Wenn du aufbrichst, ein neues Ufer zu erreichen, dann musst du den Mut aufbringen, das alte Ufer hinter dir zu lassen.
Er hatte Recht. Wir mussten sofort von da weg und das so schnell wie möglich, doch wie verdammt? »Ich werde mich verwandeln. Halt mal!« und River übergab mich vorsichtig Gary, der mich sanft festhielt, sodass ich nicht auf dem Boden aufschlug, weil ich kaum stehen konnte. Clara hingegen drehte sich in eine andere Richtung und dafür war ich ihr mehr als dankbar. Immerhin war es mein Mate. Der Mann, den ich liebte. Niemand hatte ihn ohne Klamotten zu sehen. Zumindest keine Frau.
Natürlich wandte ich mich nicht ab, sondern schaute bei jeder seinen Bewegungen zu. Auf seinen muskulösen Bauch, die Arme oder Beine. Sowie auch zwischen seine Schenkel. Auch wenn er keine Erektion hatte, war das da unten nicht gerade klein und ich schluckte. Schließlich drehte ich mein Gesicht dann doch ein wenig mit roten Wangen zur Seite, sodass ich in eine andere Richtung blicken musste. Keine Ahnung, was mit mir los war, aber immer wenn ich ihn nackt sah, kam es mir vor, als geriet ich außer Kontrolle. Da dachte ich nur daran, mit ihm allein zu sein. Das änderte sich erst, als er sich verwandelte. Dabei lugte ich erneut in seine Richtung.
Kurz darauf war er ein Stück größer, wie ich als Wölfin und seine hellen Pfoten kratzen ungeduldig auf dem feuchten Waldboden herum, weil wir uns nicht bewegten. Er war so wahnsinnig schön. Einfach perfekt und erst als sich Gary und Clara sich selbst begannen zu bewegen, löste ich mich erst von seinem Anblick. Prompt wurde ich auf Rivers Rücken verfrachteten, wo ich mich fest in sein weiches Nackenfell krallte. Das hellgraue, fast weiße Fell, fühlte sich wohlig warm unter meinen Fingern an und ich seufzte leise auf. Erneut erinnerte ich mich daran, wie sehr er mir eigentlich gefehlt hat.
Er war wahnsinnig weich und doch verdammt edel und stark. Ihm so nahe zu sein, beruhigte mich nicht bloß, sondern machte mich schon fast glücklich, auch wenn wir uns in dieser ausweglosen Situation befanden. Irgendwie heilte und wärmte er mich ein wenig, sodass ich nichts anderes mehr wollte, als ihm nahe zu sein. Schlussendlich schnappte er sich seine Klamotten mit dem Maul und achtete kaum auf die anderen beiden, die sich nun ebenso entkleideten. Gary trat im Anschluss mit seinem braunen Fell an die rechte Flanke von River. Clara mit ihrem rötlich beigen auf die linke Seite.
Unvermittelt stürmten wir auch schon los und es war gar nicht so leicht sich festzuhalten, da Duncans Bewegungen zwar fließend von statten gingen, allerdings musste er immer wieder Sträuchern und Büschen ausweichen. Es war anders, als auf einem Pferd, worauf ich schon saß. Ein Wolf war wendiger. Schneller. Dennoch bekam ich keine Zeit zum Üben. Wir mussten weg. An welcher Stelle wir uns nun genau befanden und wo wir hin mussten, wusste ich nicht, weil ich mich in dieser Gegend nicht auskannte. In dem Gebiet war ich noch niemals zuvor gewesen, vertraute jedoch auf meine Begleiter.
Als River einen riesigen Sprung über den aufkommenden Fluss machte, landete er zwar sanft, aber mit meinem verletzten Bein, hatte ich weniger Halt. Mein Körper war ebenso nicht in allzu guter Verfassung. Ich war nicht bloß müde und ausgelaugt, sondern extrem fertig. Und dann war da auch noch die Bewusstlosigkeit, die mich immer wieder mit sich reißen wollte. Das hatte nämlich auch zur Folge, dass ich einen Moment später fast abrutschte. Unvermittelt warf Duncan seinen Kopf nach hinten und schob mich mit der Schnauze wieder in die Mitte seines Rückens.
Natürlich wusste er, dass ich Schwierigkeiten hatte mich festzuhalten und daraufhin wurden seine Schritte sogar etwas langsamer. »Schaffst du noch ein Stück?«, hörte ich in meinem Kopf, doch ich machte bloß »Hm« und drückte mein Gesicht schwach in sein Nackenfell. Es war wirklich extrem schwer das Gleichgewicht zu halten und von Minute zu Minute immer schlechter. Die Strecke zog sich und mein Bein fühlte sich an, als fiel es jeden Moment vor Schmerzen ab. Dadurch wurde auch mein Wohlbefinden miserabler. Hinzukommend verlor ich Blut und das nicht gerade wenig, auch wenn Dan zuvor versuchte die Blutung zu stoppen. Außerdem suchte mich die Übelkeit heim, die mich würgen lassen wollte.
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White Moon - Kiss of the Wolf
WerewolfSpringlight Award 2020: Platz 2 in "Vampire / Werwölfe" Passion Award 2019: Platz 1 in "Zauberhafte Welten" Goddess Award 2018: Platz 3 in "Vampire und Wölfe" Desire & Lust Award 2017: Platz 1 in "Werwolf" Was würdest du tun, wenn alle um dich herum...