Des Genusses wandelbare Freuden rächet schleunig der Begierde Flucht.
Josh folgte mir nicht, als ich in die Richtung meines Zimmers ging. Er sah mich nur eindringlich an und murmelte: »Ich schlafe unten. Bis morgen.« Ich nickte ihm zu und drückte leise die Klinke nach unten, um mich nun auch endlich ins Bett zu legen. Dort angekommen, hob ich lautlos die Decke nach oben und wollte mich gerade einkuscheln, als ich erschrocken bemerkte, dass Duncan gar nicht mehr neben mir lag, sondern auf der Bettkante saß und das fast im Dunkeln. Natürlich zuckte ich zusammen, wollte etwas sagen, aber irgendwie murmelte ich nur zurückhaltend: »Du solltest dich hinlegen und schlafen!« Das war das Beste für ihn.
»Sollte ich das?«, knurrte er steif, hob den Kopf, drehte ihn zu mir und funkelte mich im matten Licht an. Einzig und allein die Tischlampe neben mir, ließ mich etwas von ihm erkennen. Eilig nickte ich, stand auf und lief mit etwas Abstand, um ihn herum; kam aber nicht weit, denn er umklammerte unvermittelt hart meinen Unterarm. Qualvoll stöhnte ich auf. Was soll der Scheiß? »Ich habe genug Schmerzen, dann brauche ich nicht noch deine.« Noch härter griff er zu und dabei ging ich leicht in die Knie. Duncan drückte genau auf die Schnitte unter meinem Ärmel. Sein Gesicht war durch seine Wut verzerrt, als er mich anranzte: »Wenn du so einen Mist machst, dann tu es richtig, sodass ich es hinter mir habe und dich nicht mehr ertragen muss«, damit stieß er mich wieder von sich weg und ich starrte ihn verunsichert und mit Tränen in den Augen verschämt an.
Nicht heulen, nicht heulen, sprach ich mir immer wieder zu und steuerte schnellstmöglich auf die andere Bettseite, um mich draufzusetzen. Wenigstens musste ich so meinen Pulli nicht an lassen, doch darauf hätte ich gern verzichtet, weil mein Arm nun extrem brannte. Ich zog ihn aus und schmiss ihn neben das Bett. Also hatte er es wirklich gespürt. Warum war ich nur so blöd und dachte vorher nicht nach? Immerhin war er genau nebenan im Zimmer gewesen. Schon komisch, wenn man bedenkt, dass so etwas überhaupt existierte.
»Hast du mich verstanden?«, fluchte River nun, weil ich nicht auf seine Worte reagierte. Er packte mich, wollte mich zu sich herumdrehen, aber ich entriss mich seinen Fingern und kullerte mich auf meiner Bettseite zusammen. Er sollte auch endlich schlafen. Es war nicht nur besser für ihn, sondern auch für mich. So hatte ich nämlich meine Ruhe. Außerdem brauchte ich keinen erneuten Streit. Duncan aber drehte mich auf den Rücken, versuchte meine Hände von meinem Gesicht zu entfernen, die ich mir schützend vor die Augen hielt, damit er nicht meine Tränen sah, aber er riss diese ohne Unterhalt weg.
Nun kniff ich die Lider zu. Ich wollte ihn nicht anschauen; konnte es einfach nicht. »Sieh mich an. Sofort!«, schnauzte er und ich tat es tatsächlich. Aus Angst; bevor er mir noch richtig wehtat. Seine Augen waren im matten Licht dunkler geworden; bohrten sich in meine graublauen hinein. Erst dachte ich Dan würde mir doch etwas antun, oder sonst etwas in dieser Hinsicht, aber das machte er nicht. Sondern presste völlig unverhofft seine Lippen sanft auf meine. So zart, dass es gar nicht zu seinem Auftreten passte. Augenblicklich und ganz automatisch, schlang ich selbstverständlich meine Arme um seinen Hals. Warum ist er nur so? Erst grob, dann lieb, dann wieder gleichgültig. Was ist das überhaupt zwischen uns? Fühlt er sich auch so sehr zu mir hingezogen, wie ich mich zu ihm? Soll ich ihn fragen? Soll ich mich wirklich trauen?
Als er kurz von mir abließ, nahm er meine Wangen in die Hände und presste seine Stirn gegen meine. »Was ist mit dir?«, wollte er leise wissen. »Niemand sagt mir etwas!«, seufzte ich und lenkte somit auf das eigentliche Thema. »Das geht nicht. Glaube mir. Du musst endlich aufhören Fragen zu stellen«, antwortete er plötzlich extrem sanft und streifte über den Stoff meines Handgelenks. »Warum?«, wollte er wissen und ich zuckte mit den Schultern. Darüber musste ich nicht unbedingt mit ihm reden und erklärte bloß: »Ich fühle mich danach besser!« und Duncan schluckte hörbar. »Tue das nie wieder!« und er streifte zart mit seinen Lippen über meine.
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White Moon - Kiss of the Wolf
WerewolfSpringlight Award 2020: Platz 2 in "Vampire / Werwölfe" Passion Award 2019: Platz 1 in "Zauberhafte Welten" Goddess Award 2018: Platz 3 in "Vampire und Wölfe" Desire & Lust Award 2017: Platz 1 in "Werwolf" Was würdest du tun, wenn alle um dich herum...