Kapitel 48

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Was immer du tun kannst oder erträumst zu können, beginne es.


Den nächsten Morgen versuchte ich mich zu bewegen, doch das war mir kaum möglich, weil etwas Schweres auf meinem Körper lag. Es fühlte sich allerdings ziemlich gut an. Das erste Mal wurde ich bei River wach, ohne dass er zuvor abhaute. Sonst schlief er irgendwie nie mit mir gemeinsam in einem Bett oder war schon verschwunden; noch bevor ich erwachte. Nun schien es anders zu sein und es war einfach nur fantastisch. Süchtig sog ich seinen Duft tief in meine Nase, blinzelte und beobachtete sein entspanntes Gesicht, was ihn um Jahre jünger machte. Obwohl er mit sechsundzwanzig gar nicht so alt war, zierten Sorgenfalten sein Gesicht, die aber in diesem Moment verschwanden. Er war vollkommen entspannt.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen und zart streifte ich mit meinem Daumen über seine Wange, wobei er irgendetwas vor sich hinmurmelte und langsam die Lider aufschlug. Seine blaugrünen Augen, mit einem Stich grau, bohrten sich sofort in meine und schlagartig berührten seine weichen Lippen meinen Mund. Sanft. Liebevoll. Seine Hände zogen mich prompt näher und hielten mich fest umklammert, bis eine davon zu meinem Hintern wanderte und er zupackte. Natürlich spürte ich auf der Stelle, wie sehr er mich eigentlich wollte, aber nach meinem leisen Stöhnen, schob er mich wieder etwas von sich weg.

»Wir sollten frühstücken«, lenkte er ab. »Duncan. Bitte. Ich brauche dich. Ich will dich spüren. Schiebe mich doch nicht ständig weg. Das tut... weh«, hauchte ich leidlich zurück. »Das tue ich nicht. Wir sollten nur etwas warten. Wenigstens so lange, bis ich mich um Shane gekümmert habe. Er soll noch ein wenig leiden. Wenn er tot ist...«, doch ich unterbrach ihn, bevor er weitersprechen konnte und legte ihm den Zeigefinger auf den Mund. »Dann bringe ihn endlich um!« Es war mir egal was mit ihm passierte.

»Er muss leiden, für das was er dir angetan hat«, erklärte er nüchtern und ich spürte auf der Stelle, wie sich sein Körper stark anspannte. »Es war schon die ganze Zeit extrem schwierig zwischen uns. Lass nicht alles von diesem Arschloch kaputtmachen«, flehte ich und presste mich wieder näher gegen River. »Mir ist bewusst, dass du meine Wunden heilen kannst und das weißt du genauso gut wie ich.«

Er begann leicht zu lächeln. Sofort bildeten sich kleine Grübchen um seine Mundwinkel und somit sah er noch hübscher aus. Zart drückte er erneut seine Lippen auf meine und sprang dann kurzerhand aus dem Bett. »Weißt du, was unfair ist?« und er beugte seinen nackten Oberkörper nach unten und kam bis wenige Zentimeter meinem Gesicht gefährlich nahe. »Du bist es... Ich werde mit dir schlafen, wenn ich dich markieren darf.« Ich wusste, dass er das mit Absicht sagte, aber mittlerweile war mit das einerlei, da ich ihn auf meiner Haut spüren wollte. »Das ist Erpressung«, fluchte ich gespielt beleidigt und schlang meine Hände um seinen Nacken, damit er noch weiter zu mir nach unten kam.

»Wie geht das eigentlich von statten?«, fragte ich nun neugierig. Sanft legte er seinen Zeigefinger kurz darauf an meinen Hals und streichelte zart abwärts. »Nur ein Biss. Dann bist du vollends meins« und ich knabberte nervös auf meiner Unterlippe herum. »Bist du dir wirklich sicher, dass du mich für immer willst?« und Dan nickte eilig. »Natürlich. Das hat lange gedauert, um das zu kapieren, aber ich will dich.« Ein leichtes Lächeln umspielte dabei meine Lippen.

»Dann schlaf' mit mir... und beiß' mich«, flüsterte meine raue Stimme und River lachte leise. »Du bist noch nicht soweit. Du solltest es aus freien Stücken entscheiden und nicht, weil ich dich mit Sex erpresse... Außerdem muss ich dabei an dieses Arschloch denken.« Augenblicklich wurde sein Gesicht hart, er beugte sich wieder nach oben und lief zum Schrank, um sich etwas Frisches überzuziehen. »Lass uns ein anderes Thema finden. Zumindest wirst du erst einmal etwas essen. Los komm« und er zog mich ohne Umschweife direkt nach draußen auf den Flur. »Duncan, ich habe nicht mal etwas drunter«, murmelte ich leise an seinem Ohr, da ich nur ein Shirt von ihm trug, was kurz über meinen Hintern reichte und er drückte mir beim Herunterlaufen der Treppe; eine Jogginghose in die Hand. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er mir eine von sich mitnahm. Die war zwar viel zu groß, aber besser wie nichts.

White Moon - Kiss of the WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt