Kapitel 37

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Zu ernst hat's angefangen, um in nichts zu enden.


Nur langsam klärte sich ein wenig meine Sicht, doch ich konnte nicht wirklich viel erkennen. Schwarze Umrisse kamen bloß nach und nach zum Vorschein, aber richtig hell wurde es dennoch nicht. Sofort fing natürlich mein Hirn an zu rattern. Was ist hier los? Wo bin ich? Langsam versuchte ich mich zu bewegen, doch schaffte es kaum.

Der andere Teil hingegen von mir wollte lieber wegrennen, aber da ich mir sicher war, dass dies im Moment nicht wirklich klappte, versuchte ich ein bisschen klarer zu werden. Zugleich sah ich Beton, nasse und feuchte Wände, die mich umgaben und ein Gitter? Die Matratze auf der ich lag schien neu zu sein, aber der Rest, wie der kleine Tisch in einer Ecke zum Beispiel, ziemlich alt.

Gänsehaut überfuhr meinen Körper, als ich realisierte, dass ich eingesperrt war. Urplötzlich war mir extrem kalt und ich bekam Angst. »Duncan?«, raunte ich heißer und hustete. Kurz dachte ich an meinen kleinen Unfall im Wald und sah, dass sich wenigstens einer um meine Wunde gekümmert haben musste. Aber warum ist da nun keiner mehr? Da ich eine Weile bewusstlos gewesen sein musste, wurde ich selbstverständlich gegen meinen Willen dorthin verschleppt und ich befand mich definitiv nicht mehr in Stellas Haus. Das war mir mehr als nur bewusst. Doch wer schaffte mich verdammt noch mal hier her? Irgendwie muss ich hier wieder herauskommen, ging mir durch den Kopf.

Augenblicklich fuhr ich aufgeregt herum. Die Angst wechselte zur Wut. Mit Sicherheit war er es gewesen, aber wie konnte er mir das bloß antun? War ich ein Stück Vieh? »Duncan!«, schrie ich nun und nur einen Moment später hörte ich tatsächlich eine Tür. Schließlich stand aber nicht River vor mir, sondern sein Bruder Josh. »Was soll das werden? Warum bin ich in so einem Loch? Wo bin ich überhaupt? Lass mich sofort frei«, ranzte ich ihn prompt wütend an. »Das kann ich nicht. Es wurde so beschlossen, dass du erst einmal hier unten bleibst. Wie lange weiß ich nicht. River überlegt gerade, wie es mit dir weitergehen wird und dann entscheidet er«, gab er entschuldigend zurück. »Ich will mit ihm reden. Auf der Stelle!«, doch Josh schüttelte mit dem Kopf. »Er ist nicht da!« und ich fragte sprachlos: »Wie meinst du das?« Erst sperrt er mich ein und dann verpisst er sich?

»Er ist... außerhalb. Ich weiß nicht, wann er wiederkommt. Er musste kurzfristig weg. Das war eigentlich auch nicht geplant.« Das war natürlich nicht das, was ich hören wollte. Sauer knurrte ich: »Lass mich sofort hier raus« und ich fühlte diese Hitze in meinen Augen. Erneut kam da dieser Zorn in mir hoch, der mich ausrasten lassen wollte. »Du bleibst hier. Ich habe meine Anweisung und der werde ich auch Folge leisten. Es ist nicht für lange. Versprochen. Also mache dir keine Sorgen.«

Will er mich gerade veräppeln? Er konnte mich doch nicht in diesem Schuppen lassen. Wer wusste schon, wann River wiederkam? »Das kannst du mir nicht antun. Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Schwein bist. Ihr seid für mich gestorben. Alle!«, brüllte ich ihm hinterher, als er mich doch glatt allein ließ. Wie kann er es nur wagen? Wie konnte Duncan das nur tun? Wo ist er überhaupt hin? Und weswegen trug er seinen Bruder so etwas auf?

»Ich bin eingesperrt«, brummte ich vor mich hin und mein Blick fiel zu dem kleinen Fenster an der Wand, was außen vernagelt war. Inne hatte man ein Gitter davor befestigt. Ein wenig Licht wurde nur durch den matten beleuchtendem Gang, vor meiner Zelle, gespendet; was aber kaum den Raum erhellte und was sich dort befand, konnte ich ebenso nicht erkennen. Nur in einem kleinen Spiegel hier drin, erblickte ich mein leicht zerkratztes Gesicht. Das musste von dem Sturz kommen und auch mein Körper wurde definitiv bald von grünen und blauen Flecken übersät sein. Ich hatte wirklich Glück gehabt. Eigentlich hätte ich tot sein können, doch das wäre mir in dem Moment lieber gewesen, als in diesem Loch zu hausen.

White Moon - Kiss of the WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt