Teil 68 - Abschied

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Mario's Sicht:

Als ich neben mich blicke, sehe ich Marco mit geschlossenen Augen auf seinem Sitz hängen. Sein Kopf lehnt gegen die Rückenlehne und er sieht so aus, als würde ihm gerade eine unendliche Last vom Rücken fallen.
Natürlich war der gestrige Tag turbulent und anstrengend für ihn gewesen. Von unserem Zusammenkommen bis zu seiner Verletzung war doch viel aufgewirbelt worden, und so kann ich es verstehen, dass er sich gerade wohl einfach nur auf die Poolliege in seiner Finka freut.
"Bene, ich will die Wette noch einmal ändern", höre ich schließlich Mats' Stimme auf dem Sitz vor mir sagen und muss unwillkürlich grinsen.
"Hä? Was? Warum?", ertönt darauf auch direkt Benedikt's Stimme, der neben Mats sitzt.
"Ich erhöhe den Wetteinsatz um 50 Euro und sage die beiden sind seit gestern zusammen!", verkündet Mats einfach nur voller Stolz.
"Seit gestern? Wieso genau seit gestern?", fragt Bene nur verwirrt.
"Ich hab es einfach so im Gefühl."
"Na gut. Deal."
Grinsend schiele ich nur zu Marco, der nun ebenfalls mit einem geöffnetem Auge halbgrinsend zu mir schaut.
Die Fahrt zum Flughafen dauert nicht lange und so sind wir nach weiteren zehn Minuten Fahrt schließlich am Frankfurter Flughafen.
Gemeinsam steigen wir aus, Marco und ich die Letzten, die den Bus verlassen, holen unser Gepäck und betreten das große Gebäude.
"Also Jungs. Wir werden seperat einchecken. Marco, der für dich organisierte Privatjet wird in Terminal eins starten. Es ist also jetzt an der Zeit sich zu verabschieden", sagt Jogi und drückt Marco seine Boarding-Karte in die Hand.
Ich sehe mit traurigem Blick zu ihm und auch er sieht eine Sekunde zu mir. Ich kann ihn nicht einfach so gehen lassen. Nicht so.
"Coach. Wenn es okay ist, würde ich ihm noch mit dem Gepäck helfen", sage ich schließlich.
"Das wird nicht nötig sein Mario. Marco wird extra eine Begleitung bekommen", versucht Jogi mich zu stoppen.
"Die ist aber noch nicht hier", erläutere ich das Offensichtliche, "ich bringe seinen Koffer nur bis hoch zur Shuttlebahn. Anschließend komme ich sofort wieder zurück. Die anderen können so lange ja schon mal einchecken", versuche ich mich weiter durchzusetzen.
Jogi will gerade wieder zum reden ansetzen, als Mats ihn unterbricht: "Lassen sie ihn doch kurz mitgehen Coach. Er wird sich beeilen und bis er wieder da ist, werden wir sowieso noch nicht alle eingecheckt haben."
Jogi nickt schließlich nach einer Weile des Zögerns und so danke ich ihm und Mats grinsend mit einem Nicken und schnappe mir Marco's Koffer.
Gemeinsam nehmen wir den Aufzug, der zu dem Shuttelzug führt und als dieser durch den dunklen Schacht hindurch hinauffährt, nutze ich schließlich die Gelegenheit und küsse Marco innig und leidenschaftlich. Er erwidert diesen Kuss genauso leidenschaftlich, ehe er sich wieder von mir löst, da der Fahrstuhl anhält.
Ich sehe ihm noch tief in die Augen, was er genauso erwidert.
"Ich liebe dich", hauche ich leise woraufhin er lächelt.
"Ich dich auch du Knalltüte und jetzt los", sagt er nur grinsend, verdreht die Augen und stupst mich an um mich aus dem Fahrstuhl zu schieben.
Schnell stehen wir schließlich in der großen Halle vor dem Shuttlebahnhof und warten darauf, dass der kleine Zug, der Marco zum anderen Terminal bringen würde, auftaucht.
Ich drehe mich noch einmal zu ihm, als ich den kurzen Zug schon in der Ferne wahr nehme, und falle ihm um den Hals. Meinen Kopf vergrabe ich in seiner Halsbeuge während ich weiterhin "ich liebe dich" und "ich werde dich so vermissen", gegen seinen Hals murmel.
Auch er hat eine Hand samt Krüke um mich gelegt und drückt mich fest an sich. Er erwidert meine Worte und vergräbt seinen Kopf an meiner Schulter.
Die Umarmung hält an, bis der Shuttlezug bereits steht und erst eine Stimme uns wieder voneinander trennen lässt.
"Herr Reus! Da sind Sie ja! Oh, Herr Götze. Sie sind ja ebenfalls hier!", ein junger Mann in Fluguniform und mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht kommt uns entgegen.
"Entschuldigen Sie meine Verspätung Herr Reus aber wie ich sehe, konnte Ihnen Herr Götze sehr gut weiter helfen", sagt er mit freundlicher Stimme, "ich werde ab hier übernehmen. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Flug nach Brasilien und viel Glück für die anstehende Weltmeisterschaft Herr Götze."
Ich nicke dem Mann nur lächelnd zu, ehe ich mich wieder an Marco wende.
"Mach's gut, ja?", sage ich woraufhin er nickt.
"Pass auf dich auf und mach das Ding klar", erwidert Marco mit einem Lächeln.
"Ich werde mein bestes Geben. Genieß die Sonne", antworte ich und mit diesen Worten schlägt Marco noch einmal mit mir ein, sagt mir mit einem festen Blick, dass ich stark sein soll und verschwindet dann mit dem jungen Mann im Shuttlezug.
Ich bleibe noch stehen bis der Zug losfährt. Marco blickt wieder zu mir. In seinen Augen bereits jetzt Sehnsucht und so viel Liebe. Ich schaue dem Zug zu, wie er langsam außer Sichtweite fährt, bis ich ihn schließlich nicht mehr erkennen kann.
Mein Herz fühlt sich jetzt schon schwer an wie Stein und ich wische mir kurz über die Augen. Erst jetzt bemerke ich die Träne, die mir entflohen ist. Ich atme einmal tief durch, ehe ich mich schließlich wieder zu den anderen geselle und ebenfalls meinen Check In absolviere.
"Alles okay?", fragt Mats schließlich leise, als wir in der Warteschlange für den Sicherheitscheck stehen.
Ich nicke nur mit gesenktem Kopf.
"Das wird schon. Glaub mir. Wir skypen einfach jeden Tag mit ihm und dann holen wir das Teil für ihn. Du wirst schon sehen. Schon bald wirst du ihn wieder in den Armen halten", flüstert Mats leise und ich lächle.
"Danke Mats. Du bist echt ein wahrer Freund", sage ich, woraufhin auch Mats lächeln muss.
"Na auf. Zuerst müssen wir aber mal nach Brasilien kommen also nichts wie durch den Sicherheitscheckt", scheucht mich Mats schließlich weiter und so mache ich mich daran meine Wertsachen für den Sicherheitscheck auf einer Plastikschale abzulegen, um anschließend selbst durch den Sicherheitsbogen zu gehen.

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