Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden.
Ab und an gibt es Momente, an denen man dasitzt und alles fühlt sich an, als rauscht das Leben an einem nur so vorbei. Man ist die Hauptrolle in einem Roman und doch sieht man alles an sich vorüberziehen. Egal ob gewollt oder nicht, man kann dem Ganzen nicht entfliehen; als stünde man auf einer Stelle und kommt keinen Schritt vorwärts. Man stellt sich die verschiedensten Fragen, aber die Wichtigsten: Warum das alles so? Warum passiert das ausgerechnet mir? Was verdammt noch mal habe ich getan, damit ich das verdient habe?
Ich hatte ein Leben. Ein ganz normales ödes Leben. Zumindest als meine Adoptiveltern noch da waren und nicht von Jonathans Wölfen zerfleischt und getötet auf dem Dielenboden von mir gefunden wurden. Das war erst überhaupt der alleinige Grund, dass ich mein kleines Dorf verließ und dann war da noch Stella, die mich somit ganz einfach dazu brachte von dort zu verschwinden und ein Leben an diesem Ort zu beginnen. Vielleicht hätte ich niemals herfahren sollen. Womöglich auch woanders hingehen müssen. Einerseits. Andererseits wäre mir dann noch immer das Tier in mir völlig unbekannt.
Nur durch den Biss von Stella, schien es überhaupt ausgelöst worden zu sein. Zumindest denken das alle, da niemand jemanden kannte, der sich nicht schon im Kindesalter verwandelte. Allerdings wäre mir dann auch nicht Duncan River über den Weg gelaufen. Sicher gab es bei der ganzen Sache einige Vor- und Nachteile. Im Moment waren es eher die Nachteile. Das lag aber nicht an Dan, sondern bloß an dieser beschissenen Situation, in der wir uns nun befanden. Alles war aussichtslos. Und ich konnte nicht einmal garantieren, dass ich durchaus der wirkliche Grund zu sein schien.
Das Rudel von Jonathan und das von River hatten schon seit Jahren ein Problem miteinander. Warum, dass wussten wohl alle selbst nicht mehr so genau. Mein Vater wollte damals schon den Alpha töten und daran änderte sich auch bisher nichts. Ungeachtet dessen war dieser nun einmal mein Mate. Wäre ich nicht, wäre River vielleicht schon tot, denn in der Zeit, in der ich in dem Keller dieses Herrenhauses hockte, war er bei Jonathan gefangen. Er ließ ihn nur zum Tausch für mich frei; wo jeder annahm, dass das Dan wirklich durchzog und mich lieber weggab, als für mich zu kämpfen.
Nun saß ich da, wusste nicht, ob das tatsächlich so gut war, denn dadurch beschleunigte ich die Sache irgendwie nur und Unschuldige starben. Sowie meine Mutter, die meine Schwester und mich schützen wollte. Ich besaß irgendwie nichts mehr, außer meinen Gefährten und unwillkürlich fiel meine Hand auf meinen Bauch. Und dieses kleine Würmchen gab es dann noch. Natürlich auch Viola, aber im Allgemeinen herrschte totales Chaos. Nun konnte ich nicht einmal meine Mutter wirklich kennenlernen. Wie sie wohl gewesen ist?
Lautlos wischte ich mir eine Träne von der Wange und starrte weiterhin nach draußen auf den dunklen Nadelwald. Ich hasste ihn noch immer. Wahrscheinlich nun umso mehr. Automatisch kullerte ich mich fester zusammen, schlang meine Arme um die Knie und lehnte den Kopf gegen das Fenster. Ich saß schon eine Weile auf dem inneren Fensterbrett und starrte bloß gedankenverlorenen in die Leere. Duncan hingegen lag in meinem Bett, in dem eigentlichen Haus von Stella. Er schlief tief und fest. James, der Rudelarzt hatte seine Wunden weitgehend versorgt. Den Rest machte die Wundheilung.
Nun schlief er. Sein Atem drang schwer durch den Raum. Es war jedoch beruhigend ihn bei mir zu wissen. Viel sprachen er und ich die letzten Stunden nicht miteinander. Wortlos fuhren wir zurück. Shane hingegen machte sich mit Clara zu dem Rudel ihres Vaters auf. Sie mussten die Verletzten versorgen und sich um die Toten kümmern. Die wenigen Frauen aus Rivers, blieben erst einmal dort, wo sie sich versteckten. Dylan fuhr natürlich sofort zu seiner Frau und den Kindern. Normalerweise hätte ihn Duncan niemals gehen lassen, doch er musste meinen Blick gespürt haben und gab sofort nach, ohne noch einmal zu diskutieren. Jedoch konnte es auch daran liegen, dass er keine Kraft mehr zum Streiten hatte. Gary und Viola blieben bei uns, wobei nun andere Männer Wache, draußen vor dem Haus, hielten. Man teilte diese zuvor auf. Eine Gruppe hier und ein Teil im Versteck.
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White Moon - Kiss of the Wolf
WerewolfSpringlight Award 2020: Platz 2 in "Vampire / Werwölfe" Passion Award 2019: Platz 1 in "Zauberhafte Welten" Goddess Award 2018: Platz 3 in "Vampire und Wölfe" Desire & Lust Award 2017: Platz 1 in "Werwolf" Was würdest du tun, wenn alle um dich herum...