Teil 88 - Zwischenstop

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Mario's Sicht:

Als ich meine Wohnung endlich nach einer viel zu langen Heimreise betrete, renne ich ins Schlafzimmer und direkt vorbei an meinen verwirrten Bruder.
"Ähm Hallo? Schön auch dich wieder zu sehen kleiner Bruder", sagt Fabi sarkastisch als ich bereits hektisch meinen Koffer ausräume und frische Klamotten in meine Reisetasche werfe.
"Sorry Fabi. Ich hab's eilig", entschuldige ich mich bei meinem großen Bruder.
"Hast du was in Brasilien vergessen und musst nochmal zurück oder was?", fragt er mich sarkastisch.
"Nein", antworte ich daraufhin und schaue meinen Bruder das erste Mal, seitdem ich unsere WG betreten habe, an.
"Sondern?", fragt er einfach nur weiter und lehnt mit verschränkten Armen im Türrahmen.
"Marco", sage ich das eine Wort, dass die Antwort auf beinahe alle Fragen ist. Somit verwirrt es mich auch nicht, dass Fabian daraufhin sofort die Augen verdreht.
"Natürlich... Loverboy wartet seit beinahe zwei Monaten auf seinen Sunnyboy. Wie konnte ich da nicht alleine drauf kommen?", fragt er weiter, sein Sarkasmus dabei dauerhaft präsent.
"Sorry", murmele ich noch einmal als ich meine nun gepackte Tasche schultere.
"Schon okay Kleiner. Er macht dich glücklich und das ist alles was zählt", sagt Fabi nun mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen, "soll ich dich fahren?"
"Das wäre super! Danke!", sage ich und falle ihm jetzt doch um den Hals, wie ich es eigentlich hätte sofort tun sollen, als ich die Wohnung betreten hatte.
"Ich bin übrigens sehr stolz auf dich kleiner Bruder", murmelt er mir noch ans Ohr und ich nehme mir die Zeit die Umarmung einfach zu genießen und ihn fester in meine Arme zu schließen.
"Danke. Das bedeutet mir so viel."
Und das tut es wirklich. Fabi ist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Er ist immer da gewesen. Hält immer zu mir und unterstützt mich in allem. Er hat mir den Fußball näher gebracht und mir auch im Verlauf meiner Karriere immer geholfen und mich nach Niederlagen aufgebaut. Ich habe ihm einfach so viel zu verdanken und somit bedeutet es mir wirklich eine Menge ihn stolz zu machen.
"Na dann mal los. Wir wollen Loverboy doch nicht warten lassen", holt er mich schließlich wieder aus meinen Gedanken und klatscht mir auf die Schulter als er sich von mir gelöst hat.
"Ja. Sonst dreht er noch durch."
"Du wahrscheinlich auch", sagt Fabi schelmisch grinsend und deutet auf meine zuckenden Finger. Diese zucken immer wenn ich nervös oder aufgeregt bin.
"Dann mal lieber raus hier und nichts wie ab zum Flughafen!", sage ich und verlasse schließlich mein Zimmer.
Fabi folgt mir sofort, schlüpft in seine Schuhe und greift nach seinem Schlüssel, ehe er mir aus der Tür hinaus in den Hausflur folgt.
Gemeinsam eilen wir schnell die Treppen runter und veranstalten daraus nach einigen Stufen schließlich ein kleines Wettrennen.
"Erster!", ruft Fabi schließlich als er als erstes die Hand an der Haustür hat.
"Du musst ja auch keine Tasche schleppen", beschwere ich mich.
"Ey. Du hast für Deutschland die verdammte WM gewonnen, dann darf ich auch mal ein Wettrennen durch unseren Hausflur gewinnen!", schnaubt er zurück und ich verdrehe die Augen, gebe jedoch nach und sage nichts weiter um ihm seinen kleinen Sieg zu gönnen.
Nach einer Viertelstunde sind wir schließlich am Flughafen angekommen und ich beuge mich kurz zu meinem Bruder rüber, um ihn mit einer Umarmung zu verabschieden.
"Mach's gut. Bis in ein paar Tagen", sage ich.
"Falls dein Loverboy dich überhaupt wieder gehen lässt", meint Fabi und ich kann sein Grinsen förmlich hören, "sag ihm liebe Grüße."
"Werde ich auf jeden Fall machen", antworte ich und löse mich von meinem Bruder.
"Guten Flug. Meld dich mal!", ruft er mir noch hinterher als ich bereits mit meiner Tasche aus dem Wagen klettere.
"Mach ich und danke nochmal! Mach's gut!", rufe ich noch einmal ins Innere und schlage die Autotür dann zu.
Nach wenigen Minuten sitze ich schließlich endlich in meinem Privatjet und genau um vier Uhr hebt dieser für eine halbe Stunde ab um mich nach Dortmund zu bringen.
"Sir? Wir werden pünktlich landen. Wir haben bereits die Landerlaubnis erhalten. Wollen Sie, dass ich Ihnen ein Taxi zum Eingang des Terminals bestelle?", fragt mich die Stewardess mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.
"Ja, bitte", antworte ich darauf und lächle ebenfalls.
Jetzt kann einfach nichts mehr schief gehen. In weniger als einer Stunde werde ich endlich wieder in den Armen meines Marcos liegen und ihn endlich wieder fühlen dürfen. Ihn küssen können. Mein Herz schlägt allein bei dem Gedanken an seine weichen schmalen Lippen schneller.
"Sir? Ihr Taxi steht um 16:35Uhr für sie bereit. Wir werden jetzt bald landen. Wenn ich Sie deshalb bitten dürfte Ihren Sicherheitsgurt anzulegen", reißt  mich die Stewardess wieder aus meinen Gedanken und ich antworte ihr mit einem Nicken.
Kurze Zeit später habe ich schließlich wieder festen Boden unter den Füßen und eile schnell zu dem bestellten Taxi. Als ich es schließlich entdecke, steige ich schnell ein und nenne dem Fahrer die Adresse.
Er verschwendet daraufhin keine Zeit und so habe ich die halbstündige Strecke schließlich bereits in zwanzig Minuten hinter mich gelassen und stehe um kurz vor fünf vor Marco's Haustür.
Meine Hände sind schwitzig als ich die Klingel betätige und ich fühle mich wie ein Teenager vorm ersten Date. Der Summer ertönt und ich drücke die schwere Haustür auf, ehe ich die Treppen hinauf steige, wo mein Freund schon sehnsüchtig auf mich wartet.

Bromance or Romance?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt