine Puppe oder irgendetwas anderes. Er hat nicht das Recht mich wie ein Stück Scheiße zu behandeln« Josh nickte und antwortete: »Da gebe ich dir vollkommen Recht und ich habe auch probiert ihm das klarzumachen. Na ja... Dass es nicht ganz so gefruchtet hat, kannst du dir sicher denken, sonst wäre das alles nicht passiert, aber... ein Versuch war es immerhin wert.« Beim Versuch ist es aber geblieben. »Ja. Das habe ich nicht nur gesehen, sondern auch gemerkt. Nun habe ich die Quittung dafür bekommen«, murmelte ich leise zurück und umklammerte den Henkel meiner Tasche fester.
»Ich werde jetzt gehen. Ich danke dir unendlich sehr, dass du rechtzeitig gekommen bist... Ich weiß nicht was mit Stella ist. Sie meldet sich nicht bei mir. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass sie mittlerweile wieder im Haus ist, aber da es nicht so aussieht, hätte ich da eine Bitte... Könntest du mich heute Abend abholen?« Nur einen Wimpernschlag später hielt mir Joshua sein Handy vor die Nase. Ich schnappte es mir und tippte meine Nummer ein. Zugleich nahm er es auch schon wieder an sich und sagte: »Das ist kein Problem. Wir sehen uns dann später wieder. Wo Stella allerdings ist, das kann ich dir leider auch nicht sagen, aber ich werde versuchen sie zu erreichen. Sie sollte auf jeden Fall erfahren, was Duncan getan hat und dass sie besser ein Auge auf dich werfen soll. Wenn wieder Schwierigkeiten mit ihm sind, bin ich sofort da und ich werde auch noch mal mit meinem Bruder darüber reden. Er soll sich so weit wie möglich von dir fernhalten, denn das... River kann das nicht machen.«
Noch einmal zog er mich in seine kräftigen Arme, drückte mich kurz an sich, winkte und stieg wieder ins Auto. Nachdem mich Josh verlassen hatte, lief ich die Treppe nach unten zum Strand. Kurz bevor ich jedoch ins Café ging, hielt ich einen Moment inne. Ein paar wenige Minuten vergingen, bis ich dann zögerlich durch die Tür schritt. Es war komisch hier zu sein, denn Josh hatte auf der einen Seite recht. Normalerweise sollte ich mich erholen. Trotz alledem konnte ich mich so nicht ablenken. Aus diesem Grund war es besser herzukommen. »Heaven!«, rief Gary, der gerade in der Küche herumwirbelte. Er hatte sofort die Türklingel bemerkt. Augenblicklich blieb ich stehen. Woher wusste er, dass ich es war? Oder lag es daran, weil der Laden noch nicht für Gäste geöffnet war? Zumindest konnte er mich nicht sehen. »Ja, ich bin es«, gab ich etwas lauter zurück, sodass er mich besser verstand.
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White Moon - Kiss of the Wolf
WerewolfSpringlight Award 2020: Platz 2 in "Vampire / Werwölfe" Passion Award 2019: Platz 1 in "Zauberhafte Welten" Goddess Award 2018: Platz 3 in "Vampire und Wölfe" Desire & Lust Award 2017: Platz 1 in "Werwolf" Was würdest du tun, wenn alle um dich herum...