Teil 32 - Ein Plan Mit Nebenwirkungen

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Mario's Sicht:

"Was ist wenn wir so tun als würden wir schlafwandeln?", frage ich, nachdem wir nun schon zehn Minuten hinter ein und dem selben Busch hocken und nicht wissen, wie wir wieder zurück auf unser Zimmer kommen. "Beide? Gleichzeitig? Nass und nur in Boxershorts?", gibt Marco zurück und sieht mich kritisch an. "Okay, vielleicht auch nicht", gebe ich leise klein bei und fahre mir mit den Händen wieder übers Gesicht.
"Wir müssen die Frau an der Rezeption irgendwie weglocken", murmelt Marco während er die Lobby studiert. Da kommt mir die Idee.
"Hey Woody, kannst du nicht so einen komischen Vogel imitieren?" Marco sieht mich erst verwirrt an, nickt dann aber zur Antwort. "Okay, wie wär's wenn ich einen kleinen Stein an die Tür werfe. So bekommen wir bestimmt die Aufmerksamkeit der Frau und dann machst du deine Vogelimitation und während sie kommt und schaut woher das Geräusch kommt schleichen wir uns rein." Marco zögert eine Weile und schaut noch einmal zur Lobby rüber, ehe er mir zustimmt. "Okay, wir machen's. Mir fällt nämlich sonst auch nichts besseres ein." Ich nicke noch einmal lächelnd, bevor ich einen kleinen Stein vom Boden aufhebe und mich positioniere. Ich bin gerade dabei auszuholen als Marco mein Handgelenk umgreift und meine Hand zurück zieht. "Nur bemerkbar machen, nicht das Fenster zerstören Sunny", ermahnt er mich und ich nicke erneut, ehe ich den Stein nun vorsichtig von unten leicht gegen das Fenster werfe. Ein leichtes Knallen ist zu hören und ich sehe wie die Dame an der Rezeption zum Fenster schaut. "Los!", zische ich Marco an und schlage ihm dabei ungewollt fest in die Magengrube. "Ja, ja", sagt er nur und hält sich die Hand vor den Mund, um die Geräusche von dem Busch abzulenken und etwas weiter entfernt klingen zu lassen. Er holt schließlich tief Luft und gibt einen Schrei gemischt mit einem Gräschtzen von sich.
"Was soll das den für ein Vogel sein?! Eine sterbende Krähe?!", zische ich leise zu ihm, nachdem er seine kleine Vogeleinlage beendet hat. "Halt die Klappe!", zischt er zurück, "ist doch egal. Hauptsache es klappt, schau!" Ich hebe meinen Blick von ihm und sehe wie die Frau von der Rezeption aufsteht und zur Tür läuft, die zu der Parkanlage führt.
"Komm!", ruft Marco leise, greift meine Hand und zieht mich schnell aber vorsichtig mit sich zu der zweiten Glastür etwas entfernt von der, aus der gerade die Frau tritt und öffnet sie, um mich dann hinter sich mit rein zu ziehen. Ich werfe noch einmal einen kurzen Blick hinter mich als wir es einmal quer durch die Lobby geschafft haben und jetzt den Flur runter laufen, der uns zu den Aufzügen führt. Die große Halle ist leer und wir hatten unbemerkt reinschleichen können, ohne die Aufmerksamkeit von jemandem auf uns zu ziehen.
Marco macht vor der Aufzugtür halt und drückt den Knopf. "Ach, jetzt geht Aufzug fahren aber oder wie?", frage ich worauf ich nur ein "Klappe Götze", zurück bekomme. Die Türen vor uns öffnen sich und kaum haben sie sich beide zur Seite geschoben, erstarren wir mit großen Augen in unserer Bewegung.
Ich schlucke als ich denn jungen vermutlichen Küchenjungen vor mir sehe. Er trägt weiße Arbeitskleidung mit einem Küchenhut, den er in der Hand hält. Er muss wohl als jüngster eine Nachtschicht schieben und das Geschirr von gestern Abend abspülen wie ich vermute.
"Hör zu. Wir schenken dir beide nach dem Spiel unsere unterschriebenen Trikots aber dann hast du uns nie gesehen verstanden?!", fährt Marco den mit großen Augen ebenfalls erstarrten Jungen vor uns an. Dieser wirkt etwas eingeschüchtert, da er um drei Uhr morgens wohl nicht damit gerechnet hatte, auf nasse, händchenhaltende und nur in Boxershorts bekleidete Fußballspieler zu treffen. Verdattert nickt er schließlich und Marco zieht mich mit sich in den Aufzug, ehe er den Knopf zu unserem Flur drückt. Der Junge verlässt den Aufzug schnell und verschwindet so schnell es geht im Essenssaal.
"Meinst du, dass war die richtige Idee?", frage ich Marco als die Aufzugtüren sich vor uns geschlossen haben. "Der wird schon dicht halten", murmelt Marco mir nur zur Antwort und lässt von meiner Hand ab um sich einen Ast aus den Haaren zu ziehen. "Ich geh duschen wenn wir auf dem Zimmer sind falls das okay ist", sagt er und schaut mich an worauf ich nur nicke. Die Türen vor uns schieben sich wieder auf und Marco greift wieder nach meiner Hand, ehe er sich kurz umsieht und wir dann zusammen den Flur runterschleichen, bis wir an unserer Zimmertür ankommen.
Wir hatten, ehe wir unser Zimmer verlassen hatten, zum Glück daran gedacht ein T-Shirt zwischen die Tür zu klemmen und kommen so jetzt problemlos ins Zimmer. Leise schließe ich die Tür hinter mir und lasse mich dagegen fallen. "Das war genug Action für dieses Jahr", sage ich nur während ich bei meinen Worten erleichtert ausatme.
Marco schmeißt sein T-Shirt, das bis gerade noch in der Tür gesteckt hatte, wieder in seine Tasche und greift nach zwei Handtüchern, ehe er mir eines der beiden entgegen wirft.
"Ich bin weg. Bin in zehn Minuten fertig", informiert er mich und verschwindet dann mit seinem Handtuch und frischer Boxershorts im Bad.
Ich fahre mir mit Handtuch durch die Haare und versuche meine Gedanken zu sortieren.
Ich habe schon lange nicht mehr so einen Adrinalinschub gehabt wie gerade eben aber doch war es das Baden, das mir nicht aus dem Kopf gehen will. Wie einfühlsam Marco mal wieder gewesen war und mich an sich gedrückt hat als ich ihm wieder um den Hals gefallen bin. Bei den Gedanken daran bekomme ich wieder Gänsehaut. Ich spüre wieder wie sein Atem meinen Nacken kitzelt und reibe mir ungewohlt die Stelle, an der ich vor wenigen Minuten Marco's kühlen Atem gespürt hatte. Ich merke erneut wie sich mein Blut den Weg nach unten bahnt und muss mich zusammen reißen. Zu dem Zeitpunkt hatte mich sein Atem einfach verrückt gemacht und ich hatte die Kontrolle über mich selbst total verloren. Wie kommt es nur, dass er das ganze mit ein paar Atemzügen hinbekommt und Ann Kathrin sich noch so sehr auf meinem Bett rumreckeln kann und sich trotzdem nichts tut?
Ich seufze als ich an mir runter sehe. "Was soll der Mist mir denn nur sagen", frage ich leise an mich selbst und versuche meine Gedanken wieder abschweifen zu lassen. Ich versuche mich zu beruhigen und lasse mich auf mein Bett fallen, nachdem ich mich abgetrocknet hatte, mit Gedanken und Fragen in meinem Kopf, die einfach nicht verfliegen wollen.

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