Teil 72 - "Ich wünschte ich wäre bei dir"

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Mario's Sicht:

Nervös tippe ich auf meinem Knie herum bis eine Hand meine Bewegung schließlich stoppt.
"Chill Bro. Wir sind ja schon auf der Halbinsel. Du kommst gleich zu deiner Biene", grinst Jérôme mich an.
Ich entferne meine Hand wieder von seiner und schaue erneut auf mein Handy. Es ist bald halb zwölf abends in Deutschland beziehungsweise Europa und ich wollte noch mit Marco telefonieren.
"Hey", ruft mich Jérôme's Stimme wieder zurück in die Realität, "ich sagte wir sind da Schlafmütze", wiederholt er grinsend und erhebt sich von seinem Platz.
Auch ich stehe nun auf und verlasse den Bus mit den anderen. Schnell habe ich mir meinen Koffer geschnappt und verschwinde auf mein Zimmer. Erleichtert und mit einem Lächeln atme ich durch als die Tür hinter mir ins Schloss fällt und ich daran lehne.
In Windeseile habe ich mein Handy geschnappt und wähle schon die Nummer, die ich unter der Kurzwahl 11 gespeichert habe.
"Na endlich", ertönt schließlich nur die Stimme am anderen Ende.
"Hey", gebe ich nur mit einem Lächeln zurück und lasse mich auf mein Bett fallen.
"Na? Noch fit?", fragt er weiter und ich kann sein Grinsen förmlich sehen.
"Kaum", sage ich wahrheitsgemäß.
"Ronaldo hat dich hart ran genommen hmm?"
"Der einzige von dem ich es hart mag, ist von dir also nein. Es ist nur allgemein so heiß und kräftezehrend. Ich weiß nicht ob ich in acht Jahren in Quatar wirklich dabei sein will", antworte ich.
"Echt so schlimm?", fragt er nur weiter.
"Ich würde rund um die Uhr nackt rumlaufen und im Pool liegen wenn ich könnte."
"Ich hätte da echt nichts dagegen."
Und schon wieder kann ich sein Grinsen förmlich vor mir sehen.
"Na klar", sage ich nur und lache kurz, "wie geht's Marcel und Robin? Haben sie das ganze Bier gut verkraftet?"
"Du kennst sie ja. Die halten so was aus. Gehen ja nicht umsonst jedes Wochenende Party machen."
"Stimmt auch wieder."
Eine Weile ist es schließlich still.
"Liegst du schon im Bett?", frage ich schließlich und fahre mir durch die Haare.
"Es ist fast Mitternacht hier also ja", antwortet er mir.
"Okay...", murmele ich darauf nur.
"Was ist mit dir?"
"Liege grade drauf aber muss mich noch fertig machen, heißt Klamotten vom Leib reißen", erkläre ich.
"Oh la la. Na dann mach mal Süßer", sagt er mit gespielt verführerischer Stimme worauf ich nur lachen muss.
"Haha ja Moment", gebe ich zurück, stelle ihn auf Lautsprecher und mache mich daran sowohl mein T-Shirt als auch Hose, Socken und Schuhe aus zu ziehen bis ich schließlich nur in Boxershorts neben meinem Handy auf dem Bett liege.
"Gott es ist viel zu heiß hier drin. Moment, ich muss ein Fenster auf machen", verkünde ich meinem Anrufer und stehe auf um ein Fenster zu öffnen.
"Habt ihr keine Klimaanlage oder so was auf dem Zimmer?", fragt er weiter.
"Doch schon aber ich brauch grade mal frische Luft nach all dem Männerdeo und Ronaldo Parfüm um mich herum", rufe ich dem Handy entgegen. Marco lacht darauf am anderen Ende der Leitung nur auf.
Auf meinem Rückweg mache ich noch einmal an meiner Tasche halt und hole ein weißes Longshirt daraus, dass eigentlich Marco gehört. Ich halte es an meine Nase und nehme erst einmal einen tiefen Zug von seinem Duft. Gott, ich vermisse ihn jetzt schon so unglaublich.
"Was machst du denn die ganze Zeit", ertönt gerade in diesem Moment Marco's Stimme wieder.
"Ich hab ein Shirt von dir gefunden. Es riecht so gut nach dir", gebe ich mit roten Wangen zu.
"Okay, dann kann ich dir ja auch jetzt gestehen, dass ich seit du weg bist mit deinem Shirt im Arm schlafe", gibt Marco mit verlegener Stimme zu was mich grinsen lässt.
"Geht mir nicht anders", sage ich und lege mich mit dem Shirt im Arm ins Bett neben mein Handy und vergrabe meine Nase in Marco's Longshirt.
"Sunny?"
"Ja?"
"Ich liebe dich."
"Ich dich auch", gebe ich grinsend zurück.
"Und ich vermisse dich."
"Ich dich auch."
"Ich wünschte ich wäre bei dir..."
Ein Seufzen verlässt meine Kehle.
"Ich auch..."
Stille folgt darauf wieder.
"Bleibst du dran bis ich eingeschlafen bin?", erklingt Marco's Stimme schließlich unsicher.
"Wenn du das auch tust", sage ich nur mit einem Lächeln und mache es mir gemütlicher.
"Versprochen. Erzähl mal. Wie ist Brasilien so?", fragt er anschließend und ich beginne zu erzählen. Vom Hinflug bis hin zu dem weichen Sand am Strand.
Nach einer Weile nehme ich schließlich nur Marco's gleichmäßigen Atem war und muss lächeln. Auch ich mache es mir nun etwas mehr bequem und lege das Telefon vorsichtig neben mein Kissen mit dem Volumen auf voller Lautstärke, damit ich Marco's beruhigenden Atem hören kann.
Zu genau diesem Geräusch schlafe ich letztendlich nach wenigen Minuten auch mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

Bromance or Romance?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt