Marco's Sicht:
"Und es ist egal wo ihr normalerweise spielt. Das einzige was jetzt zählt ist das Team. Wir sind jetzt nicht mehr "die Bayern", "die Dortmunder", " die Schalker" oder was auch immer. Wir sind ein Team. Wir kämpfen gemeinsam für unser Land. Wir werden für die nächsten Wochen die größten Repräsentanten Deutschlands sein und unserer Nation zeigen, dass man uns vertrauen kann, dass in uns mehr steckt als die Zeitung schreibt. Ich will das ihr kämpft. Jeder einzelne von euch. Für das Team." Jogi's Worte bohren sich in meinen Kopf. Ich denke lange darüber nach bei welchem Verein jeder einzelne von uns eigentlich spielt. Basti bei Bayern. Poldi bei Arsenal. Mats bei Dortmund. Bene bei Schalke. André bei Chelsea. Mario bei Bayern... Mein Blick bleibt schließlich an Mario hängen, der immer noch unserem Trainer lauscht. Fast ein Jahr ist es nun her. Ein Jahr als er mir das Herz brach. Ich schlucke den Kloss, der sich in meinem Hals gebildet hat runter und versuche diesen grauenvollen Tag zu vergessen doch ich habe keine Chance gegen mich selbst.
Mario's entschuldigender Blick und seine Worte durchbohrten mein Herz und ließen es in Millionen kleine Stücke springen. "Ich werde nach Ende der Saison zum FC Bayern München wechseln." Ich spürte, wie die erste Träne mein Auge verließ, als ich nicht mehr als die Worte "Du... Was...?", hervorbrachte. "Es tut mir leid Marco...", hörte ich Mario noch sagen, ehe sich schließlich die Wut in mir ausbreitete und ich unter Tränen aus der Kabine rannte.
Er hatte mich verraten. Wir hatten uns geschworen den anderen niemals zu verletzen. Hatten uns geschworen bei Angeboten von anderen Vereinen immer erst einander zu fragen, ob das Angebot auch wirklich realisierbar und gut war. Diesen Schwur hatte er gebrochen. Es stand bereits fest das er wechseln würde und er hatte nicht mit mir vorher darüber gesprochen.
Ich spürte den stechenden Schmerz in meiner Brust und rannte mit meiner Tasche in der Hand, die ich noch gerade bei meiner Flucht geschnappt hatte, auf das schwarze Auto meines Freundes Marcel zu. Tränen überströmt und sauer ließ ich mich auf den Beifahrersitz nieder und knallte die Tür zu. "Was ist denn mit dir passiert?", fragte Marcel mich nur, der besorgt zu meiner linken saß und mich ansah. "Fahr einfach Marcel!", schnautzte ich ihn an und er widersprach nicht sondern fuhr los.
Ich sah aus dem Fenster und all die Momente, die Mario und ich gemeinsam beim BVB verbracht hatten, zogen an mir vorbei. Den Torjubel, den wir beide ins Leben gerufen hatten. Die Streiche die wir unseren Teamkollegen gespielt hatten. Alles zog an mir vorbei und weitere Tränen entglitten meinem Auge. Warum? Warum tat er mir sowas an?
"Marco? Dein Handy klingelt jetzt schon zum vierten Mal. Wenn du jetzt nicht ran gehst tu ich es!", ermahnte mich Marcel doch ich machte auch nicht mal die geringste Anstalt seiner Anweisung zu folgen, da ich genau wusste, wer am anderen Ende der Leitung war. Marcel griff somit in meine Hosentasche, zog mein Handy hervor und nahm den Anruf an. Es herrschte eine Minute des Schweigens, ehe Marcel wieder begann zu reden. "Ah okay... Ja, ich verstehe... Mach ich, mach dir keinen Kopf... Ja mach's gut... Tschüss." Er legte auf, fuhr rechts ran und sah mich ernst an. "Ist das jetzt dein Ernst Marco?", sagte er etwas gereizt und sah mich erwartungsvoll an. Ich schniefte und schenkte ihm schließlich auch einen verheulten Blick. "Mario schmerzt der ganze Scheiß genau so sehr wie dich und du haust einfach ab ohne auch nur ein Wort zu verlieren?!", er wurde wütender, "Marco, er ist dein bester Freund! Er hat wenigstens ein paar Worte von dir verdient. Und wenn es nur Beleidigungen gewesen wären. Aber abhauen wie ein feiges Huhn ist echt traurig Marco." "Marcel, ich hab das einfach nicht augehalten!", verteidigte ich mich, "wir haben uns geschworen bei solchen Sachen vorher einander immer bescheid zu sagen und jetzt hat er den Deal einfach hinter meinem Rücken klar gemacht! Er hat mich echt verletzt man! Er war doch einer der Gründe weshalb ich wieder hierher bin und jetzt haut er einfach ab. Marcel ich konnte das einfach nicht..." Ich senkte meinen Kopf wieder und schaute auf meine verschwitzten Hände.
Es hatte eine ganze Weile gedauert, doch Marcel hatte mich damals davon überzeugen können, Mario wieder zu antworten und den Kontakt mit ihm zu halten, vor allem jetzt wo er mich schon bald verlassen würde. Doch nach dem verlorenen Champions League Finale, bei dem der FC Bayern München gewonnen hatte, konnte ich Mario einfach nicht mehr in die Augen sehen, weil er schon in wenigen Tagen für diese Bayern spielen würde.
"Marco? Marco kommst du mit essen?", holt mich Mario aus meinen Gedanken zurück und wedelt mir mit der Hand vor den Augen rum. Ich schüttele meine Gedanken von mir ab und schenke meinem besten Freund ein Lächeln. "Klar", antworte ich ihm und stehe auf. Ich wuschele ihm grinsend durchs Haar, ehe ich mich auf den Weg zur Tür mache. "Man Woody! Nicht meine Haare!", höre ich Mario hinter mir rufen und grinse breiter, ehe ich aus dem Raum Richtung Cafeteria verschwinde.
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Bromance or Romance?
FanfictionEs ist das Jahr 2014 und die Vorbereitungen auf die Fußball-Weltmeisterschaft laufen auf Hochtouren. Auch Marco und Mario freuen sich seit langem wieder Zeit miteinander verbringen zu können. Das letzte Testspiel wird jedoch zur Nebensache als die b...